Das haben sich viele Zuschauer sicher anders gewünscht. Nach seinen verbalen Entgleisungen in der vergangenen Folge gewinnt Bastian Yotta am Mittwochabend das Finale von "Promis unter Palmen" und damit 100.000 Euro. Ein Schlag für alle, die Fernsehen mögen.

Christian Vock
Eine Kritik

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"Das war so asozial, dass wir keinen Bock mehr haben, diese MasterClass hier weiterzumachen. 'Promis unter Palmen' – das war's. (…) Wenn 'Late Night Berlin' sagt: Eure Show ist asozial, dann würd' ich mir mal langsam Gedanken machen", erklärt am Montagabend "Late Night Berlin"-Moderator Klaas Heufer-Umlauf über "Promis unter Palmen". Normalerweise macht er sich dort in seiner Rubrik "MasterClass Reality TV" über die Sat.1-Show lustig.

Eigentlich ist Klaas Heufer-Umlauf selbst nicht besonders zimperlich, was Grenzüberschreitungen im Fernsehen anbelangt. Wenn also sogar jemand wie er einer TV-Show und den darin enthaltenen Promis keine weitere Plattform mehr bieten möchte, dann muss schon etwas vorgefallen sein und deshalb beginnt die Geschichte des Finales von "Promis unter Palmen" bereits in der vergangenen Woche.

Dort hatten sich Carina Spack, Matthias Mangiapane, aber vor allem Bastian Yotta dadurch hervorgetan, ihre Mitbewohnerin Claudia Obert aus dem Haus geekelt zu haben. "Ich hab' mir grad 'nen Pickel ausgedrückt. Weisst du, an was mich das erinnert? Der Eiter erinnert mich doch glatt an jemanden, den ich vor kurzem erst gesehen habe", überbot sich Bastian Yotta vor einer Woche an Geschmacklosigkeit selbst.

"Promis unter Palmen": Ist das noch Fernsehunterhaltung?

Doch nicht nur Heufer-Umlauf war so ein Verhalten zuwider, auch zahlreiche Zuschauer machten ihrem Ärger auf den Social-Media-Kanälen Luft. Und Sat.1? In einem Interview schilderte auch Wolfgang Link, neuer Vorstand Entertainment bei der ProSiebenSat.1 Media SE, seine Ungläubigkeit über das Verhalten mancher Promis: "Man schaut fassungslos zu und fragt sich: Wo bleibt denn da der angeborene Anstand?"

Trotzdem sieht der Entertainment-Chef keine Schuld im eigenen Haus: "Ist man mit 'Promis unter Palmen' bis an die Grenzen gegangen? Ja. Geht das Format zu weit? Nein", erklärt Link und begründet das damit, dass das Verhalten der Promis auf diese selbst zurückfalle.

Eine plausible Erklärung, die aber nicht berücksichtigt, dass das Verhalten der Promis auch auf den Sender zurückfällt, schliesslich entscheidet der, mit welcher Art von Programm er sein Geld verdienen möchte. Von daher ist es mit Vorsicht zu geniessen, wenn Sat.1 nun bekannt gibt, kein weiteres Format mehr mit Bastian Yotta zu planen.

Welcher Einstellung man sich auch immer anschliesst: Das Show-Finale am Mittwochabend mag sowohl Wolfgang Link als auch all die erhitzten Gemüter beruhigt haben, denn es war, um es vorweg zu nehmen, vor allem eines: kreuzlangweilig. Zumindest bis auf das Ende. Denn, Hand auf's Herz: Nach all der Empörung über Bastian Yotta dürfte für die meisten Zuschauer nur die Frage interessant gewesen sein: Gewinnt Yotta nach all dem auch noch das Preisgeld von 100.000 Euro?

