• Sie rutschen ab, greifen vorbei oder treffen das Trampolin nicht richtig: Beim ersten Halbfinale von “Ninja Warrior Germany” herrscht grosse Nervosität.
  • Doch dann stürmt ein Athlet in einer Fabelzeit durch den Parcours.

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“Ninja Warrior” ist ein internationales Phänomen. Wer hätte gedacht, dass sich Menschen auf aller Welt Griffe an ihre Hauswände montieren oder Gerüste im Garten bauen, nur um an einer Fernsehshow teilzunehmen? Ursprünglich in Japan unter dem Namen “Sasuke” 1997 erfunden, gibt es für “Ninja Warrior” mittlerweile Ableger in Frankreich, Österreich, Grossbritannien, Italien und den USA. In Deutschland läuft die sechste Staffel und das Niveau der Athleten wird immer höher.

Deswegen legen sich die Kommentatoren Frank Buschmann und Jan Köppen früh im ersten Halbfinale fest: Wer in dieser Staffel ins Finale einziehen will, muss den Parcours komplett schaffen. 86 Teilnehmerinnen und Teilnehmer treten in zwei Shows an, sieben Vorrundensieger haben sich bereits qualifiziert, 33 Plätze für das Finale sind noch offen. Wobei keiner sicher sein kann, dass er nach der ersten Show wirklich dort antreten darf. Nur wer die besten Zeiten aus beiden Halbfinalen erzielt, ist weiter.

Als erster schafft Giovanni Ertl den Parcours

Die Prognose von Buschmann und Köppen scheint sich zunächst zu erfüllen. Giovanni Ertl, ein Zuschauerliebling der vergangenen Shows, hat keinen grossen Respekt vor dem Parcours. Er steht da, breites Grinsen, nackter Oberkörper, Rastafari-Hose. Er nimmt die Mütze ab und präsentiert seine Korkenzieherlocken. Durch die ersten Hindernisse stürmt er ohne Probleme. Selbst die doppelte Himmelsleiter, wo er sich nur mit den Händen an einer Stange hängend Schritt um Schritt nach oben wuchten muss, inklusive dem Wechsel auf eine gegenüberliegende weitere Himmelsleiter, gelingt problemlos.

Danach gilt es sich an einer vertikalen Leiter nach unten hängend entlangzuhangeln und mit einer Hand einen losrollenden Ring zu fangen. Bei Ertl sieht das spielerisch aus und er haut nach zwei Minuten und 13 Sekunden auf den Buzzer. Eine gute Ausgangsposition für den Gewinn von 10.000 Euro. Die bekommt in dieser Staffel der Schnellste der beiden Halbfinale.

Die Chancen für Ertle stehen nicht schlecht. Denn nachdem er den Parcours früh in der Sendung absolviert hat, beginnt das Favoritensterben. Viele der Teilnehmer sind sichtlich nervös. Besonders die doppelte Himmelsleiter unterschätzen viele - oder leisten sich überflüssige Fehler. Hannes Eisler beispielsweise trifft das Trampolin nicht richtig und rutscht schon beim Greifen der Stange ab. Ex-Profi-Handballer Gary Hines, der es seit den ersten beiden Staffeln nicht mehr ins Finale schaffte, springt bei den Schwingflügeln, zwei Hammer-artige Hindernisse unter der Decke, viel zu hoch und stürzt ins Wasser.

Hier scheitert auch Eckart Weiss, der in dieser Staffel für Aufsehen sorgte. Mit 50 Jahren hat er es ins Halbfinale geschafft. Die sind dem muskelbepacktem Jugendreferenten mit Surferfrisur und Agentur-Brille allerdings nicht anzusehen. “Der Typ ist geil”, kommentiert Jan Köppen, als Weiss mit heraushängender Zunge am Hindernis hängt und doch ins Wasser stürzt. Nächste Staffel ist er wieder dabei - er bekommt von Köppen eine Wildcard.

Für die Frauen ist das erste Hindernis der Angstgegner

Noch dramatischer läuft es für die Frauen. Für die meisten ist bereits das erste Hindernis unüberwindbar. Hier gilt es, von einer schwingenden Plattform in Form eines Telegrafen zur nächsten zu springen. Der Grössenunterschied zu den Männern mach sich bemerkbar. Katharina Blank und Elise Culeman scheitern, Favoritin Astrid Sibon hat es fast geschafft und bekommt am Ende die Matte nicht richtig zu fassen. Regina Rubin rutscht am Schwingflügel ab, genauso wie Aline Schüssler, die danach weinend Co-Moderatorin Laura Wontorra in die Arme fällt.

Die Männer haben ebenfalls ihre Probleme. Eine Stunde dauert es, bis nach Giovanni Ertl der nächste Teilnehmer den Parcours abschliessen kann - Stefan Angermeier, 50 Sekunden langsamer. Ab da läuft es. Kletterer Marvin Mitterhuber, mit neuer pinkfarbener Frisur, ist zwar noch langsamer, erklärt danach aber selbstbewusst, dass der Parcours “gut zu machen wäre”. Er sei aber “auf Sicherheit” gegangen. Was dazu wohl die Teilnehmer sagen, die noch immer ihre Kleidung nach dem Sturz in den Pool trocknen?

René Cassely stürmt durch die Hindernisse

Ganz und gar nicht auf Sicherheit geht René Cassely. Der Artist stürmt durch den Parcours und legt eine Zeit vor, bei der die anderen Athleten blass werden: Mit 1:27:67 ist er mehr als 30 Sekunden schneller als der zu diesem Zeitpunkt Führende. Das kann im ersten Halbfinale niemand unterbieten. Zwar schaffen es alte Bekannte wie Simon Brunner, Nicolai Kuntz, Joel Mattli oder Max Sprenger ins Ziel, diese Fabelzeit bleibt aber unschlagbar. Für René Cassely dürfte klar sein: Er ist sicher im Finale und hat gute Chancen auf die 10.000 Euro. Es sei denn, im zweiten Halbfinale kommt noch alles ganz anders. Das wäre zumindest bei “Ninja Warrior Germany” nichts Ungewöhnliches.

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