Sie glauben, es gibt schon genügend Dating-Shows? Sie sind der Meinung, irgendwann muss auch mal gut sein mit Traumdates in Traumvillen vor Traumstränden? Bei Vox sieht man das ein bisschen anders – zum Glück. Denn bei "My Mom, Your Dad" verkuppeln Kinder ihre Single-Eltern und Folge zwei zeigte am Dienstag, wie sich die Show wohltuend von Konkurrenz-Formaten unterscheidet.
Ja, bei Vox in Köln glaubt man, dass mindestens noch eine weitere Dating-Show drin ist und deshalb läuft nun seit vergangener Woche "My Mom, Your Dad". Aber Moment mal! Mom? Dad? Normalerweise verramschen doch irgendwelche Möchtegern-Influencer in den Zwanzigern bei "Temptation Island" und Co. ihre Würde für ein paar Instagram-Likes. Sind jetzt etwa die Eltern dran?
Die kurze Antwort: ja. Die lange Antwort: Es ist ein bisschen komplizierter. Bei "My Mom, Your Dad" geben zwölf Kinder ihre Single-Mütter und -Väter bei Vox ab, damit der Sender einen neuen Partner unter den anderen elf Elternteilen findet. Das passiert selbstverständlich nicht in einer Souterrain-Wohnung in Gelsenkirchen, sondern in einer Traumvilla auf Kreta. Da wagt Vox keine Experimente.
"Ich hab auch Angst, was ich sehe, ich bin ehrlich"
Neu ist dagegen, dass die Kinder ihre Eltern bei deren Annäherungsversuchen live per Video aus der Nachbarvilla beobachten können. Oder wie es Tochter
Den Einzug und das erste Kennenlernen hat man in der vergangenen Woche hinter sich gebracht, auch die ersten Sympathien wurden verteilt. In Folge zwei von Dienstagabend gilt es nun für die zwölf Singles, auf dem Erreichten aufzubauen und da zeigen sich von Anfang an die Unterschiede zu den üblichen Knutsch- und Knatter-Formaten.
Los geht es in Folge zwei damit, dass Mutter Tanja während der Am-Pool-Herumlümmelei eine Botschaft von Amira Pocher bekommt, an deren Ende ein Date steht, bei dem sie Wünsche für eine Partnerschaft auf Steinen notieren und diese dann gemeinsam ins Meer werfen soll. Mit wem sie das macht, liegt in ihren Händen. So hätte es auch in einem der anderen Formate passieren können, doch Tanjas Wahl fällt auf Viktor.
Viktor: "Ich brauch jetzt keine Frau als Räuber Hotzenplotz"
Bei "Bachelor" und Co. wäre nun vermutlich ein Ster Süssholz geraspelt worden, aber nicht mit Viktor: "Absolut. Altmodisch-konservativ", antwortet Viktor auf Tanjas Frage, ob er in Geschlechterrollen altmodisch sei und erklärt dann im Einzelinterview, was er damit meint: "Ich brauch jetzt keine Frau als Räuber Hotzenplotz, die jetzt meint, sie muss ihren Mann stehen im Leben. Als Frau ist man auf seine Art und Weise genauso stabil und wichtig wie es ein Mann ist, als Mann im Leben. Beide wichtig und ergänzend, weil sie irgendwie gegensätzlich sind."
Eine mindestens interessante Einstellung im Jahr 2023, was aber nicht heisst, dass diese in anderen Formaten nicht zu finden sein könnte, wenn man dem mal nachginge. Aber dort käme sie von Mittzwanzigern und eben nicht von einem lebenserfahrenen 53-Jährigen. Und egal, ob man Viktors Meinung teilt oder nicht, liegt unter anderen darin der Reiz des Formates, weil hier jemand mit solchen Sprüchen diese bacheloreske Brachial-Romantik durchbricht.
"My Mom, Your Dad": weniger stumpf, dafür echter
Ein ganz anderer Reiz kommt hingegen aus der Villa der Kinder. In anderen Shows gibt es zwar auch Spiele, aber die operieren in der Regel nach den Prinzipien "Irgendwas mit Ekel" oder "Hauptsache, sich zum Affen gemacht" – oder auf beidem. Bei "My Mom, Your Dad" geht es zwar auch nicht ohne Peinlichkeiten, aber auf einem ganz anderen Niveau. In Folge zwei sollen die Kinder Anekdoten den Eltern zuordnen und da wird es auch gleich pikant.
Amira Pocher will nämlich wissen: "Welches Elternteil wurde im Ausland von bewaffneten Soldaten beim Sex im Zug erwischt?" "Es war witzig, das zu hören und irgendwie passt es auch zu meinem Vater", erklärt Philipp, als sich herausstellt, dass sein Vater Viktor bei dieser Geschichte gesucht wurde. Das ist natürlich ein bisschen peinlich, aber wesentlich weniger stumpf als andernorts, und vor allem amüsant, wenn die Kinder live von bisher unbekannten Geschichten ihrer Eltern erfahren.
Nicht peinlich, sondern authentisch wird es dann, als Vater Steffen von seiner gescheiterten Beziehung erzählt und was das mit ihm und seiner Tochter Nina gemacht hat. Kurzum: "My Mom, Your Dad" unterscheidet sich wohltuend von all den anderen Dating-Formaten und ist daher eine wirkliche Alternative für Menschen, die von dem stumpfen Gebalze der Konkurrenz inzwischen genug haben und etwas mehr echtes Leben wollen.
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