• Frank Rosin nimmt das Kabel-Eins-Publikum regelmässig an besonders trostlose gastronomische Orte mit.
  • So bizarr wie in Königsstein im Taunus war's noch nie – in einem italienischen Restaurant, das sich in einem Hallenbad versteckt.
  • Dabei kochte der chaotische Betreiber früher mal für Bundeskanzler Helmut Kohl.

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Von aussen sieht der Betonklotz des Hallenbads Königstein aus wie ein in die Taunus-Landschaft gestürztes Raumschiff. Und das Innere betritt man eigentlich nur, wenn man ein Ziel hat: schwimmen zu gehen. Aber essen? Lieber nicht. Wer nach ein paar Bahnen im Chlorwasser Hunger verspürt, denkt höchstens an eine Pappschale mit fettigen Pommes. Für edle, handgemachte Pasta-Kreationen – die wahre Leidenschaft des 65-jährigen Vollblutitalieners Antonio Cicchino – ist das eigentlich kein Ort.

Kein Wunder, dass sein in einer Schwimmbad-Ecke verstecktes, lieblos mit schlampig gedeckten Tischen vollgestelltes und eher chaotisch betriebenes Restaurant "Rosmarino" nicht läuft. "Reich werde ich davon nicht", sagt Antonio. Seine völlig verzweifelte Frau Christine, die Frank Rosin heimlich zur Hilfe gerufen hat, sieht die Misere viel klarer. "Ich weiss nicht, ob wir überhaupt schon mal Plus gemacht haben, seit er das Restaurant hat", seufzt sie über ihren Mann.

"Das wird 'ne Katastrophe": Chaos beim Testessen

Antonio ist ein Lieber, ein hinreissendes Schlitzohr. Und kochen kann er auch. Er ist nur ein miserabler Gastronom. Und mit kompletter Überarbeitung, Bluthochdruck und fast gänzlich aufgebrauchten Rücklagen steht er kurz vor dem Zusammenbruch. Mit 65 Jahren!

"Echt kahle Bude", stöhnt auch Restaurant-Retter Rosin, als er das "Rosmarino" zum ersten Mal betritt. "Das hat richtiges Kantinen-Flair", urteilt er. "Schön ist was anderes." Ins traurige Bild passt leider auch der Wirt: Antonio präsentiert sich mit wirrem Haar, einem ungepflegten Fünf-Tage-Bart und einem speckigen T-Shirt. Vom spontan anberaumten Testessen mit 20 hungrigen Neugierigen ist er heillos überfordert. Antonio steht ganz allein in der Küche, muss aber gleichzeitig draussen Bestellungen aufnehmen und Getränke servieren.

"Das wird 'ne Katastrophe", ahnt Rosin. Und genau so kommt es. In höchster Not packt der Sternekoch hinter den Kulissen selbst mit an und – grosse Ausnahme in diesem Fall – kocht zusammen mit Antonio das Testessen. Zu retten ist allerdings nicht mehr viel. Die Gäste sind enttäuscht, die Chance auf einen guten Eindruck vertan – wieder mal.

"Rosins Restaurants": Chaos-Wirt Antonio tut dem Sternekoch leid

Und dabei muss Rosin zugestehen: Die hausgemachte Pasta von Antonio könnte echt gut schmecken, wenn sie nur ordnungsgemäss ihren Weg zum Kunden fände. Aber der Wirt ist nicht nur unorganisiert und überfordert, er wirkt teilweise komplett verpeilt, bringt Bestellungen durcheinander und schafft es sogar, seine eigentlich tollen Nudelkreationen doch noch zu verkochen.

"Wir müssen ganz viel üben", stöhnt Rosin auf. "Das hat damit zu tun, dass du als Gastronom ein kleiner Schlamper bist." Und das ist mal eher freundlich ausgedrückt. Der Ruhrpott-Gastroprofi kann auch viel deutlicher werden. So schimpft er Antonio etwa für die ungebügelten, nicht wirklich sauber wirkenden Tischdecken. "Das ist die Visitenkarte für die Leck-mich-am-Arsch-Einstellung."

