Seit knapp 17 Jahren versorgen die Streifenpolizisten des Polizeikommissariats 21 die Fans von "Notruf Hafenkante" mit spannenden und emotionalen Geschichten. Nun geht die Serie bereits in die 18. Staffel.

Ein Interview

Im Interview mit unserer Redaktion sprechen die Schauspielerinnen und Schauspieler Sanna Englund (Melanie Hansen), Neuzugang Lilli Hollunder (Isabell Nowak), Matthias Schloo (Mattes Seeler) und Marc Barthel (Kris Freiberg) über Hamburg, die Stimmung innerhalb des Teams sowie die prominenten "Hafenkante"-Fans Tom und Bill Kaulitz.

Sie drehen aktuell weitere Folgen der "Notruf Hafenkante" – und haben Ihre Mittagspause für dieses Interview geopfert. Wie verbringen Sie Ihre Pausen im Normalfall?

Sanna Englund: Normalerweise liefern wir uns immer ein Wettrennen ums Mittagessen. Da die Dreharbeiten in den frühen Morgenstunden beginnen, sind wir mittags meistens sehr hungrig.

Lilli Hollunder: Marc ist auf jeden Fall immer der Erste (lacht). Wir nutzen dann die Zeit, um zusammenzusitzen und mal in Ruhe miteinander zu quatschen. Zwischen den Takes ist das in der Regel so nämlich nicht möglich. Es kann auch vorkommen, dass man sich nach dem Mittagessen mal kurz hinlegt. An langen Studiotagen tut es gut, das Hirn zwischendurch mal komplett auszuschalten.

Englund: Ja, das stimmt. Wir sind aktuell bereits seit über drei Wochen am Stück im Studio und blicken auf sehr lange und intensive Tage mit viel Text zurück.

Hollunder: Es sind aber auch viele lustige Tage dabei, weil wir uns im Studio schliesslich alle wiedersehen. Bei den Ermittlungen draussen sind wir ja meistens als Duo unterwegs.

Keine Drehpause für den Cast

Die 18. Staffel läuft seit Ende September im TV. Es wird also nahtlos weitergedreht?

Matthias Schloo: Im Prinzip kann man das so sagen. Dieser Prozess geht nun schon seit fast 17 Jahren immer heiter weiter. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Wir werden immer wieder neue, spannende Geschichten liefern.

Hollunder: So wie du das sagst, klingt es ein bisschen wie eine Drohung (lacht) …

Schloo: … die aber eher als Versprechen gemeint ist. Jedenfalls empfinde ich diese Phase kurz nach dem Staffelstart nach wie vor als sehr aufregend. Da wir zum Ende einer Staffel mittlerweile mit starken Cliffhangern arbeiten, sind wir immer wahnsinnig auf die Reaktionen des Publikums gespannt. Uns interessiert es brennend, wie den Menschen die Entwicklungen mit dem Beginn einer neuen Staffel gefallen. Denn im Gegensatz zu den anderen wissen wir ja schon lange, was passieren wird.

Matthias Schloo alias Mattes Seeler lag zu Beginn der 18. Staffel nach einem Unfall im Koma. Welchen weiteren Themen widmet sich die "Notruf Hafenkante" in diesem und im nächsten Jahr?

Marc Barthel: Wir haben grossartige Autoren, die sich immer wieder neue, unterschiedliche Themen einfallen lassen – in dieser Staffel von einem Hackerangriff über eine extravagante Folge rund um das Vampirleben in Hamburg bis hin zu sehr emotionalen Geschichten. Das Schöne an dieser Serie ist, dass sie thematisch breit gefächert ist.

Englund: Was unsere Private-Lines angeht, dreht sich seit Beginn der Staffel tatsächlich vieles um die Frage, ob sich Mattes Seeler regenerieren und wie er sich wieder ins Team einfinden wird.

"Notruf Hafenkante": "Blick auf die Arbeit der Polizei sehr nah an der Realität"

Neben dem breiten Themenspektrum: Was ist das Erfolgsrezept der Serie, die erstmals Anfang 2007 im TV lief?

