• Seinen aktuellen "Kitchen Impossible"-Gegner erwischte Tim Mälzer auf dem komplett falschen Fuss.
  • Sterne-Patissier René Frank war mit bodenständiger Küche heillos überfordert.
  • Weil er sich "schikaniert" fühlte, verweigerte der Herausforderer sogar eine Challenge.

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Neuer Gegner, bekannte Regeln: Zwei Starköche müssen bei "Kitchen Impossible" (VOX) in aller Welt lokale Spezialitäten nachkochen - ohne Hilfe und vor allem ohne Rezept. Bewertet wird von einer Jury, deren Lieblingsgericht das Gekochte ist. In Mälzers Worten: "Für mich eins der schönsten Formate, die ich je gesehen habe." Kann man so stehen lassen.

Der Herausforderer in Folge 2 der neuen Staffel leitet ein Zwei-Sterne-Restaurant in Berlin. Das Besondere: Bei René Frank gibt es ausschliesslich Desserts. Schon seit über zehn Jahren dreht sich bei dem gelernten Koch alles um die hohe Kunst der Patisserie. Das bedeutet vor allem: Genauigkeit und strenge Disziplin.

Nicht Mälzers hervorstechende Tugenden: "René Frank ist ein Mensch, den ich eigentlich hassen müsste." Sein Plan: Einfache Hausmannskost soll den Gourmetkoch zum Scheitern bringen. Den Kochlöffel schwingen die beiden diesmal in Belgien, Portugal, Italien und Spanien.

Tim Mälzer fühlt sich "der Aufgabe gerade nicht gewachsen"

"Uns geht langsam die kulinarische Weltklasse aus. Deshalb muss ich jetzt schon auf René Frank zurückgreifen", witzelt Mälzer eingangs. Der Ton in dieser zweiten Folge ist insgesamt wieder rauer. "Kitchen Impossible"-Fans fühlen sich gleich zu Hause. Für René gehts in der ersten Herausforderung nach Verviers im Osten von Belgien. Seine Aufgabe: Tarte au Riz, Milchreiskuchen.

Frank fühlt sich von Tim veräppelt. Süssspeisen sind schliesslich sein Steckenpferd. Schnell wird aber klar: Omas Milchreis gehört nicht zu Renés Spezialgebiet. Im Gegenteil. Statt den Reis direkt in der Milch zu kochen, möchte er es besonders gut machen und setzt auf eine Variante im Wasserbad. Das Ergebnis ist eine unappetitliche Suppe. "Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal einen Milchreis gemacht habe", rechtfertigt sich der Sternekoch, wütend über den Fehlschlag. Nach einigen Schönheitsoperationen kommt immerhin ein einigermassen präsentabler Kuchen dabei heraus. Die Jury ist trotzdem nicht begeistert und vergibt nur 5,2 Punkte im Schnitt.

Für Mälzer steht in der ersten Runde etwas ganz Besonderes auf dem Programm. Es geht nach Minori in Italien. Das kleine Dorf an der Amalfiküste ist der Geburtsort seines Lehrmeisters und Ziehpapas, Gennaro Contaldo. Zusammen mit Kollege und Freund Jamie Oliver hatte Mälzer in Gennaros Küche die Liebe zum Kochen wiederentdeckt, als er die Schürze schon fast an den Nagel hängen wollte.

Papi Gennaro will Tim auf keinen Fall enttäuschen. Das macht den eigentlich routinierten Tim plötzlich sehr nervös: "Ich fühle mich der Aufgabe gerade nicht gewachsen. Ich scheiss' mich richtig ein", gibt er zu. Mälzer wird ungewohnt emotional: "Eigentlich habe ich nur Angst." Trotzdem: In der italienischen Küche ist Tim zu Hause. Er verlässt sich auf sein Bauchgefühl und schafft trotz Selbstzweifeln ein gutes Ergebnis. Die frittierte Aubergine mit Parmesan gelingt und bringt stabile 5,9 Punkte ein.

"Ich hab' keinen Bock, mich hier schikanieren zu lassen!"

Der Milchreiskuchen hat funktioniert, wie Tim sich das vorgestellt hat. Jetzt setzt er noch einen drauf. René reist nach Porto, um dort Francesinha zuzubereiten. Das ist so etwas wie der portugiesische Toast Hawaii mit diversen Fleischsorten, Käse und einem Spiegelei.

Jetzt wird der Sternekoch richtig sauer. Er will beweisen, dass er hochklassig kochen kann. Diese einfachen Gerichte empfindet er als persönliche Beleidigung: "Ich war sprachlos, richtig sprachlos. Das nehme ich ihm übel", beschwert sich der Patissier. Dann der Eklat: René erhält einen Brief von Tim. Statt Hotel soll der Sternegastronom unter freiem Himmel campen. Zu viel für den Berliner: "Ich hab' keinen Bock, mich hier schikanieren zu lassen." Frank lässt das Camping aus und geht lieber ins Hotel. Sympathisch geht anders.

Am nächsten Tag geht es dann, wenn auch unfreiwillig, ans Kochen. Allerdings hält René gar nichts vom Originalrezept. Formschinken und Billigkäse sind unter der Würde des Sternekochs. Auch die Sauce will er besser machen. Kurzerhand interpretiert er das traditionelle Gericht neu und vergisst am Ende zu allem Überfluss auch noch den Deckel des Sandwiches. Francesinha à la René bringt ihm am Ende nur 5,4 Punkte im Schnitt.

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"Tim wird da einfach mal richtig Struktur und Ordnung lernen"

Bei Tim Mälzer in Spanien geht es derweil ganz anders zu. Der Bauchmensch Mälzer muss in einem von Spaniens absoluten Spitzenrestaurants ran: Dem Mugaritz nahe San Sebastian. Es steht ein Dreierlei vom Pulpo auf der Speisekarte: Die Tentakel werden gebraten, dazu ein Schaum aus Fischeiweiss und eine Matte aus Tintenfischpüree.

"Tim wird da einfach mal richtig Struktur und Ordnung lernen", freut sich René Frank. Mälzer hasst solche Aufgaben. Er mag es bodenständiger. Ganz im Gegensatz zu Frank wirft ein Tim Mälzer aber nicht gleich die Flinte ins Korn. Er hängt sich rein. Sein Pulpo gelingt, bis auf den Schaum. Der will einfach nicht richtig fest werden, viel Gefluche inklusive: "Ich dreh' durch, ey, das gibt's doch nicht!" Am Ende wird es zwar kein richtiger Schaum, aber zumindest eine schaumige Tintenfischsuppe - und die schmeckt auch der Jury. Tim erkocht 5,8 Punkte im Mugaritz.

"Kitchen Impossible" (VOX): Bauch siegt über Kopf

Am Ende steht es 10,6 zu 11,7 Punkte für Mälzer. Seine Strategie, den Sternekoch mit einfachen Gerichten zu schlagen, hat funktioniert. René Frank spielt erst beleidigt, dann wird er patzig und am Ende dann lässt er sich überrumpeln. Vielleicht hat Kochen doch mehr mit Bauchgefühl zu tun, als der Berliner zugeben mag. Fazit: Nur weil jemand ein Zwei-Sterne-Dessert zubereiten kann, heisst das noch lange nicht, dass er ein gutes Sandwich belegt.

Für Tim Mälzer bedeutet das den zweiten "Kitchen Impossible"-Sieg in Folge. Nächste Woche stellt sich Thomas Bühner der Herausforderung - zu sehen am Sonntag, 26. Februar, um 20:15 Uhr bei VOX.   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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