Uwe Steimle arbeitet nicht mehr beim MDR: Der Sender trennt sich von dem Kabarettisten. Es gebe keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

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Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat sich von dem Schauspieler und Kabarettisten Uwe Steimle getrennt. Grund seien wiederholte öffentliche Vorwürfe gegen den Sender, teilte MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi via Twitter mit.

Die MDR-Sendung "Steimles Welt", die vier Mal im Jahr ausgestrahlt wird, werde daher im Jahr 2020 nicht fortgesetzt. Eine dpa-Anfrage bei Steimles Management mit Bitte um einen Kommentar blieb zunächst unbeantwortet.

Steimle unterstellte seinem Arbeitgeber "mangelnde Staatsferne"

Steimle habe wiederholt die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks infrage gestellt, erklärte Jacobi. In einem Interview mit der "Jungen Freiheit" habe der 56-Jährige dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk 2018 "mangelnde Staatsferne" vorgeworfen.

"Der MDR hat schon damals öffentlich klargestellt, dass diese Aussage für ihn nicht akzeptabel ist", teilte Jacobi mit. Nach neuerlichen Vorwürfen gegen den MDR wegen mangelnder Loyalität dem Kabarettisten gegenüber sei "nun der Punkt erreicht, der eine weitere Zusammenarbeit für uns unmöglich macht".

MDR sieht keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit

In einem Interview mit der "Thüringer Allgemeinen" vom 16. November hatte sich Steimle "entsetzt und traurig" darüber gezeigt, dass sich der MDR nicht schützend vor ihn stelle.

Der Sender entgegnete in einer Mitteilung vom Mittwoch, dass er "trotz inhaltlich durchaus fragwürdiger Äusserungen" Steimles an ihm festgehalten habe. Nach dem erneuten Vorwurf sehe der Sender jedoch keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Steimle von Rauswurf "masslos enttäuscht"

Die "Bild" zitiert Steimle, dass er von dem Rauswurf "masslos enttäuscht" sei. "Meine Sendung war ein Farbtupfer, bildete unsere Lebenswirklichkeit ab", sagte er.

Kritiker werfen Steimle vor, er nutze die Sprache von Reichsbürgern und behaupte Deutschland sei ein "besetztes Land". Der 56-Jährige war zudem Mitunterzeichner der "Gemeinsamen Erklärung 2018", die sich gegen eine "Beschädigung Deutschlands" durch eine "illegale Masseneinwanderung" ausspricht. Mittlerweile liess er sich wieder von der Liste streichen.

Als Schauspieler war Uwe Steimle einem breiten Publikum unter anderem als Kommissar Jens Hinrichs in der Fernsehserie Polizeiruf 110 bekannt geworden. Im Februar 2018 entzog ihm der Verein Friedensdekade nach Protesten und Populismusvorwürfen die Schirmherrschaft über die Ökumenische Friedensdekade. (dpa/ank)

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