Kurz vor dem Halbfinale ist für Mimi Fiedler an Tag 13 Schluss im "Promi Big Brother"-Container. Wir haben mit der Schauspielerin über ihr Reality-TV-Debüt, das nicht ganz ohne Streitereien über die Bühne ging, gesprochen.

Ein Interview

Auf engem Raum mit rund einem Dutzend, teils sehr erfahrenen, Reality-TV-Kandidaten zu wohnen - da sind Streit und Tränen nahezu vorprogrammiert. Auch Mimi Fiedler geriet mit dem ein oder anderen aneinander, darunter Daniel und Jochen. Im Interview mit unserer Redaktion spricht die 49-Jährige noch einmal über die Vorkommnisse und fällt insbesondere bei Jochen einen knallharten Entschluss.

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Ausserdem verrät sie, ob man sie künftig mehr in Formaten wie "Promi Big Brother" sehen wird.

Hallo Mimi, wie geht es dir?

Mimi Fiedler: Mir geht's hervorragend!

Das war jetzt dein erstes Mal Reality-TV. In drei Worten: Wie war die Zeit?

Die beste Fernsehreise meines Lebens.

Würdest du nach dieser Reality-TV-Erfahrung eher sagen "Gerne mehr!" oder "Nie wieder!"?

Wenn ich noch mal ne Reality-Show mache, dann nur sowas wie "Olle Bachelorette sucht Mann fürs Daten" oder so. Sonst wird das nix mehr mit mir. Aber jetzt mal Spass beiseite: Ich glaube, das war’s jetzt erst mal mit Reality-TV. Obwohl, sag niemals nie, gell?

Aber "Bachelorette" hätte schon mal Potenzial, wie ich so heraushöre…

Na ja, ich werd' ja jetzt bald 50. Ich muss mich ranhalten! So ne Golden Bachelorette, gab’s die überhaupt schon mal?

Mimi Fiedler: "Meine Synapsen haben da Polka getanzt"

Was war denn für dich das Härteste im Container? Womit bist du am wenigsten zurechtgekommen?

Das Härteste war für mich der Schlafentzug. Ich brauche viel Schlaf und viel Rückzug, im Container sind wir teilweise erst um halb fünf schlafen gegangen und wurden morgens wieder ziemlich früh aus dem Bett geworfen. Und das Härteste war für mich auch dieser Musikraum. Meine Synapsen haben da Polka getanzt. Da habe ich gedacht, ok Mimi, jetzt wirst du verrückt, also so richtig verrückt. Härter war eigentlich nur noch, dass wir tagsüber nur Hafer gegessen haben. Alles andere fand ich einfach geil. Ich habe mich jeden Morgen darauf gefreut, hier und da zu plaudern, Spass zu haben, mit allen Zeit zu verbringen.

Du beschreibst vieles gerade sehr positiv. Dennoch hattest du zwischendurch deutlich gemacht, dass du gerne gehen möchtest. Warum?

Es war, gerade am Anfang, eine völlige Überforderung. Der Kanal war sehr schnell sehr voll, einfach weil ich mich im echten Leben schon kaum abgrenzen kann. Ich spüre, sehe und höre einfach zu viel. Und das hat im Container dazu geführt, dass ich die Gruppe zusammenhalten wollte. Allein das hat mich schon krass überfordert. Wir haben alle unsere Päckchen mitgebracht und irgendwann hat sich das ganze immer ein bisschen wie ein kollektives Trauma-Bonding angefühlt. Was mich aber am meisten unterschätzt habe, war die Competition. Das hab' ich nicht in mir, diesen Sinn für den Wettbewerb. Ich war immer im Vollstress, wenn ich jemanden nominieren musste. Ich mochte die leider einfach alle! Genau deswegen war es für mich der absolut perfekte Zeitpunkt, um rauszugehen. Ich bin gespannt, wer es gewinnt. Was für ein Krimi!

Mimi Fiedler: "Ich werde niemanden vermissen"

Du hast sie alle gemocht, sagst du. Häufig wurde aber auch darüber diskutiert, wer echt und wer fake ist. Wer war denn für dich die authentischste Person im Container?

