RTL hat einen neuen "König der Kindsköpfe" gekürt. Die wenigsten Zuschauer dürften das aber noch erlebt haben. Denn bis es so weit war, machte der Sender vor allem vier Stunden lang Werbung für das eigene Programm.
Wer der "Der König der Kindsköpfe" im Wortsinn ist, war eigentlich schon in den ersten Minuten der Final-Show klar.
Pocher,
Auch bei Oliver Pocher, der mit einem männlichen Partner tanzte, lief nicht alles glatt. Kurz nach einer Hebefigur, bei dem der Profitänzer sich Pocher quer vor die Brust nahm, verlor er einen Schuh. Glücklicherweise lenkte sein bis zum Bauch offenes pinkes Hemd davon ab. "Das war so viel Sex-Appeal auf einen Haufen", gestand Jurorin Valentina Pahde ihm zu. "Richtig hot!" Die Wertung: wieder zweimal zehn Punkte. Die erhielt auch Martin Rütter, der mit Gips am Bein und Arm tanzte. Entsprechend steif fiel die Performance aus. "Den Kopf hast du sehr gut bewegt", fasste es Valentina Pahde zusammen. Und vergab wieder zehn Punkte. Da hätte man sich die Jury auch gleich sparen können.
Die Nachmittagstalkshows sind zurück - samt Arabella Kiesbauer
RTL indes setzte die Dauerwerbesendung für sich selbst fort und schickte die drei Kandidaten in die nächsten Spiele, die sich vor allem um den Sender selbst drehten. In Runde zwei reaktivierte RTL die Nachmittagstalkshows. Die fehlen schliesslich bisher noch im Retro-Wahn des Senders. Bärbel Schäfer, Hans Meiser und Birte Karalus hatten offenbar aber keine Zeit oder Lust, also moderierte die Ex-ProSieben-Talkerin
Fehlte eigentlich nur noch - genau,
Inka Bause bringt Narumol mit
Doch wer wurde nun am Ende "Der König der Kindsköpfe"? RTL liess sich mit der Antwort viel Zeit. Erst riss Jan Hofer die Zuschauer mit einem extra langen Nachrichtenblock aus der Kurzweiligkeit, dann reihte der Sender ein Spiel nach dem nächsten aneinander. Zunächst die alte RTL-Show "Der Schwächste fliegt". Dazu verschwanden Cantz, Pocher und Rütter mit Kopfhörern in einem Karton. Die Aufgabe: nicht als erster und nicht als letzter herauskommen. Und während das Publikum klatschte und Inka Bause die "Jeopardy"-Melodie sang, schoss Oliver Pocher aus seinem Karton, direkt gefolgt von Guido Cantz, der Pochers Elan sogar noch in seiner Kiste spüren konnte.
Ganz so viel Energie dürften die Zuschauer zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufgebracht haben. Getreu dem Trend, dass mittlerweile jede Unterhaltungsshow so lang sein muss, bis selbst der letzte Zuschauer eingeschlafen ist, zog sich "Der König der Kindsköpfe" länger und länger. Passend dazu betrat die reaktivierte Cindy aus Marzahn das Studio, um mit den Komikern "Wetten, dass ..?" zu spielen, Baggerwette inklusive. Im Folgenden rollte Rütter mit dem Bauch über Gymnastikbälle, Cantz erriet Fussballer und Pocher demolierte beim Versuch, ein Frühstücksei zu köpfen, mit dem Bagger ein paar Tische.
Erst um Mitternacht näherte sich das Finale. Auf dem Programm standen die gefühlt einzigen noch ausstehenden RTL-Shows: "Wer wird Millionär?", "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" und "Domino Day". Also ordneten Rütter, Cantz und Pocher TV-Sendungen nach ihrer Erstausstrahlung, entknoteten Sterne und buddelten sich durch eine Wand. Eine spektakuläre Aufgabe, die zwei Stunden früher sicher noch eindrucksvoller gewesen wäre. Nachdem Cantz als erster der Durchbruch gelungen war, stellte er seine Dominosteine auf und haute als erster auf den Buzzer. Er darf sich ab jetzt "König der Kindsköpfe" nennen. Wir freuen uns auf die Neujahrsansprache. Und hoffen, dass sie nicht auch vier Stunden lang ist.
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