- Eigentlich hatte Maria Thoma ihre Kantine in einem grossen Gewerbegebiet in Mönchweiler im Schwarzwald eben erst eröffnet.
- Doch schon nach wenigen Wochen wandten sich die Gäste enttäuscht ab.
- Kein Wunder, findet auch Frank Rosin in einem harten Fall bei "Rosins Restaurants" (Kabel Eins).
Über 1.200 hungrige Mäuler gibt es täglich zu füttern. Die Kantine im Gewerbegebiet in Mönchweiler im Schwarzwald, um die es in der aktuellen Folge "
Ein harter Nerventest für Frank Rosin. Erst in der Vorwoche war zu sehen, wie er an einem Chaos-Wirt in Mittelhessen verzweifelte und seine Mission abbrach. Auch diesmal sieht es lange Zeit danach aus.
Es häufen sich die Momente, in denen dem Sternekoch aus dem Ruhrgebiet der Kragen zu platzen droht. Das liegt meistens nicht an den Objekten, die er auf Vordermann bringen muss. Sondern an den Menschen, die sie betreiben. Und an haarsträubender Inkompetenz - kombiniert mit Bockigkeit. Dabei reagiert Maria Thoma zunächst sehr offen und freut sich über den Besuch des erfahrenen Kollegen.
"Rosins Restaurants": Selfmade-Gastronomin lässt alle Grundlagen vermissen
Eigentlich hat sie es mit einem "grossen und wichtigen Ernährungsauftrag" zu tun, wie Rosin den Kantinenbetrieb mitten in der prosperierenden Industriegegend anerkennend nennt. Schade nur, dass die völlig unerfahrene Selfmade-Gastronomin selbst die Grundzüge ihres Geschäfts nicht kennt. Maria droht schon nach wenigen Wochen in Schulden zu ertrinken. Meist verkauft sie pro Tag gerade mal zehn Essen. "Es sollten ab 150 sein, damit ich auch was davon habe."
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Dass nur so wenige Besucher kommen, verwundert allerdings nicht. "Mir wird hier nichts präsentiert", sagt Rosin über den Gesamteindruck in der trostlos leeren Kantine. Statt auf in Vitrinen vorbereitetes Kantinenessen blickt er auf leere Auslagen - mit blank polierten, aber unbestückten Warmhalte-Schalen. Warum nur?
Frank Rosin kurz vor Wutausbruch: "Zwei Gerichte - friss oder stirb. Das ist keine Basis"
Der Wahnwitz hat tatsächlich "System". Maria setzt auf Vorbestellungen. Doch so funktionieren Kantinen einfach nicht. Man kommt, isst, bezahlt und geht. "Wenn ich hier reinkomme, würde ich denken: Das ist eine Gastromomiegeräte-Ausstellung", spottet Frank Rosin.
Ausserdem macht es sich die Kantinenwirtin bei der Verkostung der Werktätigen arg einfach. "Warum hast du nur zwei Stunden auf?", fragt Frank Rosin entsetzt. Es gibt auch kein Frühstück-, Zwischendurch- oder Mitnahme-Angebot. Stattdessen: Mangelwirtschaft! "Warum gibt's nur zwei Gerichte?" Rasch muss er mit einem Wutausbruch kämpfen. "Zwei Gerichte - friss oder stirb. Das ist keine Basis."
Wirtin glaubt: "Ich hätte meinen Stiefel durchziehen sollen"
Das Fazit nach einem ersten Testessen mit komplett frustrierten Gästen (zu teuer, zu wenig Auswahl, kleine Portionen) fällt desaströs aus. Die verspielte Liebhaberköchin glaubt selbst am besten zu wissen, woran es haperte. Hätte sie doch nur eine simple Tomatensosse nach ihrem Familienrezept gekocht und nicht auf Frank Rosin mit dessen dringender Empfehlung für kostengünstige, zeitsparende Dosentomaten gehört. Maria: "Ich hätte meinen Stiefel durchziehen sollen."
Doch mit Verbohrtheit kommt man nicht weiter. Auch ihr Ehemann, ein kühler Rechner, der ebenfalls Frank heisst, weiss: Das Geld durch einen Bankkredit reicht nicht mehr lange. Bald ist der Laden zu. Immerhin hört er auf Rosins Tipps - etwa die Empfehlung, neben der Kasse auch auf Mitnahmeartikel wie Riegel zu setzen. Rosin: "Ich muss hier reinkommen und muss erschlagen werden von einem Angebot."
Und Maria? Der will Rosin die Flausen austreiben. "Du musst professioneller werden", mahnt er. "Du träumst viel, denkst aber wenig über Fakten nach." Auch wenn der Ton ihr nicht gefällt: Der Star-Gastronom ist für Klartext-Ansagen da, nicht fürs Kuscheln. "Du hast mich gerufen, weil ich ein Profi bin", verdeutlicht er. "Und ich will dich als Profi behandeln."
Frank Rosin fleht: "Bitte, hau's nicht in den Sand!"
Schliesslich kommt der Laden doch in die Spur. Ein zweites Testessen steht an - diesmal mit einer Einladung an alle umliegenden Betriebe. Die hatten Maria und Rosin früh am Morgen mit einer Werbe-Aktion überrascht, bei der Frühstückspakete verteilt wurden. Künftig soll es eben auch Lieferbrötchen geben - wenn Maria endlich den Rat beherzigt, sich beim Belegen mit Wurst und Käse nicht schon wieder zu verzetteln. "Bitte, hau's nicht in den Sand!"
Doch es wirkt, als ob der Groschen gefallen ist. Maria engagiert sogar eine Küchenhilfe, stellt das Angebot um und setzt auf die Gastlichkeit, die man von einer Kantinenwirtin erwarten darf. Die Gäste kommen. In den Warmhalteschalen dampfen Frikadellen, Gulasch und ein Nudelauflauf. Es schmeckt den Leuten und sie wollen sogar gern wiederkommen.
"Es war für uns schon eine Zerreissprobe - für dich und für mich", bilanziert Rosin. Der Anfang ist gemacht. Jetzt muss Maria Gas geben. "Es war eine harte Zeit." Nun soll es nach vorne gehen - ohne Firlefanz! (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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