Wer heutzutage nicht als völliger Vollidiot dastehen will, sollte in jedem Gespräch mindestens einmal den Satz "Ich bin ja auch ein Serienjunkie!" fallen lassen. Damit das bei Ihnen nicht nur eine leere Phrase ist, sondern Sie auch wirklich auf ein reichhaltiges Arsenal an TV-Munition zurückgreifen können, bekommen Sie von uns an dieser Stelle Tipps für die besten Serien der Welt - oder das, was die Redaktion dafür hält.
Teil 7: "Suits"
Schwenk über die Skyline von New York. Blick in einen Raum aus Marmor und Gold. Spätestens hier kann man sich denken, dass die Reise in die oberen gesellschaftlichen Stockwerke des Big Apple geht, in die Welt der Schönen und Reichen. Jetzt denken Sie vielleicht, es geht um Teepartys und Ausflüge ins Grüne von irgendwelchen Millionären? Das dachte ich auch. Aber nix da.
Stattdessen wird man hineingezogen in eine Welt voller Intrigen, dunkler Geheimnisse und (denn ein bisschen Harmonie braucht jede Serie) natürlich Freundschaft und Liebe. Aber Letzteres ist in der Serie "Suits" eher nebensächlich.
Es wird die Geschichte von Mike Ross (Patrick J. Adams) erzählt, der von einem verpatzen Drogendeal zufällig in ein Vorstellungsgespräch bei Top-Anwalt Harvey Specter (Gabriel Macht) stolpert. Mikes Traum war es von jeher, Anwalt zu werden. Er hat jedoch keinen Abschluss in Jura, dafür aber ein fotografisches Gedächtnis und kann so einem verblüfften Harvey sämtliche Paragrafen auswendig vorbeten. In der Kanzlei sind zwar nur Harvard-Absolventen geduldet, aber das interessiert Harvey herzlich wenig. Schaut man sich an, welche Spiesser sonst so als seine Assistenten arbeiten, ist das auf jeden Fall verständlich.
Zwischen Geheimnissen und nervigen Chefs
So wird Mike also in eine völlig neue Welt geschleudert. Denn hier sind die vorherrschenden Waffen Worte und nicht etwa Fäuste. Allerdings muss er sich nicht nur mit anderen nervig-neidischen Assistenten "herumschlagen", sondern auch mit dem Anwalt Louis Litt (Rick Hoffman). Nehmen Sie einfach den schmierigsten Schleimer an Ihrem Arbeitsplatz und multiplizieren das mit Tausend, dann haben Sie ungefähr eine Vorstellung, wer Louis ist. Aber eins sei gesagt: Er hat es verdient, nur die Nummer zwei in der Kanzlei zu sein. Sie werden schnell merken, warum.
Und dann ist da natürlich noch die hübsche junge Anwaltsgehilfin Rachel (Meghan Markle) ... Ich denke, Sie können sich vorstellen, wie sich diese Bekanntschaft entwickelt.
Harvey unterstützt Mike, wo er nur kann - auch wenn Mr. Specter es sich natürlich nie anmerken lassen würde, dass er seinen Schützling gerne hat. Er mimt lieber den reichen, unnahbaren Anwalt, inklusive einer Vorliebe für schnelle Autos, schöne Frauen und gut geschnittene Anzüge. Doch er ist auch einfach eine Koryphäe auf seinem Gebiet und übernimmt jeden Fall - auch die, die auf den ersten Blick aussichtslos erscheinen. Tja, wenn Harvey Specter sich damit befasst, sind sie auf einmal doch nicht mehr so aussichtslos.
Dass er für seinen Erfolg auch mal, sagen wir, unkonventionellere (aber meist faire) Wege geht und dass das von Mike auch nicht immer gutgeheissen wird, ist dem erfolgsorientierten Anwalt zumindest am Anfang noch ziemlich egal. Für ihn ist es nur wichtig zu gewinnen, wenn nötig auch mit der Aufdeckung dunkler Geheimnisse; denn wie er selbst sagt: "Ich habe keine Träume, ich habe Ziele." Unterstützt wird er hierbei unter anderem von seiner Sekretärin Donna (Sarah Rafferty), die immer weiss, was im Büro abläuft und die die Einzige ist, die Harvey, wenn nötig, ins Gewissen reden kann.
Und so geht es mit witzigen Sprüchen, Buddy-Momenten und genialer Kombinationsgabe von Fall zu Fall. Und auch wenn die Hauptcharaktere am Anfang eher eindimensional gespielt werden, blühen sie von Folge zu Folge und Staffel zu Staffel immer mehr auf. Eine der Figuren verändert sich im Verlauf grundlegend; von anderen, die man zuerst überhaupt nicht ausstehen kann, wird man positiv überrascht.
Eins ist jedoch von Anfang an klar: Die Serie hat hohes Suchtpotenzial. Versprochen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.