"Planet der Affen - Prevolution" wurde vor drei Jahren zu einem Überraschungserfolg: Weltweit spielte der Film fast 450 Millionen Euro ein und überzeugte Kritiker und Fans. Die Erwartungen an die Fortsetzung sind damit umso höher - und werden leider nicht ganz erfüllt.
Mehrere Jahre sind vergangen, seitdem genetisch mutierte Affen aus einem Versuchslabor geflüchtet sind und dabei ein Virus freigesetzt haben, das Forscher ursprünglich als Heilmittel gegen Alzheimer entwickelt hatten. Die "Affengrippe" wurde zu einer weltweiten Pandemie und tötete einen Grossteil der Menschheit. In kleinen Kolonien kämpfen die Menschen um das nackte Überleben. In San Francisco erreicht die Lage einen kritischen Punkt, als das Benzin knapp wird und damit die Stromversorgung auszufallen droht.
Die Lösung wäre es, einen verfallenen Staudamm wieder in Betrieb zu nehmen. Aber der Damm steht weit ausserhalb in einem Gebiet, in dem sich die Affen häuslich eingerichtet haben. Deren Anführer Caesar (gespielt von Motion-Capture-Meister Andy Serkis) will den Menschen den Zugang zwar gewähren, aber auf beiden Seiten sind die Ressentiments gross. So kommt es auch bald zu einer Auseinandersetzung, die einen Krieg zwischen Affen und Menschen bedeuten könnte.
Visuell ist "Planet der Affen - Revolution" unglaublich und erfüllt alle Erwartungen. Die Affen sehen zu keinem Zeitpunkt aus wie im Computer generiert, sondern absolut realistisch und einzigartig. Auch die Aufnahmen des verwüsteten San Franciscos, wo sich die verbliebenen Überlebenden im heruntergekommenen Ferry Building verschanzt haben, sind sensationell.
Leider ist die Handlung dafür wenig überraschend: Sowohl bei den Menschen als auch bei den Affen sind die Rollen von Gut und Böse schnell verteilt. Das einzig Spannende ist noch, auf welcher Seite der Vertrauensbruch passiert, der den offenen Konflikt auslöst. Die Schauspieler können da nicht viel gutmachen, auch wenn Jason Clarke als menschlicher Vermittler und Keri Russell als seine Frau alles geben - mehr als Randfiguren werden sie zu keinem Zeitpunkt des Films. Gary Oldman darf mal wieder seine Paraderolle als am Rande des Wahnsinns balancierender Fiesling ausleben. Dabei war es so angenehm, ihn zuletzt in "Dame, König, As, Spion" oder "The Dark Knight" auch mal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Trotz aller Klischees macht "Planet der Affen - Revolution" streckenweise grossen Spass - die Kampfszenen sind rasant gefilmt und die Affen so liebevoll zum Leben erweckt, dass man sie trotz aller Ähnlichkeit jederzeit auseinanderhalten kann. Besonders Anführer Caesar entwickelt mehr Charisma als so mancher menschliche Charakter.
So ist "Planet der Affen - Revolution" grandioses Popcorn-Kino - aber leider auch nicht mehr.
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