Köln/Hürth - Ob eine neue Lena dabei ist? Stefan Raab hat beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest zwei Dutzend Bewerber gesichtet und seine ersten Entscheidungen getroffen. 14 Kandidaten kamen in zwei Live-Shows des Formats "Chefsache ESC 2025" (RTL, ARD) eine Runde weiter und damit ins Halbfinale. Wer am Ende die Aufgabe übernehmen soll, Deutschlands Pechvogel-Image bei dem Wettbewerb zu tilgen, ist aber noch ziemlich unklar - zum Teil sind vollkommen konträre Stilrichtungen vertreten.
Am Samstagabend gaben
"Die blauen Augen, dann diese Locke!", schwärmte Raab, nachdem der in Berlin lebende britische Musiker "Die with a Smile" von
"Klingt total nach England"
Ein weiteres Halbfinal-Ticket bekam die britisch-deutsche Indie-Rock-Band The Great Leslie. Ein Musiker in der Band (Malte) ist Deutscher. "Irgendwie super Zusammensetzung. Klingt total nach England", sagte Raab.
Ebenso weiter kamen die saarländische Rockband From Fall To Spring (Selbstaussage: "Wir lieben das Saarland, aber wir wollen raus"), Sängerin Cloudy June aus Berlin, der Kölner Sänger JALN und die Berliner Sängerin und Songwriterin LYZA, die zuvor noch keinen Auftritt auf einer derart grossen Bühne gehabt hatte. "In einer Karaoke-Bar, sonst nicht", berichtete sie. Auf Tiktok hat sie allerdings 1,5 Millionen Follower.
Eine überzeugende Präsentation gelang zudem Musikerin LEONORA aus Wuppertal, deren funkiger Song "Good Day" das Publikum zum Wippen brachte und ein wenig an ein typisches Raab-Lied à la "Wadde hadde dudde da?" erinnerte. Jurorin
Raab will das Ding gewinnen
Was tief gestapelt klingt, ist das Minimal-Ziel des diesjährigen Vorentscheid-Prozederes: Bitte keine erneute Blamage. In den vergangenen Jahren verlief der Wettbewerb für Deutschland meist desaströs. Seit 2015 hagelte es in grosser Dichte letzte oder vorletzte Plätze.
Unter dem Eindruck der mauen Bilanz wurde Raab wieder in den Auswahlprozess integriert, da er als ESC-Spezialist gilt. Die ARD kooperiert mit RTL, dem neuen Heimatsender des Moderators, der von 2015 bis September 2024 in einer längeren Bildschirmpause war. Drei Shows laufen bei RTL, das Finale am 1. März in der ARD. In den Vorrunden entscheidet allein die Jury, im Finale dann das Publikum.
Raabs Ansatz ist dabei deutlich offensiver als der von Catterfeld: "Das Ziel kann immer nur der erste Platz sein, sonst brauchen wir nicht mitzumachen", verkündete er zum Start der Rettungsmission. Für ihn geht es auch um die eigene ESC-Legende, die massgeblich auf dem unter seiner Ägide errungenen Sieg von
Halb Vorentscheid, halb Legenden-Huldigung
Der Vorentscheid ist ganz auf Raab zugeschnitten und setzt ihm ein Denkmal. Zu Beginn sahen Fernsehzuschauer Szenen aus der glanzvollen ESC-Historie von "König Lustig" - von seiner Komposition "
Raab geht die Sache erkennbar ernsthaft an. Auf dem Jury-Stuhl nahm er in Anzug und Krawatte Platz - ein optisches Zeichen, dass es um die Champions League geht. Moderatorin
Mit Mittelalter-Rock nach Basel?
Unter den Ausgewählten für das Halbfinale (22. Februar) sind auch die Mittelalter-Rocker von der Band Feuerschwanz, die den exotischsten Auftritt der Vorrunde hatten und eine martialische Cover-Version des eigentlich ganz friedlichen Sommerhits "Dragostea din tei" darboten (Raab attestierte ihnen Mut, "so einen Kacksong zu nehmen"). Auch der Pianist Jonathan Henrich kam weiter. Nach Angaben von eurovision.de ist er der Sohn von Comedy-Star Olli Dittrich, der 2006 mit der Band Texas Lightning für Deutschland antrat (14. Platz).
Ebenfalls im Halbfinale antreten werden die Düsseldorfer Sängerin JULIKA (sang in grosser ESC-Tradition barfuss), die Kölner Musikerin Cage, die Münchner Band COSBY, das Geschwister-Duo Abor & Tynna aus Wien und der Sänger Benjamin Braatz aus Hagen.
Im Halbfinale sollen erstmals potenzielle Songs für den ESC gesungen werden. Bislang hatten sich die Künstler mit eigenen, älteren Liedern oder Coversongs präsentiert.
Das ESC-Finale findet in diesem Jahr am 17. Mai in Basel statt. © Deutsche Presse-Agentur
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