Das kann ich gar nicht so genau sagen, weil ich immer davon ausgehe, dass Menschen authentisch sind, so wie sie jetzt sind. Es war eine Spiele-Show und die meisten, ausser ich vielleicht, haben auch gespielt. Ich hätte aber zum Schluss, wenn ich dringeblieben wäre, alle umgenietet. Die Knarre war schon geladen. Und deswegen war es auch strategisch klug von Mike und Leyla, mich ganz zum Schluss auf die Nominierung zu setzen. Das hätte ich an deren Stelle genauso gemacht. Ich hätte sonst zum Schluss auch gespielt.

Aber ich fand, es war niemand fake. Ich habe niemanden als anstrengend, kacke oder unecht empfunden. Sie haben das Spiel gespielt. Und dazu gehört einfach, dass sie es eben so spielen, wie es passt.

Auch wenn du alle gemocht hast: Wen würdest du am wenigsten aus dem Container vermissen?

Ich werde niemanden vermissen. Ich habe im Container auch meine Familie nicht vermisst. Ich freue mich, wenn ich die alle auf der Abschlussfeier sehe. Ich freue mich dann für die Siegerin oder den Sieger. Wir werden uns immer mal wiedersehen. Ich bin mit Mike und Leyla schon für den Weihnachtsmarkt in Frankfurt verabredet. Ich werde Alida mit Sicherheit wiedersehen. Mit Sarah habe ich express gebondet. Sarah wird sicher ein Mensch sein, den ich weiterhin sehen werde. Verena werde ich sehen. Bea werde ich mit hundertprozentiger Sicherheit sehen. Daniel werde ich bestimmt auch wiedersehen. Ich hoffe, ich sehe Matze und seine ganze Balkansippe. Und Sinan.

Aber ob sich Freundschaften daraus entspinnen, das wird sich zeigen. Die wahrscheinlichste Freundschaft wird mit Alida passieren. Das weiss ich auch. Ist auch egal, was sie jetzt über mich sagt. Ich bin sehr, sehr wählerisch mit meinen Freunden. Auch wenn es anders ausschaut: In meinem Freundeskreis kommt man nicht so leicht rein. Aber wenn du einmal drin bist, bist du drin.

Darum hat Mimi Fiedler Sinan nominiert

Apropos Sinan. Deine Begründung für seine Nominierung war sein junges Alter. Was steckte da genau hinter? Kannst du das nochmal erklären?

Das ist auch immer noch meine Begründung. Und du musst halt was sagen. Du musst ja eine Begründung geben. Und irgendwann war es für mich nicht mehr so gut zu verknusern, dass so ein junger Mann, der einfach faktisch noch ein Teenager ist, immer so Packungen abkriegt. Ich habe vieles davon nicht mitbekommen. Ich war nicht dabei. Ich habe mich aus vielen Diskussionen rausgehalten, weil ich keinen Bock hatte. Es war eh alles schon zu viel. Deswegen wusste ich nicht so genau, was da so abgeht. Ich wusste aber, dass viel an ihm herumkritisiert wurde. Und ich dachte, wenn ich was sagen muss, dann sage ich jetzt das. Und ich bin mir auch sicher, dass es für ihn der richtige Zeitpunkt war. Ich weiss nicht, wie es für ihn dann geworden wäre, wenn er dringeblieben wäre, als die Competition härter wurde.

Klingt, als hättest du ihn letztendlich schützen wollen?

Nein, ich wollte ihn nicht schützen. Ich musste einfach irgendwas sagen. Du musst was sagen. Die wollen eine Begründung von dir. Was willst du denn sagen? Ich mochte den sehr gerne. Dieser Junge hat so viel Pfeffer im Arsch. Der ist ein junger Unternehmer und hat so eine krasse Community. Der war authentisch.

Das wünscht Mimi Fiedler ihren Mitbewohnern Daniel und Jochen

Du hast vorhin aufgezählt, wen du alle wiedersehen wirst. Wie sieht es mit Daniel und Jochen aus, nachdem dir von den beiden Illoyalität vorgeworfen wurde? War es das jetzt mit den beiden oder siehst du da doch mal eine Chance zur Aussprache?

