Kira Alin lebte nicht immer als Frau, als Teenager hatte sie ihr Coming-out als Transgender. Nun wendet sich die ProSieben-Moderatorin Kira Alin an die Öffentlichkeit und spricht über die Herausforderungen ihrer Transidentität.
ProSieben-Moderatorin Kira Alin wurde bei ihrer Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen. In ihren Teenagerjahren unterzog sie sich einer Geschlechtsangleichung. Nun hat die 43-Jährige offen über ihre Transidentität gesprochen, der Grund: "Ich sehe mittlerweile, dass es anderen Menschen guttut zu sehen: Hier steht mit der Kira eine transidente Frau voll im Leben. Sie hat einen ganz normalen Alltag und kann einen normalen Beruf ausüben", erzählt Alin gegenüber "Bild".
Sie wolle Menschen Mut machen, "die sich noch nicht mitteilen können oder sich gerade auf dem Weg dahin befinden", ergänzt die Moderatorin in ihrem jüngsten Instagram-Post. Ihr Leben sei von Anfang an von Herausforderungen geprägt gewesen, "die ich überwinden musste, um die Person sein zu können, die ich heute bin".
Kira Alin: Ihre Pubertät sei "noch viel schlimmer als für andere Teenager" gewesen
Dass sich ihr männlicher Körper falsch anfühlte, habe sie schon im jungen Alter bemerkt, erklärt Alin gegenüber "Bild": "Das ging schon früh los, dass ich immer am liebsten mit Barbies gespielt habe. Aber nie zu Hause bei meinen Eltern, das habe ich mich nicht getraut, sondern immer bei meinen Freundinnen."
Ihre Pubertät beschreibt sie als "noch viel schlimmer als für andere Teenager" damals. "Weil ich partout keine Haare an den Beinen bekommen wollte. Ich wollte viel lieber den Brustansatz, den meine Freundinnen bekamen und habe mich in Jungs verliebt". Schliesslich traute sie sich und wagte ein Coming-out vor ihren Eltern. Die antworteten allerdings mit: "Das muss ja nicht sofort jeder wissen. Muss man das denn so aussprechen? Das ändert sich ja vielleicht noch."
Alin zeigt Verständnis für ihre Eltern, denn: "Man muss bedenken: Das waren die 1990er-Jahre. Damals war es gerade erst salonfähig geworden, schwul zu sein – und ich komme mit so einer Sache um die Ecke." Ihre Eltern hätten sie "trotzdem angehört und nicht verstossen", so Alin weiter.
Familie hatte "enorme Mühe" mit Coming-out
Am Anfang hätten ihre Eltern und Geschwister mit ihrem Coming-out "enorme Mühe" gehabt und das Thema anderen gegenüber gescheut, schrieb Alin bereits in einem früheren Instagram-Post anlässlich des Coming-out-Days am 11. Oktober. Sie "haben aber mit der Zeit gelernt, damit umzugehen, und sagen heute: 'Ja, das ist unser Kind, unsere Tochter, unsere Schwester und wir sind diesen Weg zusammen gegangen.' Das hat uns als Familie sehr zusammengeschweisst."
Gegenüber "Bild" erzählt sie weiter, dass ihre Eltern schliesslich Zeit in sie investiert hätten, "um herauszufinden, was da nicht stimmt". Danach folgte eine medizinische Geschlechtsangleichung. Laut "Bild" wurde zunächst ihre männliche Pubertät mithilfe eines Hormon-Präparats gestoppt, darauf seien eine Östrogen-Therapie und mehrere operative Eingriffe gefolgt.
Über das Ergebnis zeigt sich die Moderatorin nach wie vor begeistert: "Das geht heutzutage alles so gut, dass absolut kein Unterschied mehr zu einem ursprünglich weiblichen Körper zu erkennen ist. Und das Magische ist, dass der Körper in dem Moment, in dem das alles vollbracht ist, die Haut und sogar die Schleimhaut so umwandelt, dass alles funktioniert und reagiert wie bei anderen Frauen. Brustansatz und sogar Fettverlagerung werden automatisch einer biologischen Frau angeglichen. Heisst konkret: Ich kann leider auch, wie jede andere Frau, Cellulite kriegen."
Ihren Jungen-Namen hat Kira Alin in ihrer Geburtsurkunde löschen lassen
Ihren ursprünglichen Jungen-Namen gebe es nicht mehr, "den habe ich sogar in meiner Geburtsurkunde löschen lassen". Auf ihrer eigenen Website schreibt sie, dass sie mit vollem Namen Kira Avesta Alin heisse. "Der zweite Vorname 'Avesta' geht auf meine kurdischen Wurzeln zurück und bedeutet so viel wie 'die Weisheit'."
Kira Alin, fünftes Kind einer kurdischen Einwanderer-Familie, wurde am 10. Januar 1981 in Emmerich am Rhein geboren. Nach dem Abitur und einem Studium der Kulturwissenschaften begann sie 2010 ein Volontariat bei ProSieben für das "taff"-Magazin. Nach beruflichen Stationen wie dem RTL-Magazin "extra" und dem SAT.1-Magazin "akte", moderiert sie seit Februar 2023 die Nachrichtensendung "NEWSTIME" und dessen Nachfolgesendung ":newstime" auf ProSieben und Kabel Eins.
Verwendete Quellen
- bild.de: "ProSieben-Moderatorin Kira Alin kam als Junge zur Welt"
- Instagram-Post von Kira Alin vom 28. April 2024, 14. März 2024, 11. Oktober 2023
- kira-alin.de: Offizielle Website von Kira Alina
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