Kein Harald Glööckler, der im Dickicht des Wahnsinns einen Kudo-Penis verspeist. Kein Detlef Soost, der irgendwas oder alles nicht gebacken kriegt. Und kein Florian Silbereisen, der uns wiederholt anbrüllt, dass er Gänsehaut habe. Die Eurovisions-Show "Quiz ohne Grenzen", die am Samstagabend zum vierten Mal über die Bühne ging, ist nicht das aufregendste Format aller Zeiten, aber angenehm unaufgeregt. Und herrlich normal.
Und überhaupt. Obwohl im Namen weder das Wort "Promi", noch das Wort "Star" vorkommt, gibt’s beim "Quiz ohne Grenzen" keine Evelyn Burdeckis,
Henning Baum spielt für Deutschland
Es war die bereits vierte und letzte Ausgabe vom "Quiz ohne Grenzen", dessen Zukunft vor dem Hintergrund von Pilawas Wechsel von der ARD zu Sat.1 ungewiss bleibt. In diesem stark an Hans-Joachim Kulenkampffs "Einer wird gewinnen" angelehnten und "Ich weiss alles!" nachfolgenden Format spielen Prominente aus acht Nationen in mehreren Quiz- und Spielrunden um 50.000 Euro für einen guten Zweck.
Mit
Baum: "Natürlich bin ich Biertrinker"
"Landschaftlich find ich Deutschland sehr schön. Ich mag etwa das Mittelgebirge und das Ruhrgebiet, aus dem ich komme. Und natürlich bin ich Biertrinker", verriet Hennig Baum, der in der Vorrunde gegen
Was kommt in der bekannten türkischen Urlaubsstadt Antalya seit 1999 unermüdlich zum Einsatz?
- A: Aus Wien importierte Fiaker-Gespanne
- B: Historische Nürnberger Strassenbahnen
- C: Eine Flotte ehemaliger Londoner Taxis
"Ich bin noch nie irgendwo in der Türkei gewesen", bedauerte Baum, der keine Ahnung hatte, sich aber die Nürnberger Strassenbahnen vorstellen konnte – und damit goldrichtig lag. Halbtürkin Tezel, die an dieser Stelle nicht gefragt war, hätte übrigens die falsche Antwort A genommen. Der Grund, warum deutsche Strassenbahnen über Antalyas Schienen cruisen: Nürnberg ist eine Partnerstadt des türkischen Urlaubsziels.
Marijke Amado – die holländische Märchentante
Richtig nett waren auch die Spielrunden an diesem Abend, bei denen sich keiner einen Bart aufkleben, niemand auf Stelzen über Fleischabfälle gehen und nicht einer sich am Ende in ein Bällebad stürzen musste. Tezel und Baum etwa hatten anhand einzelner Bilder, die zunehmend mehr deutlich machten, Filme zu erraten. Dass sich der deutsche Mime als echter Cineast erwies, war jetzt vielleicht nicht die grosse Überraschung. Wie flott er "Good Bye, Lenin", "Goldfinger" oder "Das Boot" erkannte, hingegen durchaus. Baum stieg ins Halbfinale auf, Tezel durfte noch in der Hoffnungsrunde ran.
Im Duell
Angelo Kelly – der Spassvogel aus der Familie
Danach stand mit "
In der Spielrunde hatten Kelly und Lotti dann von der Gruppe Philharmonix, ein Ensemble aus Mitgliedern der Berliner und Wiener Philharmoniker, verfremdete Evergreens zu erkennen. "Marmor, Stein und Eisen bricht?", spekulierte der Ire, nachdem das Orchester eine klassische Version von Helene Fischers "Atemlos" abgeliefert hatte. Gelächter im Publikum, Schamesröte in Kellys Gesicht. "Ich glaub, ich darf nie wieder in Deutschland einreisen", fürchtete der peinlich Berührte, der in die Hoffnungsrunde musste.
Senta Berger: "Ich will überhaupt nicht gewinnen"
In der letzten Vorrunde kam es zum Duell zweier grosser Schauspielerinnen, zweier grosser Frauen. "Die
"Ich will überhaupt nicht gewinnen. Ich will mein Land gut vertreten und Spass haben", so die Wienerin zu Pilawa, der anschliessend erzählte, dass seine Mutter angesichts der Berger und der Muti in seiner Sendung zu ihm "Gut, dass du nicht Medizin studiert hast" meinte. Muti, die zwar recht gut Deutsch spricht, bekam ihre Fragen auch auf Italienisch. Darunter diese:
Von Wien kommt man in nur 75 Minuten mit dem…?
- A: Zug in die tschechische Hauptstadt Prag
- B: PKW in die ungarische Hauptstadt Budapest
- C: Schiff in die slowakische Hauptstadt Bratislava.
"Thank you, this is my grosse Erdkunde-Moment", sprachmixte die italienische Legende, die von der Nähe Wien-Bratislava nichts wusste. In der Spielrunde "Aus welchem Land kommt dieser Tanz?" galt es danach für die beiden, drei professionellen Tanzpaaren auf die Beine zu schauen. Berger stieg souverän ins Halbfinale auf.
Deutsch-österreichische Überlegenheit
Senta Berger und
Souveräner Baum gewinnt den Abend
Im Finale "Berger vs. Baum vs. Lotti" wurden offene Fragen gestellt. Jede richtige Antwort brachte die Finalisten einen Schritt weiter auf dem Sterneweg, der zurückgelegt werden musste, wobei Baum, der in den Runden zuvor die meisten Punkte erreichte, zuerst loslegen durfte. Und auch im Finale waren er und Kollegin Berger es, die ihre Fragen alle beantworten konnten.
Dass Helmut Lotti noch nie etwas vom Jakobsweg gehört hatte, überraschte nach drei Stunden doch etwas. Die von Pilawa gestellte und nicht wahnsinnig schwierige Matchballfrage für Henning Baum schliesslich: "Wie heisst die von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg ins Leben gerufene Umweltbewegung?" "Fridays for Future", antwortete der Deutsche umgehend.
Baum gewann damit die vierte und letzte Ausgabe des "Quiz ohne Grenzen" und lässt seine 50.000 Euro an den Verein "Menschenmögliches" gehen. "Der hat sich zum Ziel gesetzt, Familien aufzufangen, in denen ein Elternteil schwer erkrankt ist", so der 49-Jährige am Ende eines langen Abends, der vielleicht nicht grossartig, aber angenehm unspektakulär war. Und ja, man könnte sich echt daran gewöhnen, echte Berühmtheiten regelmässiger in Showformaten zu sehen.
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