Englund: Wir sind ein ziemlich cooles Team und nehmen uns selbst nicht allzu ernst. Natürlich nehmen wir unsere Arbeit sehr ernst, können aber über uns lachen. Und das ist wichtig. Ich habe das Gefühl, dass wir auch nach so vielen Jahren noch für die Sache brennen. Zudem bringen regelmässig neue Leute frischen Wind hinein – so wie zum Beispiel Lilli in dieser Staffel (erstmals am 22. Februar 2024 in der Folge "Endstation" als Isabell Nowak zu sehen; Anm. d. Red.).

Barthel: Hinzu kommt, dass unser Blick auf die Arbeit der Polizei sehr nah an der Realität stattfindet. Übrigens werden wir von der Hamburger Polizei sehr supportet. Zudem kombinieren wir die Polizeiarbeit mit den Handlungssträngen, die im Krankenhaus stattfinden. Soweit ich weiss, ist unsere Serie die einzige, die diesen besonderen Mix zu bieten hat.

Schloo: Mir gefällt, dass die Serie nicht so starr, sondern sehr lernfähig ist. Ich bin ja schon ziemlich lange dabei und durfte die Entwicklung hautnah miterleben. Wenn man die ersten Folgen mit den heutigen vergleicht, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Früher wirkte die Serie noch ein bisschen wie "Bügel-TV", heute haben wir es mit einem 1A-Cop-Format zu tun, das sich wirklich sehen lassen kann. Wir alle stehen zu 100 Prozent dahinter.

Hollunder: Als die Neue im Team möchte ich noch hinzufügen, dass die "Notruf Hafenkante" die Zuschauer in die schönste Stadt Deutschlands mitnimmt. Man sieht auch Orte, die man bei einem klassischen Wochenendbesuch in Hamburg nicht zu sehen bekommt. Diese Hamburg-Romantik spielt aus meiner Sicht eine entscheidende Rolle.

Laufen Sie Gefahr, dass man Ihnen diese Lobhudelei für Hamburg im Rheinland übel nimmt, Frau Hollunder? Sie sind Leverkusenerin ...

Hollunder: Nein, ich sage das als Kölnerin. In Leverkusen wurde ich nur geboren (lacht). Aber auch als Kölnerin ist es leicht zu sagen, dass Hamburg die schönste Stadt Deutschlands ist. Also ich gehe relativ entspannt damit um...

Hamburg Hafenkante gegen Grossstadrevier

Sind die Hamburger eigentlich stolz auf "ihre" Serie "Hamburg Hafenkante"?

Englund: Ich kann nur Positives berichten. Mir haben sogar schon die echten Kolleginnen und Kollegen aus dem Streifenwagen heraus zugewunken. Wenn wir selbst in Uniform unterwegs sind, kommt es schon manchmal vor, dass wir auf der Strasse angesprochen und als Polizisten um Hilfe gebeten werden.

Schloo: Inzwischen wissen auch die Menschen auf den Barkassen bei der Hafenrundfahrt Bescheid, wer zur "Notruf Hafenkante" gehört und wer nicht. Verwechslungen mit einer anderen in Hamburg gedrehten Polizeiserie sind inzwischen ausgeschlossen.

Englund: Richtig. Sogar auf dem Kiez sind wir gern gesehen.

Herr Schloo, Sie spielen natürlich auf das "Grossstadtrevier" an. Gibt es denn einen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Hamburger Polizeiserien?

Barthel: Nein, überhaupt nicht. Wir treffen die Kollegen von der kleinen Schwester der "Notruf Hafenkante" immer wieder gerne.

Schloo: Jetzt haben wir einen Aufmacher (lacht).

Barthel: So war es gedacht. Aber Spass beiseite: Da die Kollegen direkt nebenan im Studio drehen, sieht man sich hin und wieder und quatscht natürlich auch gerne miteinander. Das ist wirklich immer sehr nett. Auch die machen einen hervorragenden Job.

