Für Sascha Heyna ist die Reise und der Traum vom Gewinn bei "Promi Big Brother 2020" vorbei. Der Moderator nimmt es aber gelassen - denn die Show sei nur ein Spiel. Von einer bestimmten Exit-Nominierung ist er aber trotzdem enttäuscht.

Ein Interview

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Vier seiner Mitstreiter stimmten gestern Abend bei "Promi Big Brother" gegen Sascha Heyna, die Zuschauer gaben ihm dann den Rest: Der Moderator musste die Show verlassen. Von welcher Nominierung er enttäuscht war und warum er ausgerechnet Werner Hansch den Sieg gönnt, erzählt der 45-Jährige im Interview.

Was haben Sie gestern nach ihrem "Promi Big Brother"-Exit als erstes gemacht, als die Kameras aus waren?

Sascha Heyna: Meinen Lebensgefährten, Markus, noch einmal fest gedrückt. Darauf habe ich mich seit Wochen unfassbar gefreut. Wir waren noch nie so lange voneinander getrennt. In dem Sinne war es auch eine kleine Probe für die Beziehung. Markus und ich haben das fantastisch gemeistert und spätestens jetzt kann ich mit Sicherheit sagen: Wir sind füreinander geschaffen.

Sie sind schon 15 Jahre mit Ihrem Partner zusammen, haben sich aber erst jetzt im TV geoutet. Warum so spät?

Ich hatte nie das Bedürfnis, daraus eine grosse Sache zu machen. Mein privates Umfeld weiss das schon lange, Markus und ich haben unsere Beziehung nie geheim gehalten. Ausserdem wollte ich Markus beschützen: Nur weil ich ein Zirkuspferd bin, muss er noch lange nicht in der Öffentlichkeit stehen. Ich hab es mir immer wieder vorgenommen, meine Orientierung öffentlich zu machen, aber der richtige Zeitpunkt hat gefehlt. Und wie das so ist, dann verschiebt man es immer auf den nächsten Tag. Und irgendwann war der Zenit überschritten.

Bei "Promi Big Brother" kam dann der richtige Moment…

Udo hat mich in einem emotional sehr ungünstigen Zeitpunkt darauf angesprochen. Es war mir klar, dass das Thema bei der Show zur Sprache kommen würde, es kam nur schneller als gedacht. Trotzdem kann ich sagen: Ich bereue nichts und würde es sofort wieder so machen.

Sollten mehr Prominente ihr Coming-Out im TV wagen?

Es gibt nach wie vor eine Menge Homophobie in Deutschland. Ich habe sie zum Glück nie erfahren und lebe zudem in Köln, wo man sehr liberal denkt. Aber in einem anderen Umfeld kann es Schwulen ganz anders ergehen. Dort ist man mit dem "Problem" vielleicht ganz alleine. Wenn ich nur einem von den Menschen der LGBTQ-Community mit meinem Coming-Out helfen konnte, dann hat es sich gelohnt.

Im Zuge Ihres Coming-Outs haben Sie von einem "konservativen Genre" gesprochen, in dem Sie arbeiten. Das ist vor allem bei Ihren ehemaligen Kollegen von QVC nicht gut angekommen.

Ich wurde plötzlich für etwas angegriffen, das ganz anders gemeint war. Gemeint war mein komplettes Arbeitsumfeld, und das besteht nicht nur aus QVC. Markus und ich betreiben zwei ambulante Pflegedienste, dort sollte niemals die sexuelle Orientierung der beiden Chefs im Vordergrund stehen oder überhaupt eine Rolle spielen. Auch die Musikbranche, in der ich tätig bin, ist eher konservativ geprägt. Ich wollte QVC nie schaden, und das habe ich meiner Meinung nach auch nicht getan. Die QVC-Familie gehört immer zu mir und ich bin dem Sender sehr dankbar.

