Am Mittwochabend versuchten im TV gleichzeitig die Lombardis eine Weihnachtsfeier nach der Trennung zu organisieren und Nadja Abd el Farrag mit Hilfe von Peter Zwegat ihre Schulden loszuwerden. Das Fernsehen erreichte damit einen neuen Tiefpunkt.

Ein Kommentar

Es gibt diesen Film "Idiocracy" von Regisseur Mike Judge, den leider kaum jemand im Kino gesehen hat. Er handelt von einem Durchschnittstypen, der für ein militärisches Experiment eingefroren, dann vergessen und 500 Jahre später wieder aufgetaut wird.

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Die Welt hat sich seitdem extrem verändert: Technologisch ist die Gesellschaft viel weiter gekommen, aber die Menschen wurden von Generation zu Generation dümmer.

Einer der Nebenaspekte: Die beliebteste TV-Show ist eine Reality-Doku über einen Typen, der auf die merkwürdigsten Arten Tritte, Schläge oder sonstige Gewalteinwirkungen in den Schritt erleiden muss, mit dem Titel "Au, meine Eier!".

Wenn man sich Teile des aktuellen TV-Programms ansieht, muss man feststellen, dass es bis dahin kein allzu grosser Schritt mehr ist.

Ein "Tritt in die Leisten" für Naddel und die Lombardis

Am Mittwoch beispielsweise konnte man sich zeitgleich anschauen, wie Nadja Abd el Farrag bei RTL und Pietro und Sarah Lombardi bei RTL2 einen Tritt in die Leiste bekamen.

Naddel versuchte mit Hilfe von Peter Zwegat in "Raus aus den Schulden" einen Weg zu finden, ihre finanzielle Situation in den Griff zu bekommen. Pietro und Sarah bereiteten sich unterdessen auf das erste Weihnachtsfest als getrenntes Paar vor. Beides fand vor den Augen eines Millionenpublikums statt.

Jetzt zu sagen, früher sei alles besser gewesen, wäre auch nicht ganz richtig: Die 1990er-Jahre waren die Hochzeit der Nachmittags-Talkshows, in denen "normale" Menschen öffentlich ihre Probleme ausdiskutierten.

Als die Geschichten nicht mehr skandalös genug waren, halfen die Redakteure nach, indem sie den Krawall teilweise selbst inszenierten und das Ganze "Scripted Reality" nannten.

Die Abwärtsspirale hat also schon vor geraumer Zeit begonnen, sie ist aber anscheinend noch lange nicht am Ende angekommen.

Ist "Idiocracy" längst Gegenwart?

Jetzt sehen wir also Prominenten dabei zu, wie sie ganz unten ankommen. Wie sie ihr letztes Stückchen Würde aufgeben, nur um ein bisschen Prominenz zu bewahren.

Oder, wie im Fall von Nadja Abd El Farrag, um den Schuldenberg wenigstens ein bisschen zu drücken. Hauptsache, der Zuschauer kann sich moralisch und auch gesellschaftlich überlegen fühlen.

Dass die Promis die öffentliche Demütigung freiwillig eingehen und damit gutes Geld verdienen, mag für sie die Teilnahme rechtfertigen. Aber was ist die Entschuldigung eines denkenden Zuschauers, dass er sich so etwas anschaut?

Mit über 17 Prozent Marktanteil war die aktuelle Folge von "Raus aus den Schulden" die meistgesehene TV-Sendung am Mittwochabend unter den 14- bis 49-Jährigen.

Es scheint so, als wäre der Tritt in die Leiste aus "Idiocracy" bald nicht mehr so weit entfernt. Oder sind wir womöglich sogar schon einen Schritt weiter? Immerhin steht die Mutter aller Promi-Demütigungen schon in den Startlöchern: Am 13. Januar startet wieder das Dschungelcamp.

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