Sanna Englund: "Dass 'Wolle' nicht mehr da ist, ist für uns schon ein harter Cut"

Mit Harald Maack ist ein Urgestein der Serie ausgestiegen. Er wird am 15. Februar 2024 in der Folge "Im Netz der Lügen" zum letzten Mal als Jörn "Wolle" Wollenberger zu sehen sein. Wie sehr fehlt er dem Team schon jetzt?

Englund: Dass "Wolle" nicht mehr da ist, ist für uns schon ein harter Cut. Mit seinem tollen Humor hat Harald immer für eine gewisse Leichtigkeit gesorgt. Ich hatte wirklich daran zu knabbern, als ich ihm Tschüss sagen musste.

Barthel: Ich habe Harald Maack als den guten Geist des Hauses und als einen Schauspieler kennengelernt, der immer das Maximale herausgeholt hat – auch wenn er weniger Drehtage hatte als die anderen. Wir haben seine vielen Ideen immer sehr gerne aufgenommen und umgesetzt. Sein Abgang war echt ein Schlag ins Kontor.

Auch für Aysha Joy Samuel alias "Daisy" Petersen ist die letzte Klappe bereits gefallen. Sie wird am 4. Januar in der Folge "Weil Du mir gehörst" abtreten. Wie werden Sie sie in Erinnerung behalten?

Barthel: Als jungen, frischen Wirbelwind, der einen coolen, lockeren Style hineingebracht hat. Sie hat viele Drehtage wirklich erfrischt. Ich bin mir sicher, dass Aysha als Schauspielerin einen grossartigen Weg vor sich haben wird.

Seit der Krankenhausserie "Dr. Stefan Frank" wissen wir: "Ein Ende kann ein Anfang sein". Damit sind wir wieder bei Lilli Hollunder. Wie wurden Sie im Team aufgenommen?

Hollunder: Bombastisch! Bereits nach ein, zwei Tagen hatte ich nicht mehr das Gefühl, die Neue zu sein, weil mich alle mit offenen Armen empfangen haben – vor und hinter der Kamera. Ich stehe wirklich so gerne morgens um 6.30 Uhr für diesen Job auf. Es passt einfach wie Arsch auf Eimer.

Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Geht bei der "Notruf Hafenkante" eigentlich nie etwas schief?

Englund: Doch, doch – erst kürzlich. Wir hatten einen gemeinsamen Lachanfall, der einfach nicht enden wollte.

Barthel: Letztlich ist aber auch das ein Beispiel dafür, wie gut wir uns verstehen. Wir brauchen uns nur anzuschauen und müssen schon grinsen. Das ist das, was unseren Beruf ausmacht – dass wir so etwas einfach auch mal machen können.

Hollunder: Und ich glaube, dass man dem Endprodukt diese Vibes auch anmerkt.

Bill und Tom Kaulitz bei "Notruf-Hafenkante"?

Wer ist die Gag-Maschine der "Notruf Hafenkante"?

Englund: Definitiv Matthias. Über seine Witze muss ich immer wieder lachen …

Schloo: … und das schon seit circa 14 Jahren. Wobei ich betonen möchte, dass sich das mit den beiden Spezialisten hier (zeigt auf Sanna Englund und Marc Barthel; Anm. d. Red.) schon ganz gut ergänzt. Bei uns ist es ein Einstellungskriterium, Gag-Maschine zu sein (lacht).

Die Kaulitz-Brüder haben sich in "Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood" mal als Fans der "Notruf Hafenkante" geoutet und verraten, dass die Serie manchmal sogar während der Podcast-Aufnahmen im Hintergrund läuft. Ist die Einladung für eine Gastrolle schon rausgegangen?

Barthel: Stimmt, ich hatte das auch mitbekommen. Da sich beide als Fans unserer Serie geoutet haben, wären sie für uns in der Tat die idealen Gaststars. Also, Tom und Bill: Bitte meldet euch!

Schloo: Ich wäre ebenfalls dafür, würde mich aber auch über Terence Hill am Set der "Notruf Hafenkante" freuen. Bei ihm und Bud Spencer werden einfach Kindheitserinnerungen wach.

Lesen Sie auch:

"Notruf Hafenkante" läuft im donnerstags um 19:25 Uhr im ZDF.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.