Die Netflix-Serie "Disenchantment" ist das erste Projekt der Simpsons-Macher im neuen Jahrtausend. Die trinkfeste Prinzessin Bean erlebt dabei fantastische Abenteuer in einer mittelalterlichen Welt. Fans der Simpsons dürften sich in der neuen Serie sofort wiederfinden, wobei sich "Disenchantment" noch klarer an Erwachsene richten soll.
Zunächst fällt der Blick auf eine mittelalterliche Stadt, dann ist eine prächtige Burg zu sehen. Schliesslich fährt die Kamera in den Thronsaal. "Hört, hört! Das königliche Gericht tagt!", ruft ein Herold, während eine in Lumpen gehüllte Gestalt von Wachen vor den Thron geführt wird.
Wären die Bilder nicht animiert, könnte es sich bei der Szenerie glatt um einen Trailer zur sehnsüchtig erwarteten neuen Staffel von "Game of Thrones" handeln. Tatsächlich ist der wenige Sekunden lange Trailer aber ein erster Eindruck der neuen Netflix-Serie "Disenchantment", die am 17. August mit zehn Folgen weltweit Premiere haben wird.
"Dann werfen wir doch mal einen Blick auf diesen dreckigen Abschaum!", ruft der erboste König schliesslich, während eine Wache der verhüllten Gestalt die Kapuze vom Kopf zieht: "Fliehendes Kinn, Hasenzähne. Oh, meine Tochter!" Spätestens jetzt dürfte es klingeln, denn die Glubschaugen und der Überbiss der Prinzessin sind unverkennbar die Markenzeichen der Figuren von Matt Groening.
Noch kein Hype um Disenchantment
Und ja, "Disenchantment" stammt tatsächlich aus der Feder des Schöpfers von "Die Simpsons" und von "Futurama" - was die Serie zu einer kleinen Sensation macht, denn "Futurama" feierte bereits 1999 Premiere. "Disenchantment" ist somit das erste Projekt der Simpsons-Macher im neuen Jahrtausend.
Während Fans die Tage bis zur Veröffentlichung zählen, wurde die Serie von der breiten Öffentlichkeit bislang kaum wahrgenommen. Das liegt auch daran, dass Informationen zu "Disenchantment" bislang eher spärlich gestreut wurden.
Auf den Social-Media-Kanälen zur Serie wurde im Mai gerade mal ein halbes Dutzend Bilder veröffentlicht, auf denen die drei Hauptfiguren, Prinzessin Bean, Elfo und Luci zu sehen waren. Ende Juni kam dann der nur einige Sekunden dauernde Trailer dazu.
Auch zur Handlung der Serie ist bislang relativ wenig bekannt, ausser dass im Mittelpunkt des Geschehens die bereits erwähnte Prinzessin Bean stehen wird. Deren Verhalten entspricht wahrlich nicht dem einer Königstochter: Bean ist rebellisch, dem Alkohol und Partys zugetan.
Charakterlich scheint die Figur irgendwo zwischen Fan-Liebling Homer Simpson und dem rüpelhaften Roboter Bender aus "Futurama" angelegt zu sein.
Elfo ist die Elfenversion von Bart Simpson
Der Elf Elfo wiederum erinnert rein optisch stark an Bart Simpson, nur mit Elfenohren und grüner Hautfarbe. Und dann wäre da noch Luci, der persönliche Dämon von Prinzessin Bean, der fast im Stile eines Strichmännchens gezeichnet ist. Das Trio wird allerhand Abenteuer im Königreich "Dreamland" erleben, im dem es von Ogern, Harpyien und Trollen nur so wimmelt.
"Es geht um Leben und Tod, Liebe und Sex", beschrieb Groening selbst sein neuestes Projekt: "Es geht auch darum, wie man sich sein Lachen bewahrt in einer Welt voller Leiden und Idioten, egal was einem die Ältesten, Zauberer oder andere Trottel erzählen."
Zweite Staffel bereits bestellt
Dass das reale Weltgeschehen kommentiert und die aktuelle Politik durch den Kakao gezogen wurde, war und ist eine der grossen Stärken von "Die Simpsons" und "Futurama". Groenings Zitat lässt darauf schliessen, dass diese Tradition auch in "Disenchantment" fortgesetzt wird.
Dabei dürften die Sendungsmacher sogar etwas mehr Freiraum haben, denn erstmals wird eine Groening-Serie nicht für den konservativen US-Sender Fox produziert. Als Netflix-Serie wird sich "Disenchantment" klar an Erwachsene richten.
"Die Serie ist so, als ob es 'Die Simpsons' mit 'Game of Thrones' getrieben hätten", erzählte Synchronsprecher John DiMaggio, der dem König seine Stimme leiht, auf der Londoner ComicCon: "Die Serie ist fantastisch und kommt genau zu rechten Zeit. Es wird sehr, sehr lustig."
Ab dem 17. August können sich die Fans selbst ein Bild davon machen, ob "Disenchantment" ein würdiger Nachfolger von "Die Simpsons" und "Futurama" ist. Netflix scheint jedenfalls davon überzeugt, eine zweite Staffel mit zehn Folgen ist bereits bestellt.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.