- Kabarettistin Lisa Fitz beendet ihre Zusammenarbeit mit der SWR-"Spätschicht".
- Das gab der Sender in einer Mitteilung bekannt.
- Fitz erklärte auf Facebook, warum.
Kabarettistin Lisa Fitz sorgte im Dezember 2021 für Aufsehen. Die 70-Jährige verbreitete in der SWR-Sendung "Spätschicht" Falschinformationen über die Corona-Pandemie. Der Sender musste sich daraufhin scharfer Kritik stellen. Erst verteidigte der SWR die Ausstrahlung der Sendung und berief sich auf die Meinungsfreiheit. Wenig später ruderten die Verantwortlichen aber zurück und löschten die Folge aus der Mediathek.
Nun gibt es eine überraschende Wendung: Wie der SWR am Donnerstag (27. Januar) mitteilte, habe sich Fitz dazu entschieden, "in Zukunft nicht mehr Teil der Satire-Sendung 'Spätschicht' zu sein". Programmdirektor Clemens Bratzler erklärte zudem: "Der SWR bedauert die Entscheidung von Lisa Fitz und hätte die langjährige sehr anregende Zusammenarbeit mit ihr gerne fortgesetzt."
Kabarettistin Lisa Fitz nennt Gründe ihres Abschieds
Der Deutschen Presse-Agentur bestätigte die Kabarettistin ihre Entscheidung und gab an, sich demnächst dazu äussern zu wollen und ihre Gründe bekannt zu geben. Das tat sie mittlerweile auf ihrer Facebook-Seite. Darin nennt sie vier Gründe für das Ende ihrer "Spätschicht"-Auftritte. Sie wirft dem Sender unter anderem einen "Vertrauensbruch" vor.
Die Redaktion habe ihren Text gekannt und diesen "eine Woche vor Aufzeichnung abgesegnet". Intern sei man sich der Brisanz bewusst gewesen, dennoch sei sie danach allein im Regen gestanden. "Nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit (seit ca. 1985) hätte ich mir sehr gewünscht, dass sich die SWR-Direktion zuerst einmal hinter mich stellt, mir die Möglichkeit einer konstruktiven Korrektur einräumt", schreibt sie weiter.
Lisa Fitz sei keine "Corona-Leugnerin"
Am 22. Dezember veröffentlichte Lisa Fitz eine Stellungnahme auf ihrem Facebook-Account. Darin erklärte sie unter anderem, keine "Impfgegnerin" oder "Corona-Leugnerin" zu sein. "Kabarett hat die Aufgabe, den Finger in die Wunde zu legen. Kabarett hat die Aufgabe, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, Mächtige zu kritisieren, auf der Seite derjenigen zu stehen, die keine Lobby haben", schreibt sie unter anderem darin.
Sie bedaure es sehr, dass der SWR die Sendung aus dem Netz genommen hat. "Man hätte das als ein gutes Lehrstück nehmen können, um zu zeigen, wie diese Abläufe und Mechanismen sind und was hier passiert ist - mein 'Fall' ist ja leider alles andere als ein Einzelfall."
Lisa Fitz: "Das bedauere ich, aber das war es dann auch"
Lisa Fitz hatte in der "Spätschicht"-Ausgabe vom 10. Dezember behauptet, dass es innerhalb der EU 5.000 Corona-Impftote gegeben hätte. Die Aussage ist allerdings nachweislich falsch, wie auch der SWR später erklärte. Laut Europäischer Arzneimittel-Agentur (EMA) handelt es sich bei der Zahl nur um Verdachtsfälle. Das spricht auch Lisa Fitz in ihrem Post vom Dezember an: "Mein Versäumnis in diesem Zusammenhang war, dass ich die Zahl nicht explizit als Verdachtsfälle von Impftoten benannt habe. Das bedauere ich, aber das war es dann auch."
Der Sender 3sat, der die "Spätschicht" regelmässig wiederholt, strahlte die Folge nicht aus und stellte sie auch nicht in die Mediathek. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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