Regisseur Sven Unterwaldt bringt mit seiner neuen Komödie "Schatz, nimm du sie!" in gewohnt ulkiger Manier Slapstick auf die Kinoleinwand. Dabei überzeugt aber weniger die schwächelnde Inszenierung, als die schauspielerische Besetzung. Comedy-Queen Carolin Kebekus ist in ihrer ersten Hauptrolle zu sehen.
Zugegeben: Sven Unterwaldts Komödien haben einen Hang zum Klamauk. Das ist spätestens seit seinen "7 Zwerge"- Filmen mit
Rosenkrieg der etwas anderen Art
Und darum geht's in dem Film: Das Ehepaar Toni (
Nur ein Problem haben die beiden: Von ihrer einst so leidenschaftlichen und aufregenden Beziehung ist nichts mehr übrig. Statt nebeneinander zu nächtigen, schläft der eine am Kopf- und der andere am Fussende des Ehebetts. Gemeinsame Themen? Streit bei den Kindern schlichten.
Die pubertierende, smartphonesüchtige Tochter Emma (Arina Prokofyeva) ist mit ihrem neunmalklugen, vegan lebenden Bruder Tobias (Arsseni Bultmann) nämlich durch eine innig-derbe Hass-Liebe verbunden, die in täglichen Gemeinheiten gipfelt. Und während die Kinder sich streiten, beschliessen die Eltern die Scheidung.
Der Clou: Die Kids müssen entscheiden, bei wem sie künftig leben wollen. Weil Toni die Bauleitung eines Windparks auf Malta übernehmen soll und Marc einem Auslandsjob auf Haiti entgegenfiebert, entbrennt ein Rosenkrieg – und zwar darum, wer das Sorgerecht nicht bekommt.
Als Toni ihren Bald-Ex-Mann dann beim Knutschen mit einer Krankenschwester erwischt, ist ihr Ehrgeiz entbrannt. Mit hinterlistigen Psychospielchen versuchen die beiden, ihre Kinder auszutricksen. Das Ziel: Alles, nur nicht das Sorgerecht!
Solide Unterhaltung trotz schwächelnder Inszenierung
Einen gewissen Grad an gelungener Komik kann man dem Film nicht absprechen. Denn wenn Papa Marc Tochter Emma an die Hand nimmt, um sie persönlich und inklusive Abschiedskuss im Klassenzimmer abzuliefern, fühlt der Zuschauer unweigerlich die Schmach eines pubertierenden Teenagers.
Auch Toni gibt sich alle Mühe, ihre Kinder zu blamieren: Sei es als lautstarker, in eine Vuvuzela trötender Fan bei einem Schachwettbewerb mit Sohn Tobias oder als betrunkene, tanzende "MILF", die die Party von Emmas Freunden aufmischt.
Trotzdem schwächelt die Inszenierung insgesamt. Zum einen, weil das immerzu sonnige Setting, in dem perfekte polierte BMWs vorfahren, anstrengt. Und zum anderen, weil einige Gags nicht so recht zünden wollen – vor allem, weil die an sich spassige und kurzweilige Story platten Klamauk wie einen gegen die Scheibe klatschenden Hamster gar nicht nötig hat.
Überraschend starke Schauspieler
Die Besetzung überrascht dabei umso mehr: Carolin Kebekus macht neben ihrem Schauspielpartner Maxim Mehmet eine richtig gute Figur. Als taffe, emanzipierte und emotionale Toni König zeigt die Comedy-Queen, dass sie durchaus auf der Kinoleinwand in einer Hauptrolle bestehen kann.
Auch in den Nebenrollen – darunter Axel Stein, Ludger Pistor, Annette Frier und Serdar Somuncu – ist die Besetzung durchaus stimmig. Grandios sind allerdings insbesondere die Kinderrollen: Denn Arina Prokofyeva und Arsseni Bultmann liefern sich wortwitzige Sticheleien, von denen der Film gerne mehr hätte zeigen können.
Unterm Strich: Solide Unterhaltung, der mehr Schlagfertigkeit und weniger Klamauk besser gestanden hätte.
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