Der vierte Tag im Containerparadies für Ex-Berühmtheiten am Karrierescheideweg beginnt motivations-fördernd und müdigkeits-bekämpfend sehr früh am Morgen mit einer auf 4.000 Dezibel in die Gehörgänge der D-Promi-Reisegruppe gepressten Tanzversion des Deichkind-Klassikers "Remmidemmi".
Vor allem in
Das zweite publikumswirksame Tratschthema - und das innerhalb von 24 Stunden
Erstmal wachgetanzt ist Mimi Fiedler umgehend im Sendezeit-Modus. Noch bevor die letzten Langschläfer überhaupt realisieren, dass bereits ein neuer Tag angebrochen ist, hat Fiedler nach der Sexbeichte von gestern mit Dating-Details bereits das zweite publikumswirksame Tratschthema innerhalb von 24 Stunden im Repertoire und berichtet weitestgehend ungefragt von einem Mann, den sie haarscharf vor dem Einzug in den Promi-Big-Brother-Herbsturlaub kennengelernt, bislang aber nur via Facetime live erlebt hat. Bevor sie kommendes Jahr 50 wird, möchte sie mit dieser aufregenden Herzschmerz-Romanze noch mal 15 sein und mit ihren Klassenkameradinnen über Jungs tuscheln. Klatschreporterin
Mimi, die lange verheiratet war und daher seit Jahrzehnten keine Dates mehr absolviert hat, fordert aktives Verhaltenstraining von ihren Mitbewohnerinnen. Und da ist sie bei Promi Big Brother natürlich genau an der richtigen Adresse, denn seit der Erfindung des Dating-Entertainment-Fernsehens tummeln sich im Reality-TV hauptsächlich Protagonistinnen und Protagonisten, die quasi hauptberuflich flirten und daten und sich reichweiten- und instagramfolloweroptimierend durch sämtliche Promiskuitäts-Formate fummeln. Wer also könnte sie besser beraten als die professionellen Showfremdgeher aus der "Temptation Island"-Fraktion?
Nach kurzer Schilderung der Sachlage beteuert Mimi Fiedler jedenfalls, sie bräuchte für das nach Beendingung des PBB-Experiments für sie umgehend anstehende erste Date mit besagtem Hofmacher-Kandidaten "auf jeden Fall Hilfe". Das Dating-Tutorial der PBB-Abschlussklasse von 2024 konzentriert sich statt auf verbalromantische Hinweise oder erotische Verhaltenstipps dann allerdings in erster Linie auf die ebenfalls wichtige, optimale Exit-Strategie, falls sich das Date nach kurzer Zeit als Fiasko erweisen sollte.
Schnell ist man sich einig, dass eine Freundin zu einem abgemachten Zeitpunkt oder nach einem diskreten Hinweis per WhatsApp anrufen und ein erfundenes Horrorszenario schildern sollte, das Mimi dann umgehend zum Abbrechen des Dates zwingen würde. Der sogenannte Escape-Call. Damit könne Mimi sich dann, das ist der wichtigste Tipp der flirterfahrenen, durchtätowierten Paartherapeuten aus der "Love Island"-Expertenriege, aus der Affaire ziehen, ohne dem gedanklich bereits in die ewigen Dating-Jagdgründe verabschiedeten Mann auf der anderen Seite des Tisches ein Gefühl der Unzulänglichkeit, Langeweile oder Sinnlosigkeit zu vermitteln.
"Was? Mein Auto brennt?" - und ab in die Freiheit
Fussballlegende
Nach Mimis zukünftigem Liebesleben steht das nächste Empörungsthema bereits in den Startlöchern. Finanz-Reporterin Bea Peters isoliert sich zusehends von der Gruppe, indem sie recht eindeutig zeigt: Man bekommt die Klatsch-Reporterin aus der "BILD"-Redaktion, aber die "BILD"-Redaktion nicht aus der Klatsch-Reporterin. Mit Fragen wie "
Dagegen ist der skurrile Langeweile-Diskurs von Max Kruse, Daniel Lopes, Jochen Horst und
"Schick sie nach Hause, über den Rest reden wir morgen!"
