Seit 22 Jahren dürfen auch Promis bei "Wer wird Millionär?" mitspielen, allerdings nur für den guten Zweck. Worin der Grund für den Erfolg der Promi-Variante liegt, wollte RTL am Montagabend mit der Doku "Wer wird Millionär? - Das Phänomen" selbst klären. Die Antwort ist dann denkbar simpel.
Es gibt wohl nicht viele Szenen in der Promi-Ausgabe von "Wer wird Millionär?", die man so sehr in ein Davor, ein Dabei und ein Danach unterteilen kann, wie den Moment, als Sport-Moderator
Zur Auswahl stehen Brasilien, Deutschland, Argentinien und Frankreich, doch
"Waldi, ab jetzt kannst du nur noch verlieren", stellt der Moderator fest und auch Hartmann schwant: "Wenn's eine Fussballfrage ist, kann ich mich nur blamieren." So kommt's dann auch, denn Hartmann antwortet: "Deutschland hat natürlich im eigenen Land keine WM gewonnen!"
Waldemar Hartmann: "zwischen Blutsturz und Schnappatmung"
"Dann schaut mich der Chefredakteur der 'Sindelfinger Zeitung' an, der zugehört hatte, und sagt: 'Aber Herr Hartmann, wir waren doch 74 Weltmeister in München!' Und dann war mein Zustand, ich glaube medizinisch am besten beschrieben zwischen Blutsturz und Schnappatmung", erinnert sich Hartmann an das Danach und die meisten "Wer wird Millionär?"-Fans werden diese Szene sicherlich ebenfalls noch in lebhafter Erinnerung haben.
Alle, die die "Wer wird Millionär?"-Ausgabe 2013 verpasst haben, hatten am Montagabend die Gelegenheit, dies noch einmal nachzuholen. Denn in der Sendung "Wer wird Millionär? - Das Phänomen: Promis zwischen Tränen und Triumph" blickt RTL noch einmal auf die spannendsten Momente der Promi-Ausgaben seiner Nummer-eins-Quizshow zurück. Doch weil die Sendung den Beinamen "Das Phänomen" und nicht "Der Rückblick" trägt, will man nicht nur ins Fotoalbum gucken, sondern auch ein bisschen das Besondere der Show herauskitzeln.
Und dazu gehört die Hartmann-Ausgabe zweifelsohne. Denn bei Promis, egal ob auf dem Ratestuhl oder als Telefonjoker, ist die Fallhöhe eben grösser als bei "Normalo"-Kandidaten. Wenn die sich blamieren, wissen das die Familie und der Bekannten- und Freundeskreis. Die Berühmtheiten, der Name sagt es, kennen aber eben noch eine ganze Menge mehr Menschen. Umso menschlicher, wenn den einen oder anderen Promi da ein bisschen der Erfolgsdruck zwickt, wie etwa
Promi-"Wer wird Millionär?": Weil Gutes tun, was Gutes ist
"Ich will so viel wie die anderen, Mensch", wünscht sich der Musikproduzent, weil die anderen Promis seiner Ausgabe allesamt 125.000 Euro gewonnen hatten. Damit findet Bohlen eine Antwort auf die Frage, die "Wer wird Millionär? - Das Phänomen" klären will: "Warum gehen Menschen überhaupt das Risiko ein, sich vor Millionen von Zuschauern zu blamieren?" Weil es eben nicht nur das Risiko gibt, sich zu blamieren, sondern auch die Chance, zu strahlen. "Letztendlich steht hinter allem der Wunsch, besser zu sein, als die anderen", begründet etwa
Von der Lippe – und wahrscheinlich auch dem einen oder anderen Promi mehr – geht es also nicht ausschliesslich um den guten Zweck, für den das Geld erspielt wird. Wie schön es aber sein kann, wenn man persönliche Eitelkeiten beiseite lässt, konnte
Dementsprechend dankbar ist Tall, dass ihm durch "Wer wird Millionär?" überhaupt erst die Chance gegeben wurde, Gutes zu tun und diese Chance gibt es wiederum nur, weil auch und besonders die Promi-Ausgabe die Grundvoraussetzung erfüllt: gute TV-Unterhaltung zu sein. Nur weil die stimmt, gibt es seit inzwischen 22 Jahren die Promi-Variante und so erfährt man am Montagabend eben nicht nur etwas über das Phänomen der Show, sondern lässt dort vor allem "all die schönen und unvergessenen Momente aus den Promi-'Wer wird Millionär?'-Sendungen der letzten 22 Jahre" hochleben.
Das Geheimnis von "Promi-Wer wird Millionär?"
Die sind zum grossen Teil auch deshalb unvergessen, weil es für die Promis sicher weniger aufregend ist, in einem TV-Studio Günther Jauch gegenüberzusitzen, als Otto Normal. Dementsprechend offener sind sie für Blödeleien abseits des eigentliches Quiz'. Wie zum Beispiel Anke Engelke, die bei ihren acht Teilnahmen nicht nur über zwei Millionen Euro erspielt, sondern Günther Jauch auch mit einigen Spässen zugesetzt hat.
Ähnlich ausgelassen war auch Wolfgang Bosbach, als er bei Jauch sitzt und nicht weiss, weshalb die DDR-Waschmaschine WM66 seinerzeit legendär war. "Wen soll ich anrufen ausser der Kanzlerin?", fragt Bosbach da rhetorisch und weil Jauch die Sache sogar befeuert, ruft Bosbach damals tatsächlich Angela Merkel an – erwischt aber nur die Mailbox. Unterhaltsam war es trotzdem und Bosbach beteuert im Nachhinein, dass da kein Plan dahinter war: "Es war völlig spontan."
Weniger spontan, aber noch unterhaltsamer, war da der Auftritt von Hape Kerkeling 2006 in seiner Paraderolle als Horst Schlämmer: "Das Geld dient zur Absicherung meines Lebensabends", erklärt Schlämmer und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Und dementsprechend einleuchtend ist dann am Montagabend das Fazit von "Wer wird Millionär? - Das Phänomen". Dass die Show nämlich gar nicht so phänomenal ist, sondern einfach gute Fernsehunterhaltung.
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