Die gute Nachricht zuerst: Finale von "Love Island" bedeutet, dass das Ganze jetzt vorbei ist. Die schlechte Nachricht: Sachdienliche Hinweise, warum man sich die Show überhaupt angesehen hat, konnte auch das Finale am Montagabend nicht liefern. Immerhin für Vivien und Sidney hat sich die Show beziehungstechnisch, aber auch finanziell gelohnt.
"Wie ein Pancake mit dem Teller aufeinander passt, passt ihr zwei aufeinander", erzählt Yasin beim letzten "Love Island"-Tag am Frühstückstisch über Sidney und Vivien. Und auch wenn der Vergleich einem ein paar Fragefalten auf die Stirn treibt, scheint Yasin nicht der einzige gewesen zu sein, der in der TV-Bekanntschaft eine zukunftsfähige Beziehung sieht.
Am Ende haben es Sidney und Vivien nämlich tatsächlich geschafft. Vier Wochen lang ist ihnen nicht nur das Kunststück gelungen, im entscheidenden Moment regelkonform einen Medienabschnittsgefährten an sich zu binden, sondern mit der Art, wie sie das gemacht haben, auch die Zuschauer für eine Stimmabgabe gewonnen zu haben.
Mit anderen Worten: Sidney und Vivien haben "Love Island" gewonnen. Als Belohnung für so viel Sozial- und Medienkompetenz lässt die RTL-Gruppe die Summe von 50.000 Euro für die beiden springen, die eben erworbene Partnerschaft darf als Bonus behalten und zur freien Verwendung in Sozialen Netzwerken genutzt werden.
"Love Island": Reden und weinen
Bis sich der Zuschauer für die beiden entscheiden konnte, musste er aber noch einen letzten Tag über sich ergehen lassen, der genauso ereignislos sein sollte, wie so viele Tage zuvor. Der Finaltag begann mit der eingangs erwähnten Pancake-Rede von Yasin, gefolgt von weiteren Lobhudeleien über die anderen Paare.
Noch kurz den Müslibecher gelöffelt, dann sollte es für die Paare voller Tatendrang zum Herumlümmeln am Pool gehen. Ein Zustand, den der Zuschauer aus den vergangenen Tagen nur allzu gut kennt. Für die Paare sollte sich der Pool nämlich von Tag eins an als eine Art Fixpunkt für ihre Haupttätigkeiten entwicklen: reden und weinen.
Wer mit wem warum zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen eine Beziehung eingehen sollte, wollte oder konnte, war ja Hauptaufgabe der Show und wurde dementsprechend ausgiebig diskutiert. Und da hierbei Ist- und Sollzustand der Beziehungen oft nicht übereinstimmten, verging kaum ein Tag, an dem keine Tränenflüssigkeitsverluste zu beklagen waren.
Dass das Ganze permanent von Dorfdiskobeats und den bestenfalls unlustigen, schlimmstenfalls peinlichen Kommentaren des Off-Sprechers unterbrochen wurde, beantwortete auch nicht gerade die Frage, warum man sich das Ganze überhaupt anguckt.
Super Salate, aber langweilige Show
Doch zurück zum Finale. Dort bekommen die Kandidaten, natürlich am Pool, die Nachricht, dass RTL die Routine am Finaltag durch ein Spiel namens "Brautzilla" unterbrechen will. In Brautkleidern müssen die Damen ihre Männer über den Boden ziehen, wer das am schnellsten macht, hat gewonnen. Man muss wohl dabei gewesen sein, um den gleichen Spass zu empfinden wie die Kandidaten.
Doch damit nicht genug. Im Anschluss hält die Produktionsfirma es für ein Privileg, den Paaren beim Grillen zusehen zu dürfen. "Mädels, die Salate sind richtig super geworden", lobt Yasin die Damen und setzt damit der Langeweile ein ganz spontanes Denkmal. Danach erzählen die Kandidaten wie zufällig von ihren schönsten Erlebnissen, so dass die Produktionsfirma den Finaltag mit den obligatorischen Rückblenden abhaken kann.
Doch auch der Rest des Finales sollte zumindest für den Zuschauer keine wesentlichen Spannungszuwächse liefern und so stehen am Ende nach der Zuschauerwahl Sidney und Vivien auf dem Siegerpodest. Nun muss nur noch Vivien entscheiden, ob sie die 50.000 Euro alleine verprassen oder ob sie das Geld lieber mit Sidney teilen und den beiden damit den offiziellen Siegerpaaraufkleber verpassen möchte.
Möchte sie. Doch auch die anderen Paare dürfen sich nicht unbedingt als Verlierer fühlen, wie Mischa bereits vor der Entscheidung feststellte: "Wir haben alle schon gewonnen. Erstens, weil wir unsere Partner gefunden haben und zweitens, weil wir hier überhaupt so lange durchgehalten haben." Zumindest beim zweiten Punkt dürften die Zuschauer zugestimmt haben.
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