Einige tanzten nur noch widerwillig, hiess es im Vorfeld der fünften "Let's Dance"-Show: Medienberichten zufolge ging es um Profitänzer, die Angst um ihre Gesundheit hätten. Mit Extravaganz beschwor das 90er Jahre-Special jedoch den Familiengeist der Show - ohne Publikum war es auch ähnlich intim.

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Zum Auftakt eine durchsichtige Trennwand, Requisite im Eröffnungstanz von den Profitänzern Kathrin Menzinger und Andrzej Cibis: Perfekt symbolisierten sie den unsichtbaren Grund der aktuellen Krise mit Zwangsabstand. Darin scheint einigen Menschen die Durchführung einer Unterhaltungsshow verfehlt und ein "völlig falsches Zeichen", wie es ein Facebook-Nutzer wertete: "Menschen, die Tanzen lieben oder sogar davon leben, verzichten seit Wochen darauf. Und hier wird einfach weitergemacht ..."

Verstärkt wurde die Diskussion in den letzten Tagen durch die angebliche Palastrevolte einiger Profitänzer, die sich laut Medienberichten durch die Produktionsbedingungen nicht weiter gesundheitlichen Risiken aussetzen wollten. Davon war in der Show jedoch keine Rede.

Dennoch scheint vielen Zuschauern Ablenkung gutzutun: "Ich finde es gut, dass wir noch etwas anderes sehen können als Corona", schrieb eine Twitter-Userin zu "Let's Dance", ergänzt von einem anderen Fan: "Ich bin sehr dankbar, dass es wenigstens ein bisschen Normalität gibt."

Eingebauter Mindestabstand: Endlich Platz für Jorges Haare

Normalität: Zweifellos nicht Jorge González' Lebensmotto. Seine Frisur war das eigentliche Thema des Abends, das im Netz ungleich erhitzter kommentiert wurde als die Krise: Ein Haar gewordener Zwei-Meter-Abstand. "Da wir kein Publikum haben, gibt es endlich genug Platz für Jorges Haare", so Daniel Hartwich. "Habe ich zuletzt in der Autowaschanlage gesehen", schrieb wiederum ein Twitter-Nutzer: "Der sollte in den Zirkus gehen."

Dort müsste er sich allerdings mit Lili Paul-Roncalli messen, die an diesem Abend zeigt, worum es in "Let's Dance" eigentlich geht: feinste Körperbewegungen zu dramatischer Musik.

Mit ihrem Partner Massimo Sinató zeigte sie zu "Je Suis Malade" von Lara Fabien einen virtuosen Langsamen Walzer, erreichte damit 30 Punkte und wurde von Motsi Mabuse zur "Königin von Flexibilität und Klasse" erklärt.

Lebensfreude, "die mich durch die nächste Zeit bringen wird" (Mabuse) brachten Tijan Njie und Kathrin Menzinger mit ihrer Samba zu "König der Löwen" (28 Punkte). Moritz Hans' einziger Fehler beim Quickstep mit Renata Lusin (25 Punkte) war, dass er "noch nachdachte" (Joachim Llambi), während Luca Hänni und Christina Luft mit einem Hollywood-reifen Slowfox (22 Punkte) das Feld potenzieller Finalpaare abrundeten.

Laura Müller mit neuem Partner: Was war mit Christian Polanc?

Aber auch abseits der Top 5 wird das Feld immer dünner: Durch einen Krankheitsfall in John Kellys Familie mussten er und Tanzpartnerin Regina Luca Abschied nehmen.

Und auch Christian Polanc fehlte, was wiederum Spekulationen um den Trainingsfrieden mit Partnerin Laura Müller anheizte. Oder ist Polanc gar Speerspitze der Aussteigewilligen?

Er sei nur krank, und zu sehen war dies: Während John Kelly durch Loiza Lamers' Wiedereinstieg ersetzt wurde, sah sich Polanc-Partnerin Laura Müller wenige Stunden vor der Live-Show plötzlich mit einem neuen Partner wieder, dem spontan angereisten, in der zweiten Show mit Steffi Jones ausgeschiedenen Robert Beitsch.

Was folgte, war ein respektabler Contemporary zu "Hijo de la Luna", den das neue, erstaunlich gut funktionierende Paar in lediglich zwei Stunden einübte. Wie wohl der Wendler die Sofort-Chemie der beiden findet? Und - Cliffhanger! - ob Christian nächste Woche zurückkehrt? "Voraussichtlich", hiess es dazu vage.

Sükrü Pehlivan ist raus, Ilka Bessin findet treffende Worte

"Ich tanze nicht für die Jury, sondern für die Nation", gab sich Sükrü Pehlivan noch nach seinem Wiener Walzer mit Alona Uehlin ("Du sollst Schwanenflügel haben, keine Chicken Wings") selbstbewusst, aber schliesslich liessen den Moderator beide im Stich: Für ihn war das 90er Jahre-Special die letzte Show.

Weitergekommen ist trotz vielfacher Netzkritik an ihrem Taktgefühl und vermeintlicher "Sympathiewertung" der Jury Ilka Bessin, der es aber gelang, das Gefühl des Abends in die richtigen Worte zu fassen: "Ich war froh über die Salsa, sie hat mir Lebensenergie gebracht. Ich kann allen nur empfehlen: Macht Mucke an und tanzt, egal wie es aussieht."

Vielleicht die beste Beschreibung von "Let's Dance" und seine Funktion auch in schwierigen Zeiten. Auch Daniel Hartwich schienen Salsa und Co. langfristig optimistisch gestimmt zu haben: Die "Let's Dance"-Livetour im November bewarb er, als könnten wir alle in ein paar Monaten wieder riesige Hallen füllen.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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