Kaum zu glauben, dass Antonio mal ein richtig guter Unternehmer war. Einst betrieb er in Wiesbaden gleich drei italienische Restaurants und bewirtete mit handgemachter Pasta sogar den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl. Doch vom früheren Glanz ist wenig geblieben. Im Schwimmbad von Königsstein malocht sich der 65-Jährige kaputt. Und auch seine Familie wirkt tief unglücklich. "Antonio tut mir leid", sagt Rosin.

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"Ich weiss nicht, wie man sich hier wohlfühlen kann"

"Wir können ihm helfen. Denn: Er kann ja was", bekräftigt der Restaurant-Profi. "Man muss ihn einfach nur ent-chaotisieren." Und natürlich braucht es für das "Rosmarino" eine tragfähige kulinarische Idee. Die liegt eigentlich auf der Hand, weil sie Antonios ganze Leidenschaft ist: "Mach' eine Pasta-Bude daraus", ermuntert ihn Rosin. Dessen Vision für Königsstein: "Bei Antonio gibt es die beste Pasta der Stadt."

Also geht's in die Küchen-Schule, wo Frank Rosin dem Wirt, der kein gelernter Koch ist, neue Tricks beibringt – und etwas mehr Pfiff für die lombardische Hausmannskost, die Antonio ohnehin bestens drauf hat. Derweil beginnt Ausstatter Florian mit dem behutsamen Entrümpeln im Restaurant. "Ich weiss nicht, wie man sich hier wohlfühlen kann", klagt er beim ersten Rundgang. Doch dann karrt der einfallsreiche Österreicher Farbe und frische Vorhänge an – und bewirkt mal wieder ein kleines Wunder.

Frank Rosin spürt dagegen, dass der Schlüssel für den Rettungsplan auch in klärenden Familiengesprächen liegt. Dabei erhält er Rückendeckung von Antonios starker Frau Christine und der 20-jährigen Tochter Lea, die sich ebenfalls Sorgen um ihren Papa macht. Schnell steht fest: Antonio muss sich helfen lassen, um sich nicht zu ruinieren. Und er muss seine Stärken und seinen angeborenen Charme ausspielen können. Und ja: Zum Friseur geht's auch. "Er darf nicht aussehen wie ein Wurzelsepp", wird Rosin plastisch.

Frank Rosin: "Da geht meine kulinarische Seele tanzen"

Wenig später muss sogar der so Gescholtene zugeben: "Er hat etwas in mir geweckt", gesteht Antonio über seinen Hintern-Tritt-Geber Rosin. Und auch sein dezent, aber wirkungsvoll umgestaltetes Lokal gefällt ihm gut: "Was für eine Veränderung!" Selbst Gattin Christine gesteht ein: "Ich habe auf jeden Fall Hoffnung geschöpft."

Richtig stolz wird sie auf ihren Antonio, als Frank Rosin mit dem charmanten Italiener einen Coup landet – mitten im Zentrum von Königsstein. Dort fahren die beiden mit einem angemieteten Foodtruck vor, um kräftig Werbung fürs neue "Rosmarino" zu machen. Der Witz dabei: Antonio fertigt vor Ort handgeschöpfte Ravioli – und alle Passanten können zuschauen, probieren und mit ihm plaudern. Ein voller Erfolg!

Auch Frank Rosin wirkt begeistert. Pasta prima: "Ist das nicht schön?", jubelt er. "Da geht meine kulinarische Seele tanzen." So sehen das auch die Testesser, die zum grossen Finale wiederkehren – und staunen. Antonio zaubert in der Küche. Und er lässt sich helfen: Bis neue Fachkräfte eingestellt werden können, übernehmen Christine und Lea den Service. Es flutscht. Es schmeckt. Es gibt viereinhalb von fünf möglichen Sternen!

Frank Rosin ist nicht nur zufrieden. Er gibt dem Laden eine beglückende Prognose. "Ihr werdet hier Erfolg haben!" Was will man mehr?  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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