"Das perfekte Dinner": Das waren die Highlights der Woche in Berlin

Den Auftakt zur veganen "Dinner"-Woche in Berlin macht Larissa (25). Die Berliner Studentin lebt schon seit ihrer Jugend vegan: "Der erste Gedanke kam, als ich zu Weihnachten ein Kaninchen gegessen habe." Ihr Menü läuft unter dem Motto "Summer's coming!" und soll ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Die kommt bei ihren Gästen definitiv bestens an.

"Ich bin jetzt so erleichtert", freut sich Larissa über ihre sympathischen Gäste Tim, Nicole, Julius und Lukas. Noch vor der Vorspeise gibt sie ihnen einen wichtigen Tipp: "Bei der Klospülung richtig draufdrücken - und so lange, bis es weg ist." Die Gruppe bricht in schallendes Gelächter aus.

Nach dem Erbsenpüree als Vorspeise sollen sich die Gäste die Zeit mit Schmuckbasteln vertreiben. "Superliebe Idee, ich habe gar nichts gegen diese Idee. Ich finde es halt eine Katastrophe", entpuppt sich Tim als kein grosser Bastel-Fan. Dafür ist er vom Blumenkohl-Steak begeistert: "Das hat jegliche Erwartung übertroffen." Larissa sackt von Tim direkt mal zehn Punkte ein und eröffnet die Woche mit einer Gesamtpunktzahl von 35.

Als einziger Fleischesser der veganen "Dinner"-Woche will Tim (29) vor allem seiner Freundin und seiner vietnamesischen Schwiegermutter Lan beweisen, dass er vegan und asiatisch kochen kann. Letztere steht dem Start-up-Gründer in der Küche als Schnibbelhilfe zur Seite: "Ich muss ein bisschen aufpassen, weil sie hat schon einen sehr starken eigenen Kopf. Wenn ich mich einmal wegdrehe, schwimmt da irgendwas anderes in der Suppe."

Die Suppe kann die Gäste mehrheitlich überzeugen. "Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass das Rezept auch wirklich von der Schwiegermama kam. Es hat extrem authentisch geschmeckt", lobt Julius. Beim Tofu-Anbraten ertönt dann aber ein kurzer Schrei aus der Küche. Alles halb so schlimm: Tim hatte schon geahnt, dass er sich an dem spritzenden Fett leicht verbrennen würde.

Die Urteile sind gespalten. "Vielen Dank für diese kulinarische Reise. Ich bin hin und weg", zeigt sich Julius begeistert, während Nicole tadelt: "Für mich war der Tofu ein bisschen fad." Lukas wird noch deutlicher: "Der Kick hat gefehlt. Da war kein Aha-Moment." 31 Punkte springen für Tims vietnamesischen Vegan-Versuch heraus, der immerhin seine Schwiegermama stolz gemacht hat.

An Tag 3 erlebt Lukas (26) seinen Dinner-Albtraum: Der Herd streikt. Der Berliner Vorstandsreferent kann es nicht fassen: "Wir haben gestern noch darüber gesprochen, was alles passieren kann."

Zum Glück rettet Schnibbelhilfe Ann-Marie den Tag und bringt Kochplatten mit. Als Lukas den Gästen von dem Drama berichtet, herrscht blankes Entsetzen am Tisch. "Wie hoch ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dir das genau an diesem Tag passiert?", leidet Nicole mit, und auch Larissa stimmt zu: "Mir tat es total leid."

Leider können Vorspeise (Paprikasalat mit Kichererbsen, Tahini-Dressing und Sauerteigbrot mit Zwiebel-Chutney) und Hauptspeise (Zweierlei Tortelloni mit Aubergine-Walnuss-Füllung in Salbeibutter und Himbeer-Coulis) die Gäste nicht überzeugen. "Mir hat es leider gar nicht geschmeckt", gibt Larissa zu. Lukas bekommt 28 Punkte.

"Mein Kochstil ist Freestyle", verzichtet Nicole (36) an Tag 4 komplett auf Rezepte und vertraut ihrem feinen Gaumen. Für die Marketing-Expertin ist vegane Ernährung ein wichtiges Thema. Die Gäste sind vor allem auf die fleischlose Gulasch-Variante gespannt.

"Unfassbar gut", ist Larissa schon von der Tomatensuppe begeistert. "Boah! Mega lecker!", stimmt Tim zu. Für ihre Gäste hat sich Nicole noch besondere Buchempfehlungen überlegt. Lukas solle mal Dostojewskis "Der Idiot" lesen. Alle lachen. "Ich muss dazu sagen: Das ist mein Lieblingsbuch", erklärt Nicole ihren Tipp.

Für das Gulasch hat Nicole eine Geheimzutat: Gurkenwasser aus dem Spreewald. "Das ist wirklich schon sehr nah dran an Fleisch" und "mega geile Konsistenz, super leckere, pikante Sosse" wurden Tims Erwartungen übertroffen. Nicole hat sich am Ende 36 Punkte verdient.

Die Erwartungen an Julius (26) an Tag 5 sind hoch. Der Gastgeber hat sich ein veganes Fine-Dining-Menü vorgenommen und besorgt seine Zutaten frisch auf dem Markt. In seinem Kühlschrank hat der Berliner Tiermedizin-Student aber auch einen gepflegten Sauerteig gelagert, der jetzt zu Brot verarbeitet wird.

Liebevoll dekoriert Julius die Teller: Zu Erbsenpüree und Kräuterseitling gibt er noch einen Löffel Senfkaviar und marinierte Mairübe. "So einen Teller kriegst du in vielen Restaurants nicht", staunt Nicole, und auch Tim meint: "Das hier war ein Gedicht." Lukas "hätte im Restaurant jeden Betrag dafür gezahlt", und Larissa gibt eine "10 von 10".

"Top 3 der Pasta-Gerichte, die ich in meinem Leben gegessen habe", kriegt sich Tim bei den selbstgemachten Ravioli mit Bärlauch-Ricotta-Füllung und grünem Spargel gar nicht mehr ein: "Ich habe echt selten eine Füllung von einer Nudel gegessen, die so lecker war. Ich würde wirklich diese Füllung den ganzen Tag löffeln." Bei dem ganzen Lob kommen Julius ein paar Tränen: "Ich bin bisschen sprachlos." Er kriegt die vollen 40 Punkte und gewinnt die vegane "Dinner"-Woche in Berlin mit der Höchstpunktzahl.