Stefan Angermeier, Kandidat bei der diesjährigen Staffel "Ninja Warrior Germany", konnte sich in der fünften Vorrunden-Show einen der 16 Halbfinalplätze sichern. Der Ninja-Sport-Liebhaber kam zunächst nahezu mühelos durch den Parcours, scheiterte dann jedoch an den "Hangel-Kurven". Im Interview verrät der 28-Jährige, warum er bei diesem Hindernis ins Wasser fiel, wen er selbst als grössten Konkurrenten sieht und ob er, wenn er 66 wird, noch Ninja Warrior sein möchte.

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Stefan Angermeier, Sie haben es ins Halbfinale geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

Ja, danke!

Im Vergleich zur Vorrunde im letzten Jahr: War es dieses Mal ein Kinderspiel?

Nein. Ich würde es eher als das komplette Gegenteil bezeichnen. Denn letztes Jahr waren es bloss sechs Hindernisse und dieses Jahr in den Vorrunden acht. Man merkt es schon, dass es mehr sind - vor allem von der Kraft und der Ausdauer her. Die Schwierigkeit hat auch erhöht, dass dieses Jahr in der ersten Stage schon die "Himmelsleiter" dran war.

Kurz vor dem Einstieg beim "Tunnelsprung 2.0" haben Sie etwas gezögert und überlegt. Welche Gedanken gingen Ihnen in diesem Moment durch den Kopf?

Es war schon ein komisches Gefühl, weil ich so ein Hindernis noch nie durchlaufen habe. In dem Moment wollte ich auf keinen Fall einfach reinspringen. Das Risiko war mir dabei zu gross, dass ich sofort abrutsche. Ich war mir nämlich total unsicher, ob meine Schuhe genug Grip dafür haben. Deshalb habe ich mir ein bisschen Zeit genommen und überlegt, wie ich das am besten mache.

Sie sind bei der zweiten "Hangel-Kurve" ins Wasser gefallen und konnten somit dieses Jahr in der Vorrunde nicht buzzern. Was lief da schief?

Die erste "Hangel-Kurve" war schon komplett rutschig und hatte überhaupt keinen Grip. Das war total verwirrend, weil ich das so nicht gewohnt war. Ich habe deshalb sehr viel Kraft gebraucht, um mich dort festzuhalten. Beim Übergang zu der zweiten "Hangel-Kurve" habe ich dann nicht richtig Schwung genommen. Dadurch hat das ewig gedauert, bis sich das entsprechende Brett umgedreht hat. Letztendlich war meine Kraft einfach weg, sodass ich abgerutscht und ins Wasser gefallen bin.

Sind Sie trotzdem mit Ihrer Leistung zufrieden?

Ehrlich gesagt, bin ich nicht so zufrieden. Ich hätte schon gerne gebuzzert. Das ist das Ziel eines jeden Ninjas. Aber ich bin froh und erleichtert, dass ich es unter die besten 16 geschafft habe und es für das Halbfinale gereicht hat.

Wenn Sie die Hangel-Kurven komplett geschafft hätten, hätten Sie die "Wand" oder die "Mega-Wand" gewählt?

Auf jeden Fall die (kleine) "Wand", weil ich meine Verletzungen immer noch im Hinterkopf habe. 2018 hatte ich mir beim Training das rechte Handgelenk gebrochen und 2019 – zur Vorbereitung dieser Show – einen Achillessehnenriss zugezogen. Letzteres ist bei einem Training an der "Mega-Wand" passiert. Deswegen habe ich vor diesem Hindernis grossen Respekt und wäre kein zusätzliches Risiko eingegangen.

Wen sehen Sie als grössten Konkurrenten in dieser Staffel?

Es gibt sehr viele gute Ninjas und es haben auch sehr viele Potenzial. Aber ich denke, dass René Caselly durch seinen Beruf als Zirkusartist gute Chancen auf den Sieg hat. Allerdings gibt es auch viele gute Kletterer, zum Beispiel Kim Marschner. Den beiden traue ich viel zu.

Inwiefern bekommt man in der Show selbst die Läufe der Konkurrenten mit?

Dieses Jahr haben wir Athleten mehr mitbekommen. Wir durften, weil es dieses Jahr kein Publikum bei der Aufzeichnung gab, bei den jeweils anderen zuschauen und uns gegenseitig anfeuern.

Die Moderatoren sprachen am Anfang der letzten Vorrunden-Show von einem "Trampolin-Sprung-Problem" in dieser Staffel. Sie haben dieses Hindernis, den "Tunnelsprung 2.0", souverän gemeistert. Was machen die Konkurrenten falsch?

Dieser Sprung ist schon nicht zu unterschätzen. Es besteht die Gefahr, dass man vom Körper her einknickt und von zu weit oben in das Trampolin reinspringt. Das Wichtigste ist: Gerade bleiben, Körper anspannen und genau die Mitte von dem Trampolin treffen. Dann läuft es eigentlich wie von alleine.

Was war für Sie die grösste Überraschung der fünften Vorrunde?

Ich habe zum Beispiel nicht damit gerechnet, dass Mahdi Limper – ein sehr guter Ninja – beim Sprungtuch herausfallen und nicht buzzern wird. Was mich hingegen positiv überrascht hat, ist, dass dieses Jahr die Frauen sehr stark sind.

Wenn die Show schliesslich im TV ausgestrahlt wird, analysieren Sie sich dann im Nachhinein nochmal selbst?

Ja, auf jeden Fall (lacht). Ich habe mir meinen Lauf bestimmt drei, vier Mal angeschaut. Dabei denkt man sich dann: "Warum mache ich das so? Das hätte ich viel effizienter machen können." Ich bin da schon sehr kritisch. Ausserdem sehe ich mir auch gerne den einen oder anderen Athleten an, wie er ein Hindernis bewältigt. Wenn er das sehr gut gemacht hat, dann versuche ich beim nächsten Mal die gleiche Technik, um mich zu verbessern. Man lernt voneinander.

Sie werden als Kandidaten unmittelbar vor der Show bei den Hindernissen nochmal eingewiesen. Wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Das ist immer schon ein sehr komisches Gefühl, wenn man die Hindernisse das erste Mal sieht [den Kandidaten wird erst unmittelbar vor der Show-Aufzeichnung gezeigt, welche Hindernisse in welcher Reihenfolge durchlaufen werden müssen, Anm. d. Red.]. Aber gerade dieses Jahr habe ich mich überhaupt nicht gut dabei gefühlt, weil es einfach nicht meine Hindernisse waren – sehr viele mit Griffleisten. Ich war bei der Einweisung sehr skeptisch, ob das was wird oder nicht. Aber man gibt trotzdem sein Bestes und versucht, so weit wie möglich zu kommen.

Ahmet Kurt ist mit 66 Jahren der älteste Teilnehmer (6. Vorrunde). Können Sie sich das für sich in dem Alter auch noch vorstellen, an solch einer Show teilzunehmen?

Wenn ich dann körperlich noch könnte: auf jeden Fall! (lacht) Solange ich fit bin, möchte ich den Ninja-Sport noch machen.

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