"Das perfekte Dinner": Das waren die Highlights der Woche im Saarland

Party-Stimmung zum Auftakt der "Dinner"-Woche im Saarland oder böser Kater nach dem Dessert? Wenn sie nicht gerade hinterm Herd steht, bereichert Nicole als derb-frivole Kunstfigur "Apollonia Brutschel" Prunksitzungen. "Ich bin fix und foxy", gesteht sie vor ihrem Menü nervös.

Unter dem Motto "Vom Meer durch den Wald in den Himmel" will sie Meeresfrüchte, Rehkeule und Dubai-Schokotörtchen auf die Teller bringen. Neben Schnippelhilfe Gaby, die in der Küche anpackt, schickt sie Ehemann Christoph ins benachbarte Frankreich zum Einkaufen.

Doch schon bei den Vorbereitungen der fischigen Vorspeise passiert's: Nicole fällt die Schüssel mit der Meeresfrüchte-Füllung für den Blätterteig auf den Boden. Irgendwie klappt es am Ende aber doch, und die Gäste geniessen den ersten Gang der Saarland-Woche.

Weil Eileen (l.) nicht so "der Typ Hausmannskost" ist, kann sie mit dem deftigen Hauptgang wenig anfangen. Allenthalben Begeisterung löst dann aber das Dessert aus. "Wie ein Gemälde" sehe das hausgemachte Dubai-Schokotörtchen aus, so die einhellige Meinung, die sich in starken 33 Punkten niederschlägt.

"'Das perfekte Dinner' ist am Vorabend mein Star", räumt Manfred an Tag 2 unumwunden ein. Nun will er sich selbst im TV-Rampenlicht beweisen. Sitzt er nicht gerade vorm Fernseher, lebt sich der 50-jährige Hobby-Poet auf Mittelalter-Märkten und in Fantasywelten aus.

Ganz real ist indes Manfreds Menü, das er "taktisch anlegt" hat. Will heissen: Bei der von TV-Koch Tim Raue inspirierten Vorspeise möchte er sein handwerkliches Geschick zeigen. Danach folgt Schweinefilet mit Baconmantel, Brezenknödel und mit Speck umwickelten Bohnen, denn: "Das mag jeder gern."

Doch so recht anfreunden können sich die Gäste mit der kulinarischen Ausführung nicht. "Gut, bis auf die Schärfe", hustet Nicole bei der Vorspeise. Eileen kritisiert beim Hauptgang, sie hätte "nicht in jeder Komponente Speck gebraucht".

So schnellt der Punktestand am Ende des Abends für Manfred auf nur 30 Punkte. Die Laune lässt er sich trotzdem nicht verderben und beschliesst den Abend munter reimend: "Nun wünsche ich uns in der Woche sehr viel Spass. Erheben wir zu diesem Zwecke unser volles Glas!"

"Ich brauche eine gewisse Struktur und Prioritäten, um Themen einzuordnen und nach Prio abzuarbeiten": Zweifach-Mama Melanie steht nicht nur in der Erziehung, sondern auch in der Küche auf Organisation. Für ihr italienisches Menü scheut sie keinen Aufwand und macht alle Komponenten ihrer vielfältigen Gerichte selbst.

Nudelmaschine, Mixer ("Pro Jahr brennt bei mir mindestens einer durch") und Profi-Wärmelampe: Melanie setzt für den "Dinner"-Erfolg auf allerlei technische Gadgets. Die kann sie auch gut gebrauchen - ob für Blätterteig, Grissini, Limoncello oder Ketchup.

"Schon als Kinder haben wir beim Sonntagsessen mitgekocht", erklärt die Gastgeberin ihren Eifer selbst bei kleinen Details. Das Ergebnis überzeugt: Nicht nur frische Ravioli und "Tackliatelle" (Eileen) kommen bestens an.

Getoppt werden Vor- und Hauptspeise aber vom absoluten Highlight: der "Torta Diplomatica" zum Dessert. Live am Tisch garniert Melanie ihren Brownie samt Mango-Granita mit einer besonderen Creme - dem geschmolzenen Inhalt einer Pralinenschachtel mit Nougat-Schokoladen. Manfred gibt Melanies Menü zehn Punkte, insgesamt setzt sie sich mit 35 Zählern an die Spitze.

Schnippelhilfe Sabrina (40) muss bei Augenoptiker Christoph (34) einiges aushalten. "Sie ist robust im Umgang, und ich kann niemanden gebrauchen, der nach 20 Minuten weinend auf dem Küchenboden liegt", macht er klar, ist sich aber sicher: "Sie ist stabil genug, den Küchendiktator zu ertragen."

"Er ist mein Chef, ich habe also keine Wahl", seufzt die 40-Jährige, die anstatt Christophs TV-scheuer Ehefrau vor die Kameras tritt. Ohne seine Gattin, dafür wieder mit intakter Stimme ("Hab ich irgendwie am ersten Abend bei Nicole gelassen") serviert auch Christoph in der "schweinischen Woche" eben jenes Fleisch zum Hauptgang.

"Ich hoffe, die grinsen über alle Bäckchen", witzelt der Gastgeber. "Eine richtige Landschaft auf dem Teller", spricht Melanie ein Kompliment aus. Beim Karottenkuchen (Dessert) scheiden sich dann aber die Geister. Melanie freut sich über die "so saftige" Süssspeise, ...

... während Nicole enttäuscht zusammenfasst: "Ich bin Karottenkuchen-Fan, aber dieser holt mich nicht ab - zu trocken." Dass dann auch noch der Strom ausfällt - "und zwar in der ganzen Strasse" (Christoph) -, passt zu einem nicht ganz glatt gelaufenen Abend. Mit 32 Punkten verpasst der Optiker recht deutlich den Platz an der Sonne.

Ihr Freund konnte flüchten, ihre Mutter steht bereit: Als Schnippelhilfe assistiert Gabriele ihrer Tochter Eileen beim Finale in Saarwellingen. "Sie war nicht scharf auf den Job, macht es aber trotzdem", sagt die 28-jährige Grundschullehrerin, die sich als "ehrgeizig" und "Perfektionistin" beschreibt.

Die Vorspeise weiss zu beeindrucken. Als "sanft, zart, sahnig" beschreibt Christoph Eileens Blumenkohl-Espuma zum Lachs in Teriyaki-Sauce. Die offenen Kalbsravioli zum Hauptgang kommen ebenso gut an. Wieder Christoph: "Wo ist bitte mein zweiter Teller?"

Der Oberhammer ist dann das Dessert. "Jetzt soll mein Diabetes-Berater bitte wegsehen", läuft Manfred angesichts von weissem Schokoladeneis, Salted Caramel und Baiser-Torte "Merveilleux" das Wasser im Mund zusammen. "Klingt eingebildet, aber ich würde mich auf Platz 1 oder 2 sehen", resümiert hinterher Eileen. Das ist nicht zu hoch gegriffen.

Mit der maximalen Ausbeute von 40 Punkten ist die Jüngste der Gruppe die klare Siegerin von "Das perfekte Dinner" im Saarland. Herzlichen Glückwunsch!