- "Eine gastronomische Voll-Sechs": Frank Rosins erstes Urteil ist hart.
- Der Starkoch hat dennoch Mitleid mit dem Gastronomenpaar aus Hessen
- Die Besitzer eines Bahnhofslokals hatten schwere Schicksalsschläge zu verkraften.
"Egal, was ist - denen musste helfen", nahm sich
"Rosins Restaurant": Viel Schatten, wenig Licht
Dazu kam die Belastung durch das private Schicksal: Bei Karina war Multiple Sklerose diagnostiziert worden, ausserdem hatte das Paar in der 19. Schwangerschaftswoche sein ungeborenes Kind verloren und war dementsprechend seelisch nicht stabil. Und dann der Super-Gau in der Küche: Wegen einer fehlenden Dunstabzugshaube durfte hier lediglich gekocht, jedoch nichts gebraten werden. Immerhin bei Kleinigkeiten drückte das Gesundheitsamt ein Auge zu.
Doch die Folge - stehende Luft und Fettgestank, der zum Teil auch in den Gastraum zog - war ein Desaster. Immerhin dieser Gastraum war sehr schön anzusehen, Daniels Stiefvater Gerhard Justowiak (65), einem gelernten Schreiner, sei Dank. Der hatte die alte Bahnhofskneipe mit Helfern kernsaniert und zu einem kleinen, modernen Schmuckstück gemacht.
"Ich fand's gestern katastrophal!"
Gedreht wurde Anfang 2020, als die Welt vom Ausmass der Corona-Krise noch nichts ahnte und dementsprechend ein Testessen im Lokal möglich war. Und bei diesem fielen, wie fast nicht anders zu erwarten, die Gerichte gnadenlos durch. Lediglich Service und Ambiente hoben den Stand etwas an, doch auch die durchschnittlich 22 von 50 Punkten waren in Rosins Augen lediglich "Mitleidspunkte". "Ich fand's gestern katastrophal", kritisierte er in seiner gewohnt unverblümten Art. "Das Gebäude ist gut, der Laden ist gut, ihr seid nette Menschen, gastronomisch ist das 'ne Voll-Sechs."
Trotz seines eingangs genannten Vorsatzes war er nun unsicher, was zu tun war. Ohne Dunstabzugshaube würde es nicht weitergehen, so viel war klar. Doch würde sich dieser enorme Arbeitsaufwand überhaupt lohnen? Rosin war unsicher und gab Daniel eine Chance: Könnte der ihn von sich überzeugen, würde er ihm und seiner Partnerin helfen. Dazu mietete sich Rosin mit dem gelernten Bäcker und Hotelfachmann in die Küche des Restaurants Quitte ein, um mit ihm gemeinsam zu kochen, ihm einige wichtige Küchen-Kniffe beizubringen und seine kulinarische Leidenschaft wieder zu wecken.
Rosin: "Das ist Weltklasse!"
Und Daniel erwies sich als gelehriger Schüler. Selbst das Rinderfilet, das er sich zunächst nicht zugetraut hatte, gelang ihm beim zweiten Kochtag (dann ohne Rosins Hilfe) optimal: "Besser geht nicht. Das ist Weltklasse!", lobte der Starkoch. Damit war ihm klar: "Jetzt muss ich ja zu meinem Wort stehen." Dem Paar wurde geholfen und unter anderem der Einbau einer Dunstabzugshaube spendiert. Zudem wurde die Speisekarte gründlich überarbeitet und dem Hof des Bioland-Landwirtes Jörg Kaiser (55) ein Besuch abgestattet. Denn fortan sollte das Angebot im Zweistein qualitativ hochwertige, kreative Bio-Küche umfassen.
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Glücksmomente im Krisenjahr
Nachdem dann noch im Ort ordentlich die Werbetrommel gerührt wurde, konnte das zweite Testessen kommen. Und tatsächlich: Diesmal erarbeiteten sich Daniel, Karina und ihr Team ganz 42 Punkte. So konnte es weitergehen! Tragisch, dass kurz nach diesem guten Neustart die Corona-Krise kam.
Dennoch scheint 2020 ein gutes Jahr für das Paar gewesen zu sein, wie man ihren Facebook-Profilen entnehmen kann. Auch Karina heisst mittlerweile mit Nachnamen Rusch, denn im Sommer wurde geheiratet. Und als Krönung der Liebe kam im Oktober Töchterchen Stella auf die Welt. Wenn das nicht der beste Beweis ist, dass auf dunkle Tage auch wieder Licht folgen kann! (tsch)
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