Also ich habe kein Gefühl, dass ich denke: "Die sind scheisse, ich muss über sie herziehen." Ich habe Daniel komplett verstanden. Er hat viel nachgedacht und war viel in seinem Kopf unterwegs. Dem hätte ich gewünscht, dass er da einfach noch mehr Spass hat und rausgeht. Er hat sehr, sehr viel dazu beigetragen, dass wir gelacht haben. Und die Sache, die zwischen mir und ihm abgelaufen ist, war klassisches Trauma-Bonding in der Psychologie. Wir haben uns gegenseitig wirklich hart getriggert. Ich hatte danach bis zum Schluss keine Gefühle mehr, dass ich sauer auf ihn bin. Ich habe das verstanden. Ich glaub, er hat's auch verstanden. Dem wünsche ich einfach, dass er jetzt richtig mit seiner Musik durchstartet, dass er sich zeigen kann. Er wollte das Spiel spielen, hat versucht, das vom Kopf her zu verstehen. Vielleicht wäre er anders damit umgegangen, wenn er weniger nachgedacht hätte.

Jochen wünsche ich, dass er das Ding gewinnt. Bis zu dem Zeitpunkt, als er mich nominiert hat, war es einfach eine ganz, ganz tolle Reise mit ihm. Ich mag ihn sehr, sehr gerne, aber auf meine Freundesliste kommt er trotzdem nicht. Er muss sich bemühen, wenn er mein Friend sein will. Der hat mich einfach strategisch rausgeballert.

Seine Nominierung könnte vielleicht auch ein kleiner Rachefeldzug gegen dich gewesen sein, weil du ihn auch nominiert hast.

Das kann schon sein. Aber dann sag das doch! Sag mir ins Gesicht: "Du hast mich rausgenommen, ich habe dich rausgenommen." Damit hätte ich viel besser umgehen können.

Also ging es dir da eher um seine Begründung.

Ja. Es wäre viel besser gewesen, wenn er mir gesagt hätte: "Hey, weisst du, das hat doch was mit mir gemacht. Ich musste dich kurz raushauen." Aber seine Begründung klang schon so ein bisschen nach Strategie. Und das habe ich im übelgenommen, denn wenn er mich nicht nominiert hätte, wäre ich nicht auf der Liste gelandet.

Ich habe so einen Mindfuck gehabt, dass ich ihn bei dieser Nominierung nicht geschützt habe - obwohl meine Stimme überhaupt keinen Einfluss gehabt hätte. Daniel wäre so oder so geschützt gewesen. Tagelang habe ich damit rumgemacht, weil ich hyper-loyal bin mit den Leuten, die ich in meinen Zirkel reinnehme. Und er war definitiv drin. Und dann macht er sowas, kalt wie eine Hundeschnauze. Dabei war noch so viel Auswahl da. Letztendlich kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch, Herr Horst, deine Strategie ist aufgegangen! Und wenn er sich jetzt noch gegen die Shisha-Gang durchsetzt, hat er es geschafft.

Das sind Mimi Fiedlers Favoriten auf den Sieg

Ist Jochen demnach dein Favorit auf den Sieg?

Nein, er ist nicht mehr mein Favorit.

Wer ist es dann?

Mein Favorit ist der Max. Und meine Favoritin ist Leyla. Max ist nicht zu unterschätzen. Der hat sich wirklich nochmal gemausert. Bei Alida weiss ich nicht so genau, ob sie standhält gegen diese ganze Community, die sich gebildet hat. Jochen hat sich von hinten durchgepirscht und man muss auch einfach sehen: Er ist draussen extrem gut angekommen, die Leute haben für ihn angerufen. Und darüber freue ich mich so sehr. Der Mann ist 63, der kann nochmal richtig durchstarten. Und das wird er auch, weil er einfach ein geiler Typ ist. Er ist klug, er ist lustig, er hat eine tiefe Melancholie. Er ist ein guter Beobachter, er hat was zu sagen. Er ist ein Spieler. Aber ich bin ein absoluter Max-Fan.

Über die Gesprächspartnerin

  • Mimi Fiedler ist eine deutsche Schauspielerin. Ihren Durchbruch schaffte sie 2004 mit der Serie "Alles ausser Sex", in der sie die Fotografin Frenzy verkörperte. Seit 2008 ergänzte Fiedler regelmässig das SWR-"Tatort"-Ermittlerduo als Kriminaltechnikerin Nika Banovic. Im Februar 2018 wurde allerdings bekannt, dass sie aus der beliebten Krimiserie aussteigt. Im Oktober 2024 wagte sie mit "Promi Big Brother" ihr Reality-TV-Debüt. Privat war sie zuletzt mit Sportfunktionär Otto Steiner liiert, den sie im Januar 2019 heiratete und von dem sie sich Ende 2023 trennte.
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