Nein, nicht nur die Wurst hat zwei Enden, "Princess Charming" auch. Denn nach der Entscheidung im Staffelfinale vergangene Woche setzt RTL+ nun noch das obligatorische "grosse Wiedersehen" an. Gelegenheit, offene Rechnungen zu begleichen und die Frage zu klären: Sind Madleen Matthias und Elsa noch ein Paar? Zwei andere Kandidatinnen haben jedenfalls schon zueinander gefunden.
Es ist schon eigenartig: Die wenigsten Zuschauer dürften die diesjährige Princess Charming persönlich kennen. Und doch will man wissen, wie es denn ausgegangen ist, mit ihr und der Siegerin Elsa. Das Spannende dabei ist: Es kann einem persönlich eigentlich vollkommen wurscht sein, ob die beiden noch ein Paar sind oder ob sie sich bereits auf dem Rückflug völlig zerstritten haben. Für den eigenen Alltag ändert sich dadurch nichts.
Aber trotzdem werden nicht wenige wissen wollen, wie es weiterging, nachdem die Produktion in Bangkok die Scheinwerfer und Kameras ausgeschaltet hat und das dürfte eine Reihe von Gründen haben. Zum Beispiel die eigene Gefühlslage. Neun Folgen lang hat man mitbekommen, was
"Das grosse Wiedersehen": das fehlende Puzzle-Teil
Der zweite Grund dürfte im Wunsch nach Vollständigkeit liegen – auch, wenn es die gar nicht gibt. Nicht zu wissen, wie es den beiden geht, ist wie eine Ankündigung, bis drei zu zählen, aber lediglich ein "eins, zwei, …" kommt. Oder wie das letzte Puzzle-Stück, das einfach nicht mehr aufzufinden ist und so aus dem 1.000-Teile-Puzzle ein 999-Teile-Puzzle wird. Es fühlt sich nicht richtig an. Manche kommen damit klar, andere nicht und so reicht es für manche, wenn sich die beiden im Finale in die Arme fallen, andere wollen wissen, ob sie auch heute noch Händchen halten.
Nun kann man sagen: Es gibt aber doch viele Formate, die meisten sogar, bei denen man nicht weiss, wie es weitergegangen ist und niemanden interessiert es. Aber dort gibt es auch nicht die Möglichkeit für ein Wiedersehen, bei "Princess Charming" und ähnlichen Dating-Formaten aber schon. Und diese Möglichkeit verschiebt das Ende eben um eine zusätzliche Folge und da will man nun einfach wissen, ob das Ende der Show der Anfang der Beziehung war oder nicht.
Und genau deshalb bietet RTL diese Möglichkeit und räumt damit auch gleich Grund Nummer drei ab: die menschliche Neugierde. Denn das "Wiedersehen" funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nach dem auch Boulevardblätter funktionieren. Man will wissen, wer hier noch mit wem eine Rechnung offen hat, welche Kandidatin noch Gefühle für Madleen hegt, kurzum: Hier wird noch einmal in Befindlichkeiten und Enttäuschungen gewühlt, jede Emotion, dieser ohnehin auf Emotionen basierenden Show, gerne mitgenommen. Je doller, desto besser.
"Princess Charming": neuer Anlauf, neues Glück
Natürlich liefert auch das "grosse Wiedersehen" der dritten Staffel, das seit heute (3. November) bei RTL+ zu sehen ist, all diese Gründe, aber doll geht es erst einmal nicht los. Moderator Amiaz Habtu hat Madleen Matthias, Elsa und eine Reihe ihrer Weggefährtinnen eingeladen, darunter auch die im Finale zurückgewiesene Nina. Doch bevor die zu Wort kommt, fragt Habtu zum Einstieg erst einmal nach Matthias' Gemütslage: "Gut, bisschen aufgeregt, aber sonst geht's mir gut", antwortet die und damit ist erst einmal das Eis gebrochen.
"Euer Zusammenhalt, der war wirklich ganz, ganz gross", stellt Habtu fest und los geht es mit einer Reihe von Rückblicken, ehe man überprüft, ob dieser Zusammenhalt nach dem Gesehenen immer noch ganz, ganz gross ist. "Ich glaube, die Frauen haben's einfach geschafft, diese Atmosphäre, diese krasse Liebe, die da war, irgendwie so nach aussen zu strahlen, dass ich, aber wahrscheinlich auch die ZuschauerInnen, dass wir das alle einfach krass spüren und dass uns das alle mitnimmt", erzähl Matthias über die erwähnte Verbundenheit zwischen den Beteiligten untereinander, aber auch zum Zuschauer.
Diese Verbundenheit scheint auch nach der Show zu bestehen, denn in puncto offene Rechnungen enttäuscht "Das grosse Wiedersehen" alle Klatsch-und-Tratsch-Fans. "Du bist einfach so ein Wohlfühl-Mensch", sagt Madleen etwa über Melanie und auch sonst gehen die Kandidatinnen selbst mit Unstimmigkeiten in der Show sehr reflektiert um.
Doch zwei Kandidatinnen können bei der Harmonie sogar noch einen drauf setzen. Aleyna und Desi kamen sich während der Show bereits näher, ehe Desi auf eigenen Wunsch frühzeitig ausstieg. Auf Nachfrage Habtus erklären die beiden, dass sie sich nach der Show wiedergefunden haben – und nun ein Paar seien.
Madleen Matthias: "Es ging nicht so schön in dieser 'Verliebtheit' weiter"
Ein Pärchen hat die Show also hervorgebracht, ein anderes hat es nicht gegeben. Nina war bis zum Schluss in der engsten Auswahl, bis sich Madleen im Finale für Elsa entschieden hat. Nina hatte während der Show Gefühle für Madleen entwickelt, bemängelte aber die fehlende Rückmeldung der "Princess". Ein Umstand, den Nina inzwischen verkraftet hat, stattdessen kann sie die positiven Seiten ihrer Teilnahme sehen: "Ich hab die Liebe zu mir selber wiedergefunden."
Verbundenheit, Neugierde – bleibt also noch der Wunsch nach Vollständigkeit. Oder anders formuliert: Wie ist es Elsa und Madleen nach dem Finale ergangen? "Es ging nicht so schön in dieser 'Verliebtheit' weiter", gibt Madleen einen ersten Hinweis, was nach dem Finale in Bangkok passiert ist. "Seid ihr beide noch ein Paar?", will es Habtu da genauer wissen und Madleen überlässt Elsa die Antwort: "Nee, wir sind kein Paar." Man habe eine unglaublich schöne Reise gehabt, konnte an der aber nicht mehr anknüpfen, so Elsa.
"Im echten Leben ist es halt nicht so leicht wie dort", erklärt auch Madleen. Hinzu sei noch die räumliche Distanz gekommen, aber nicht nur die. Nach den Wochen emotionaler Achterbahn sei Matthias "erst einmal komplett fertig" gewesen. Am Ende hat also die Realität dem TV-Märchen ein Ende gesetzt. Für Elsa und Madleen scheint damit nun der Deckel auf ihrem Fernseh-Abenteuer zu sein und auch der Zuschauer kann nun endlich damit abschliessen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.