Und so beginnen die Spiele ums grosse Geld: "Was soll das denn? Ich hab's überhaupt nicht verstanden", moniert Matthias zu Recht die nicht enden wollenden Regeln des ersten Spiels. Für den Zuschauer ist es hingegen wurscht, welches Spiel mit welchen Regeln sich da ein Redakteur in einer ruhigen Minute ausgedacht hat, im Grossen und Ganzen müssen die Promis aber Tennisbälle hochwerfen und mit einem Plastikeimer wieder auffangen.

Carina Spack fliegt kurz vor dem Finale

Bei Carina Spack sieht es sportlich, aber erfolglos aus, bei Janine Pink ist der Zufall die grösste Hilfe und bei Matthias noch nicht einmal der. Tobi würde indes sogar "Blut kotzen", um zu gewinnen, hat er aber dann doch nicht. Und der Yotta ist mit sich mal wieder sehr zufrieden: "Ich bin sehr zufrieden." Na dann sind wir es auch. Nicht zufrieden war am Ende auch Carina, denn sie konnte keinen einzigen Ball fangen. "Null Treffer?", fragt Tobi Wegener erfrischend ungläubig bei der Bekanntgabe des Ergebnisses noch einmal nach. In der Tat waren es null Treffer, was für Carina das Ausscheiden bedeutet, weil Matthias immerhin einen Ball fangen konnte.

Das eigentliche Finalspiel besteht dann aus mehreren Rätseln, die die verbliebenen vier Promis lösen müssen, einen wirklichen Unterhaltungswert kann man aber nicht erkennen. Irgendwie scheint die Show nicht die richtige Balance zwischen Langeweile und Grenzen überschreitendem Mobbing zu finden.

Stattdessen sind die Aufgaben und Rätsel, an denen sich die Promis da quälend lange probieren, nur eine Endlosschleife, wie Bastian Yotta in seinen merkwürdigen Kosmos aus um sich selbst kreisenden Leistungsgedanken eintaucht. Irgendwann glaubt Yotta bei einer Aufgabe sogar, mit Gott kommuniziert zu haben, der ihm dann die richtige Lösung verriet: "Ihr lacht immer, aber er sagt: Hättest du mal eher gefragt."

Und nachdem er an anderer Stelle an einer Aufgabe gescheitert ist, arbeitet Yotta weiter daran, jetzt schon die unangenehmste TV-Persönlichkeit des Jahres zu werden: "Es ist nicht meine Art, einen Blackout zu haben." Ja, so ist das mit der Fremd- und Selbstwahrnehmung. Strong, healthy and full of Blödsinn.

Bastian Yotta: "Hab' ich damit Fernsehgeschichte geschrieben?"

Doch irgendwann ist auch der dümmste Spruch gesprochen und das langweiligste Spiel gespielt. Am Abend marschieren dann all die ausgeschiedenen Promis noch einmal zur Siegerehrung ein und dass dieser Typ mit der Igel-Frisur, dessen Namen man schon längst wieder vergessen hat, im Bademantel antanzt, ist bei all dem Verstörenden, das man in den letzten Wochen bei "Promis unter Palmen" gesehen hat, dann auch nur noch Nebensache.

Und so kommt, was kommen musste: Bastian Yotta war am schnellsten mit all den Aufgaben durch und erhält deshalb nicht nur die goldene Kokosnuss, sondern auch einen Koffer voll Geld. Matthias Mangiapane, Janine Pink und Tobi Wegener dürfen ihm dabei lediglich zusehen.

Sie waren ausgezogen, um für Geld alles zu tun und sie haben es getan. Am Ende kam dabei eine Show heraus, bei der niemand den Platz als Gewinner verlässt: nicht die Promis, nicht Sat.1, nicht die Zuschauer und erst recht nicht Bastian Yotta, auch wenn der das bei seiner Siegesansprache wahrscheinlich noch nicht ahnte: "Ich bin der Allererste überhaupt. Hab' ich damit Fernsehgeschichte geschrieben?" Ja, hat er, aber anders, als er vielleicht denkt. Ganz anders.

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