Als Frauenheld Barney Stinson wurde er berühmt, nun spielt Neil Patrick Harris in der neuen Netflix-Serie "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" den fiesen Schurken Graf Olaf, der seine Nichten und seinen Neffen um die Ecke bringen will. Im Interview spricht er über die spassigste Rolle seiner Karriere - und verrät, ob er "How I Met Your Mother" vermisst.
Vermissen Sie es manchmal, Barney Stinson zu spielen, so wie wir vermissen, ihn zu sehen?
Neil Patrick Harris: Oh, danke! Ich weiss nicht, ob ich es vermisse. Ich vermisse aber die spitzenmässigen Anzüge. Die waren massgeschneidert.
Immer wenn ich auf ein Event oder eine Hochzeit oder so gehen musste, konnte ich mir einfach einen Anzug ausleihen. Jetzt muss ich Anzüge kaufen – das ist schon ein bisschen ätzend.
Aber wir haben 170.000 Folgen gedreht und deswegen habe ich so ziemlich jede Version von Barney gespielt, die es gibt. Ich war sein Doppelgänger, Barney aus der Zukunft und Roboter-Barney.
Und Sie tragen bestimmt noch etwas von Barney in Ihnen …
Ich habe ein bisschen etwas von Barney in mir – so wie etwa die Hälfte der weiblichen Bevölkerung von New York, wenn Sie verstehen, was ich meine …
Den habe ich verstanden.
Danke. (zwinkert Barney-mässig)
Lassen sie uns über Graf Olaf sprechen: Er ist wirklich einer der schlimmsten Bösewichte aller Zeiten. Wie viel Spass hat Ihnen die Rolle gemacht?
Es hat extrem viel Spass gemacht, Olaf zu spielen! Ich weiss, das klingt wie die Antwort eines jeden Schauspielers, der gerade etwas bewirbt. Aber Olaf zu spielen hat auf jeder Ebene unglaublich viel Spass gemacht: Auf der Ebene des kleinen Jungen in mir, der den Bösen spielen darf. Aber auch auf einer technischen Ebene, weil ich lauter Prothesen getragen habe und wir mit besonderen Objektiven gefilmt haben.
Das Set war gigantisch! Und in jeder zweiten Episode konnte ich mich als jemand anderes verkleiden. Und ich durfte versuchen, Kinder umzubringen! Ich hoffe, das Anschauen macht auch nur halb so viel Spass wie das Drehen.
Sie sprechen es an: Die Serie basiert zwar auf den "Lemony Snicket"-Kinderbüchern, ist aber ziemlich gruselig. Dürfen Ihre Zwillinge Sie als Graf Olaf sehen – oder sind sie zu jung?
Die Kinder haben die ersten paar Folgen angeschaut. Sie wissen, wie das mit den Prothesen funktioniert, dass ich mir die ins Gesicht klebe. Aber ich weiss nicht, ob es die richtige Serie für Sechsjährige ist. Als Eltern musst du schon aufpassen, dass die Kinder keine Angst im Dunklen bekommen oder so.
Sie haben über die verschiedenen Verwandlungen von Graf Olaf gesprochen. War das schwer?
Die Verwandlungen waren technisch anspruchsvoll. Ich wurde jeden Morgen fast drei Stunden lang geschminkt. Schon Wochen und Monate vorher haben wir an den Prothesen gearbeitet. Wir haben unterschiedliche Haarfarben ausprobiert, verschiedene Koteletten-Grössen, Nasenformen und Augenfarben.
Mein Gesicht wurde jeden Tag neu angemalt. Das war keine Maske, die ich einfach nur überziehen musste. Mein Gesicht wurde mit Sprühfarbe bearbeitet, jede Ebene einzeln, im Anschluss wurden dann meine Falten gemalt, und ich habe wirklich lange in den Spiegel geschaut, um sicher zu gehen, dass man weiter die Bewegungen meiner Augenbrauen sieht und dass sich meine Stirn noch bewegt. Das war für die Rolle wichtig, weil er ja eine echte Person ist.
Mir haben Ihre buschigen Augenbrauen sehr gut gefallen.
Ja, es ist quasi eine Monobraue - eine einzige grosse Augenbraue. In den Büchern ist die richtig ekelerregend. Sie verrät ihn oft, auch wenn er sich verkleidet. Aber nur die Kinder können ihn daran erkennen. Die Erwachsenen nicht - die sind alle Idioten.
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