Umgekehrt proportional zur rekordverdächtigen Einfallslosigkeit der Spülmaschinen-Trivialität entwickelt sich dann der Jungsausflug in den Whirlpool. Ex-Nationalspieler Max Kruse lässt sich zu einer brisanten Escort-Beichte im Rahmen eines Länderspiels im Vorfeld der WM 2014 hinreissen. Ihm fehlt offenbar das Diskretions-Gen. Freimütig berichtet er, wie er nach einer Pokernacht mit anderen Spielern vor einem Spiel in England von seinen Nationalmannschaftskollegen gesagt bekam: "Max, mit der Kohle, die du gerade gewonnen hast, kannst du dir doch eine Frau aufs Zimmer kommen lassen". Als echter Mann natürlich eine Verpflichtung. Unglücklicherweise wurde Kruse mit der frisch eingetroffenen Dame später in der Nacht vom damaligen Co-Trainer
Kruse beteuert zwar, dass er sich anschliessend durchgehend tadellos verhalten habe, Jogi Löw, Bierhoff und Flick ihn aber dennoch "rasiert" haben. Der Animierdamen-Eklat kostete Max die WM und auch den dort eingefahrenen Weltmeistertitel. Gerecht erscheint ihm das auch heute noch nicht: "Es gab viele andere, die das auch gemacht haben, aber vielleicht waren die cleverer als ich. Aber aus der ersten Elf, wenn das da einer gemacht hätte, da wäre das garantiert nicht passiert!"
Lesen Sie auch
Zur Entspannung erzählen Mimi Fiedler, Alida Kurras und Cecilia Asoro anschliessend noch schnell ihre mystischsten Geschichten aus dem Reich der Toten. Es geht um unsichtbare Mädchen, Lampen, die ohne Strom brennen und Nachrichten von Toten im Keller. Kein grosser Fan von Horrorfilmen ist augenscheinlich Elena Miras. Sie hört sich alle Storys aufmerksam an, erlebt anschliessend aber eine akute Gruselphobie: "Ja, ich habe Angst vor Geister." Ja, und vor Grammatik.
"Also ich hätte das an eurer Stelle nicht gemacht!"
Zum Abschluss treten in der obligatorischen Games-Arena-Zeitfüllstoff-Challenge die Teams
Wie aus der berühmten Pistole geschossen wählen sie Wildcard-Kandidatin Sarah Wagner. Die findet diese Entwicklung, eingebettet in eine ziemlich eindeutige und extrem schnelle Entscheidung gegen sie, überraschend nicht so toll: "Also ich hätte das an eurer Stelle nicht gemacht!" Der Ärger ist verständlich. Als sie selbst vor einigen Tagen ein Nominierungs-Spiel gewann, hatte sie den erspielten Nominierungsschutz Teamkameradin Elena Miras überlassen. Statt seit dem bereits geschützt zu sein, ist sie nun in akuter Exmatrikulationsgefahr. Jetzt müssen ihre 1,5 Millionen Tik-Tok-Follower zeigen, was sie können, und sie durch schützende Massenanrufe beim Exit-Voting davor bewahren, als allererste Kandidatin dieser Saison die WG der Eitelkeiten zu verlassen.
Nach vier Tagen Promi Big Brother sind damit acht Vorentscheidungen für den anstehenden ersten Rauswurf bereits gefallen: Mike, Alida, Bea und Elena sind geschützt und können auf keinen Fall des Containers verwiesen werden. Leyla Lahouar, Max Kruse, Sinan Movez und Sarah Wagner hingegen stehen bereits auf der sagenumwobenen Liste, die bei Fans des gepflegten Trash-TVs sogar noch verhasster ist als der Satz "Ich habe leider kein Foto für Dich" von Heidi Klum.
Mit der schockierenden Ego-Wahl von Jochen Horst und Verena Kerth entlässt Sat.1 die cliffhangermüden Stammzuschauer in eine unruhige Nacht: Wie hoch werden die Wellen ob dieser kameradenfeindlichen Entscheidung schlagen? Wird Verena Kerth sich wie üblich 24 Stunden um Kopf und Kragen reden, um sich von jeder Schuld reinzuwaschen? Dazu dann alle Detailinfos genau hier an dieser Stelle direkt morgen. Bis dann!
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.