"Big Brother" trifft auf "Unsere kleine Farm": Mit "Newtopia" schickt Sat.1 eine neue Reality-Show ins Quotenrennen. 15 Kandidaten werden ein Jahr von der Aussenwelt abgeschnitten und müssen sich eine neue Welt aufbauen. Und die liegt in einem Wald in Brandenburg. Mit dabei: Ein Kandidat, dem nichts über seine Jogginghose geht und ein Politikwissenschaftler mit Dreadlocks, der vor der Abreise noch Mama herumscheucht.
Laut Sat.1 ist "Newtopia" die grösste Herausforderung der Fernsehgeschichte. Diese besteht für die 15 Kandidaten darin, in einen Kiefernwald südöstlich von Berlin zu ziehen und dort für ein ganzes Jahr nicht nur zu leben, sondern sich auch eine neue Existenz aufzubauen. So weit, so gut. Oder vielleicht so weit, so schlimm? Schliesslich gibt es in "Newtopia" kein Essen, keine Regeln und keine Gesetze - nun gut, laut Sat.1. Sollte dort einer ermordet werden, wird wohl auch der TV-Sender die Polizei nicht zurückhalten können.
Ein paar Dinge bekommen die Bewohner aber doch. Es gibt ein Handy mit 25 Euro Guthaben und 5.000 Euro Bargeld – für alle. Ausserdem stehen Anschlüsse für Gas, Wasser und Strom zur Verfügung. Um den Rest müssen sich die Kandidaten selbst kümmern.
Bevor es aber richtig los geht, müssen die Pioniere – so werden sie in der Show offiziell genannt – erst mal wieder nach Hause. Ein letztes Mal dürfen sie ihr Eigenheim aufsuchen, um dort überlebenswichtige und nützliche Sachen zu holen. In der Runde besprechen die Pioniere, wer welche Notwendigkeiten mitbringt.
Hans braucht seine Jogginghose
Natürlich wäre es langweilig, wenn hier alle an einem Strang ziehen würden. Und somit sorgt Kandidat Hans gleich für den ersten Aufreger. Er denkt gar nicht daran, nützliche Utensilien zu besorgen. Dafür nimmt er lieber seine Turnschuhe und seine Jogginghose mit. Die restlichen Pioniere sind baff, aber Hans kann es erklären: "Ich mach halt einfach gerne Sport und die Jeans ist sehr unbequem". Student Lenny spricht aus, was sich alle denken: "Soll das dein Ernst sein? Was haben wir davon?" Daraufhin hat Hans in der Runde nicht mehr viel zu sagen, dafür aber im Auto auf der Heimreise umso mehr: "Dieser Lenny ist ein sehr respektloser Typ. Aber naja, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich." Plötzlich hat Hans einen ganz lichten Moment, es wird wohl einer seiner wenigen sein: "So wird das auch in "Newtopia" sein, wobei das hier eher Pack ist. Das soll aber nicht abwertend gemeint sein."
Ein Kandidat, der wohl eine ruhige Kugel schieben wird, ist der Politikwissenschaftler Candy ("Ich bin den ganzen Vormittag nackt und höre Musik"). Er ist ein 44 Jahre altes Riesenbaby mit verfilzten Dreadlocks. Auf dem Nachhauseweg philosophiert er über Sex und geistige Stimulanzen durch das andere Geschlecht - anstatt über nützliche Dinge wie Axt, Hammer oder Klopapier. "Esszeug" und "Zahnpasta und so" holt er sich aber trotzdem. Und zwar bei seinen Eltern, wo er auch wohnt. Dort scheucht er seine Mutter quer durchs Haus, um ihm Schlafsack, Nähzeug und eine Decke zu holen, während er den elterlichen Kühlschrank ausräumt. Wenn man sich also eine neue Welt aus dem Nichts aufbauen will, ist Candy (ausgesprochen übrigens: Zsändi) wohl der Partner aus der Hölle.
"Wo kann man hier eigentlich kacken?"
Zurück in "Newtopia" stellen sich die Pioniere dann zwei entscheidende Fragen: Wie sie die Sektflasche aufkriegen, um anzustossen. Und wo eigentlich die Notdurft verrichtet wird – oder wie Schülerin Tatjana so schön fragt: "Wo kann man hier eigentlich kacken?" Als auch dieses Problem behoben ist (die Pioniere bauen drei Bretter um ein Loch), ist der erste Tag in "Newtopia" und somit auch die erste Folge schon vorbei.
In den Niederlanden läuft die Sendung seit Januar 2014 und ein Ende ist noch nicht in Sicht. In den USA wurde die Show bereits nach kurzer Zeit abgesetzt. Natürlich will es das deutsche Pendant besser machen. Mit Kandidaten wie dem eigenbrötlerischen Jogginghosen-Hans und Polygamie-Candy hat "Newtopia" zumindest zwei Charaktere dabei, die für ein wenig Furore sorgen könnten.
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