Gru, Lucy und ihre drei Adoptivtöchter Margo, Edith und Agnes: Die unkonventionelle Familie zwischen Super-Schurken, Einhörnern und Minions bricht wieder zu neuen Abenteuern auf. Da könnte man schon mal befürchten, dass der Filmreihe die Puste ausgeht. Doch die Macher besinnen sich in "Ich - Einfach unverbesserlich 3" auf ihre Stärken - vor allem, was die Minions betrifft.
Ja, die Minions können verdammt nerven. Der Hype um die gelben Figuren nahm in den vergangenen Jahren dermassen zu, dass Kritiker schon vor einer "Minionisierung der Welt" warnten.
Aber erinnern wir uns doch mal, wie es überhaupt so weit kommen konnte: Wieso sind die Minions omnipräsent? Wieso hören wir an jeder Ecke ein "Bananaaa" oder ein "Patati, patata"?
Ganz einfach: Der Animationsfilm "Ich – Einfach unverbesserlich" war 2010 ein riesiger Erfolg.
Die Story war originell, die Charaktere liebevoll gestaltet, ein legendärer Soundtrack begleitete die Szenen (auch im neuen Film wieder dafür verantwortlich: Pharrell Williams), die Dialoge waren witzig und unterhaltsam.
Und ganz wichtig: Die Minions sorgten als liebenswert inkompetente Helferlein des Schurken Gru für (zumeist sinnfreies) Chaos - und eroberten die Zuschauer-Herzen im Sturm.
Der zweite Teil der "Ich – Einfach unverbesserlich"-Reihe folgte als logische Konsequenz. Der überzeugte mit viel Liebe zum Detail und einer tatsächlich sinnvollen Fortsetzungsgeschichte zu Teil 1.
Die Minions beginnen zu nerven
2015 dann aber bekamen die "Minions" ihren eigenen Film - und die "Gelbsucht" nahm nervige Züge an.
Die Geschichte wirkte wenig authentisch, zu erzwungen. Und 90 Minuten "ooooh la Papaya" strapazierte die Geduld aller Zuschauer, die älter als drei Jahre waren, doch ziemlich.
Doch die "Minions" waren - wenig überraschend - ein Kassenschlager. Nicht nur der Film, auch die Merchandise-Maschinerie lief wie am Schnürchen.
Man darf sich also durchaus fragen: Ist "Ich – Einfach unverbesserlich 3" nun ein weiterer, womöglich ebenso schwacher Versuch, das letzte bisschen Profit aus der Minions-Geldmaschine zu pressen?
Glücklicherweise nein. "Ich – Einfach unverbesserlich 3" knüpft in seiner Qualität am ersten Film an. Das gelingt ihm auch deshalb, weil die Minions wieder die Rolle spielen, die ihnen von Anfang an zugedacht war: Sie werden zur Nebensache - und da sind sie am besten!
Den gelben Latzhosen-Trägern kommt dabei eine ähnliche Aufgabe zu wie Scrat, dem Rattenhörnchen aus der "Ice Age"-Reihe: Wie die besten Sidekicks der Filmgeschichte kümmern sie sich zuverlässig um die Lacher zwischendurch.
Schliesslich sind die Minions einfach herrlich dämlich und sprechen diesen putzigen Sprachenmix, den die französischen Macher (wahrscheinlich unter dem Einfluss von viel vin rouge) eigens für sie kreiert haben.
Der neue Film schafft nun wieder die richtige Balance zwischen Story und Quatsch - während "Minions - Der Film" zu grossen Teilen ausschliesslich Quatsch war.
Worum geht's in "Ich – Einfach unverbesserlich 3"?
Der ehemalige Schurke Gru erfährt im dritten Teil von seinem Zwillingsbruder Dru. Mit seiner Frau Lucy und seinen drei Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes macht er sich auf den Weg, ihn kennenzulernen.
Die anfängliche Euphorie Grus schlägt bald in Eifersucht um, denn Dru sieht nicht nur besser aus und hat volles Haar, sondern ist auch erfolgreicher als der ehemalige Schurke, der seinen Job in der Anti-Verbrecherliga verloren hat.
Doch die beiden Brüder müssen sich schlussendlich zusammenraufen im Kampf gegen Balthazar Bratt, den Bösewicht mit Schulterpolstern und Vokuhila, der Hollywood vernichten will.
"Manchmal gibt das Leben uns Ziegen"
Ein Highlight des Films ist mal wieder die Musik: Der Soundtrack lebt zum Grossteil von grandiosen 80er-Jahre-Tanzeinlagen, die vor allem die Eltern der Kinogänger erfreuen werden.
Mit den Musical-Einlagen kommt der Film auch lange nicht so nervtötend daher wie andere Animationsfilme der neueren Generation. (Ich sage nur "Frozen" und "Let it goooooooooooooooo" ...)
Und ja, auch die Minions werden singen. Das wird aber witzig. Versprochen:
Was die Macher sich allerdings getrost hätten sparen können: das 3-D. Der Film ist schlicht nicht darauf ausgelegt, durch 3-D-Optik zu beeindrucken. Dafür lohnt es sich nun wirklich nicht, anderthalb Stunden mit einem gigantischen und unbequemen Plastik-Gestell im Gesicht im Kino zu sitzen.
Dafür nimmt selbst der kleinste Zuschauer eine wertvolle Message mit nach Hause: Gru erklärt seiner Tochter Agnes, die alles daran setzt, ein Einhorn zu finden, stattdessen jedoch eine kleine Ziege nach Hause bringt: "Manchmal bekommen wir im Leben nicht das, was wir möchten. Manchmal gibt das Leben uns Ziegen".
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