Tanz-Juror Joachim Llambi hat einen neuen Job. Er testet jetzt nicht mehr die Samba-Qualitäten von Promis, sondern Urlaubsfallen. Doch was eine Mischung aus Information und Entertainment sein sollte, erlebt schon vom Check-in an eine Bruchlandung.
Von wem würden Sie sich, lieber Leser, am liebsten über die Gefahren beim Urlaub machen aufklären lassen: a) von jemandem aus der Reisebranche b) von
Und bei wem sehen Sie die grössere Chance, dass er Ihnen einen unterhaltsamen Fernsehabend beschert: a) bei jemandem aus der Reisebranche b) bei Verona Pooth oder c) bei einem ehemaligen Turniertänzer?
Wenn Sie bei beiden Fragen a) ausgewählt haben, dann mögen Sie zum einen offenbar sowohl Reisen als auch Fernsehen, und arbeiten zum anderen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht bei RTL.
Dort hat man sich für die Mittwochabendshow "Die Reisechecker" nämlich für die Antworten b) und c) entschieden. Eine Mischung aus investigativen Ratgeber-Fernsehen und Comedy-Elementen wollte man machen. Herausgekommen ist dabei weder das eine noch das andere.
Sherlock Pooth und Dr. Llambi
"In der neuen investigativen Show 'Die Reisechecker' stellen
In der Theorie klingt das erst einmal begrüssenswert, in der Praxis sieht das dann aber so aus: Verona Pooth besucht ein Hotel auf Kreta. Und Sherlock Pooth findet dort heraus, dass die im Katalog angegebene Entfernung des Hotels zum Strand nicht 100 Meter, sondern 860 Meter beträgt.
Im Anschluss erfährt man dann, dass Hoteliers manchmal bei den Fotos tricksen und die Hotels in Wahrheit gar nicht immer so schön sind, wie das Bild im Katalog verspricht.
Das muss man sich mal vorstellen: So etwas muss erst Verona Pooth aufdecken! Man sollte sie dringend weiter recherchieren lassen. Am Ende findet sie noch heraus, dass es den Weissen Riesen gar nicht gibt und Käpt'n Iglo in Wahrheit nur ein Schauspieler war.
Pooth scheint solch übles Treiben der Hoteliers aber offenbar wirklich neu zu sein, denn sie bestaunt jeden Trick, den ihr ein Hotelfotograf zeigt, mit grossem "Ah?" und "Oh!".
Der Rucksack gehört … richtig, auf den Bauch
Doch damit ist der investigative Teil der Show längst noch nicht durch. Komiker Kaya Yanar und Joachim Llambi zeigen in einem Test, dass das Verreisen mit einem 250.000-Euro-Wohnmobil angenehmer ist als mit einem Ein-Mann-Zelt.
Und von Moderatorin Christine Henning erfährt man, dass an Urlaubsorten oft Taschendiebe unterwegs sind. Deswegen der Tipp von Frau Henning: "Bitte immer vorsichtig sein!"
Wem das jetzt etwas zu unspezifisch war, für den hat Show-Taschendieb Bob Arno einen Rat: Den Rucksack nicht auf dem Rücken tragen, sondern vor den Bauch halten! Also genau der Grund, warum man sich einen Rucksack kauft.
Hätte man noch den Hinweis bekommen, dass man Essen vor dem Herunterschlucken besser kaut, hätte sich der Informationsgehalt der "investigativen Show" nahezu verdreifacht.
Lediglich die Episode mit Angela Finger-Erben, die versteckten Zusatzkosten von Billigfliegern auf der Spur war, dürfte für den Normal-Urlauber einen gewissen Informationswert gehabt haben.
"Die Reisechecker": das Zwei-Sterne-Hotel unter den Fernseh-Shows
Und was war nun mit der Comedy? Schliesslich versprach RTL, "neben diesem investigativen Teil kommt der Spass nicht zu kurz". Diesen "Spass" bekam man zum grössten Teil in arrangierten Gags auf folgendem Humorlevel:
- Verona Pooth: "Wieso heisst das denn auf Kreta, das ist doch eine Insel?"
- Joachim Llambi: "Ja, eben."
- Verona Pooth: "Aber man sagt doch auch 'Ich war in Verona'."
- Joachim Llambi: "Ja, aber das hat mit Reisen nichts zu tun."
Noch Fragen? Wenn überhaupt einmal die Humorschwelle überschritten wurde, dann ganz am Ende, als sich Joachim Llambi und Mirja Boes auf billigstem Weg nach und durch Paris durchschlagen mussten. Da gab es nichts auswendig Gelerntes, sondern spontanen Humor.
Ansonsten hat die Show nur gezeigt, dass man nicht alles glauben darf, was so behauptet wird. Sei es bei Hotelbewertungen oder bei Fernseh-Shows.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.