Jochen Schropp hat sich für die Prime-Video-Serie "Licht Aus" fünf Tage in die Dunkelheit begeben. Im Interview erzählt der Moderator, warum er sich dem Selbstexperiment unterzog und welche Teilnehmer ihm in schwierigen Zeiten zur Seite standen.
Ab dem 31. Oktober ist
Gemeinsam mit
Fünf Tage in absoluter Dunkelheit - was hat Ihnen das abverlangt?
Jochen Schropp: Es fiel mir leichter als gedacht. Fünf Tage in absoluter Dunkelheit hiess ja auch fünf Tage ohne Handy. Es war eine totale Entschleunigung.
Wie hat es sich für Sie angefühlt, einen ihrer Sinne aufgeben zu müssen und sich auf die übrigen zu verlassen? War es für Sie die grösste Herausforderung?
Schropp: Ab dem späten Nachmittag liess die Konzentration nach und ich lief gerne gegen die ein oder andere Wand. Ansonsten hatte ich eigentlich wenig Probleme, mich zu orientieren.
Was war Ihre Motivation, an der Show teilzunehmen? Was war Ihr Ziel?
Schropp: Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren und Herausforderungen zu meistern. Andere Menschen zahlen viel Geld, um ins Schweigekloster zu gehen oder verrückte Dinge auszuprobieren. Als ich das Angebot bekam, habe ich zwar erstmal gezweifelt, ob das was für mich ist, habe mich aber dann nach mehreren Gesprächen mit Freunden entschlossen, mich auf dieses Abenteuer einzulassen. Mein Ziel war es, meine Grenzen auszutesten. Auch, was das WG-Leben mit sieben anderen Menschen angeht.
Was waren Ihre Gedanken, kurz bevor das Licht ausgegangen ist?
Schropp: Man fiebert nächtelang auf den Einzug hin, ist nervös und aufgeregt. Als das Licht ausging, dachte ich einfach nur kurz "Ok, jetzt geht's los!". Mehr Zeit, darüber nachzudenken, hatte ich gar nicht, weil ich schon mitten im Experiment war und es ständig Dinge zu erkunden gab.
Wie waren das Gruppengefühl und die Stimmung? War es im Dunkeln schwieriger, angespannte Situationen aufzulösen?
Schropp: Es ist erstmal viel schwieriger, eine angespannte Situation in absoluter Finsternis entstehen zu lassen, da man keine Reaktionen im Gesicht des Gegenübers ablesen kann. Es gab die ein oder andere Situation, in der wir einander aufbauen mussten, weil jemand geknickt oder ängstlich war. Wir sind alle sehr behutsam und liebevoll miteinander umgegangen, sodass wir eine wirklich tolle Gruppendynamik hatten. Dieses harmonische Gruppengefühl war für mich eine der schönsten Erfahrungen.
Haben Sie die Aufgaben als Ablenkung von der Situation gesehen oder waren sie für Sie ein zusätzlicher Faktor, der Sie Anstrengung gekostet hat?
Schropp: Das kam immer auf die Aufgabe an. Die Gruppenaufgabe, bei der wir uns alle in einem riesigen Raum in einem kleinen Viereck finden sollten und zwischendrin Stromimpulse bekamen, war währenddessen die schlimmste für mich. Das Gefühl danach, diese Aufgabe als Gruppe durchgestanden zu haben, war allerdings ganz wunderbar.
Wie haben Sie in der Zeit persönliche Tiefpunkte überwunden? Welcher Gedanke hat Ihnen Kraft gegeben?
Schropp: Tatsächlich hat die Dunkelheit eine wahnsinnige Ruhe in mir ausgelöst. Ich habe mögliche Probleme der Vergangenheit und das, was nach "Licht Aus" auf mich wartete, ausgeblendet und war einfach im Moment. Dieses Gefühl, im Moment zu sein, war wahnsinnig befreiend und hat viele Sorgen, die man sich selbst in Form von Gedanken macht, nichtig erscheinen lassen. Ausserdem hatte ich mit Jeannine Michaelsen und Negah Amiri zwei Bezugspersonen, die mich immer aufgefangen haben.
Was waren die witzigsten Vorfälle, die im Dunkeln passiert sind?
Schropp: Das Essen im Dunkeln und Ineinanderlaufen haben immer wieder für Lacher gesorgt, auch wenn es hier und da schmerzhaft war.
Was denken Sie: Haben Sie sich besser oder schlechter geschlagen als gedacht?
Schropp: Ich habe mich auf jeden Fall besser geschlagen, als ich vorher vermutet habe.
Was haben Sie als Erstes nach der Show gemacht? Worauf haben Sie sich gefreut?
Schropp: Ich war abends noch mit einem Freund in Köln verabredet und völlig überfordert. Überall Autos, viel zu viele Menschen auf der Strasse und zudem noch diese Lautstärke. Ich habe mich gefreut, mit meinem Mann und meinen Freund*innen zu telefonieren, und trotzdem hätte ich mein Handy auch gerne noch weiterhin ausgelassen.
Was haben Sie aus der Zeit mitgenommen, was hat sie Ihnen gezeigt?
Schropp: Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein. Liebe Menschen, etwas Gutes zu essen und nicht ständig den unnötigen Lärm des Alltags! (paf/spot) © spot on news
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