"Katy hat ihr Wort nicht gehalten"

Zurück zu Ihrem "Promi Big Brother"-Exit: Wie hat es sich angefühlt, dass Ihre Mitstreiter Sie ausgewählt haben?

"Big Brother" ist ein Spiel und nicht das wahre Leben. Auch die Nominierung ist ein Teil vom Spiel und ich werde das niemandem persönlich nehmen. Trotzdem war man von der einen oder anderen Nominierung überrascht.

Der Nominierung von Katy Bähm zum Beispiel?

Es gab eine Szene, die wurde nicht im TV gezeigt: Aaron, Katy und ich sassen auf unserer Bank und haben gequatscht. Da hat Katy selbst gesagt, sie würde niemals einen von uns dreien nominieren, weil ihr das LGBTQ-Thema im Fernsehen sehr wichtig sei. Wir müssten vielfältig in der Show vertreten sein. Aaron Königs dagegen war der Meinung, sexuelle Orientierung sei kein Grund, eine Nominierung nicht auszusprechen. Katy hat ihr Wort nicht gehalten, deshalb war ich anfangs enttäuscht. Aber nachtragen werde ich ihr das nicht.

Wenn Sie einen Ihrer Mitstreiter am ersten Tag hätten rauswerfen können, wer wäre es gewesen?

Alessia Herren. Mit 18 Jahren muss man nicht an so einem Format teilnehmen und ich weiss nicht, ob sie sich mit der Teilnahme einen Gefallen getan hat. Alessia hat innerhalb kürzester Zeit ein paar verbale Ausrutscher gehabt, die ich so nicht akzeptiere. Wenn eine 18-Jährige gegenüber einer 40-Jährigen F-Wörter benutzt und die Ältere so zum Nervenzusammenbruch bringt, dann geht das definitiv zu weit.

Dieses Jahr polarisiert vor allem Emmy Russ. Was halten Sie von ihrer Art?

Die süsse Emmy Russ ist für mich der neue Reality Star Deutschlands. Meiner Meinung nach ist sie eine sehr intelligente junge Frau. Immerhin spricht Emmy vier Sprachen fliessend und weiss, was der Zuschauer sehen möchte – ihre Argumente sind ja gross genug. Zudem hat sie mich emotional zu Tränen gerührt. Wir leben in absolut unterschiedlichen Welten und haben 24 Jahre Altersunterschied. Trotzdem hat sie mir gesagt, sie vertraue mir und ich hätte ihr Herz gewonnen. Es gab viele Situationen mit Emmy, da wollte ich schreiend wegrennen, aber dann klimpert sie dich mit ihren falschen Wimpern an und du verzeihst ihr.

Wenn Sie vor Beginn der Show einen Promi hätten auswählen dürfen, der mit Ihnen einzieht, wer wäre es gewesen?

Guido Maria Kretschmer, weil er ein unglaublich angenehmer Mensch ist. Wahrscheinlich wird er jetzt die Augen verdrehen und sagen: "Eher friert die Hölle zu, als das ich in so ein Format gehe". (lacht) Auch mit Vera Int Veen und Margarethe Schreinemakers wär mir auf keinen Fall langweilig geworden.

Wem gönnen Sie den Sieg am meisten?

Für mich ist Werner Hansch jetzt schon der Sieger. Ich kenne niemanden, der mit 82 Jahren so die Hosen runterlässt – und das meine ich sowohl als Metapher als auch bildlich. Er stellt sich im Fernsehen vor die Kameras und erzählt ganz ehrlich von seinen heftigen Suchtproblemen. Wäre Werner 30 Jahre alt, dann würde ich sagen: "Setz dich auf den Hosenboden und schau, dass du alles geregelt bekommst." Aber Werner ist eben keine 30, sondern 82. Er hätte auch den einfachen Weg gehen können und Insolvenz anmelden. Aber er ist ein echter Ehrenmann und möchte deshalb die Schulden zurückzahlen. Deswegen hoffe ich, dass er Freitag einen Koffer voll Geld in der Hand hält.

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