Selbst der engagierteste Vollblut-Gastronom kann in diesen Tagen schnell vor dem Aus stehen, wie die Kabel-eins-Sendung "Rosins Restaurants" zeigte. In der aktuellen Folge griff das Expertenteam um Sternekoch Frank Rosin Özay Salim unter die Arme, der erst im März zwei Restaurants übernommen hatte.
Naive Planung, schmuddelige Küche oder lieblose Speisekarte - wenn im Fernsehen Restaurants gerettet werden mussten, dann oft wegen hausgemachter Probleme. 2020 aber ist alles anders. Die aktuelle Folge der kabel-eins-Doku "
Erst im März hatte der junge Vater die beiden Lokale übernommen, 50.000 Euro Ersparnisse hineingesteckt und die Trennung von Frau, Kindern und Eltern in Kauf genommen, um sich 180 Kilometer von ihnen entfernt eine Existenz aufzubauen.
Doch schon kurz nach der Eröffnung war der Traum geplatzt: Mit der Coronakrise und der damit verbundenen Restaurantschliessung brachen Einnahmen weg und weil Kurzarbeitergeld und Soforthilfen noch nicht geflossen waren, wusste Özay Salim nun nicht mehr weiter.
Frank Rosin: "Da zieh' ich den Hut vor!"
Seine grösste Sorge: einen oder mehrere seiner neun Vollzeitangestellten entlassen zu müssen. Denen ihren Lohn zu zahlen hatte für ihn oberste Priorität, was jedoch dazu führte, dass er nun nur noch 1.000 Euro auf dem Konto hatte und sich keine Aussenbestuhlung für den nach der Wiedereröffnung sehr wichtigen Biergarten mehr leisten konnte.
Von Sternekoch Frank Rosin (54), der mit seinem Team angereist war, um zu helfen, gab's dennoch Lob für Salims Entscheidung: "Ein guter Wein, ein gut gezapftes Bier und ein leckeres, hochwertig zubereitetes Essen: sicherlich ganz wichtig in der Gastronomie! Über die soziale Verantwortung, die in den letzten 40 Jahren wirklich vernachlässigt wurde gegenüber den Mitarbeitern in der Gastronomie, das ist wichtiger, wichtiger denn je! Da zieh' ich den Hut vor, dass du so reagiert hast oder so reagierst, das ist stark!"
Auch Salims Mitarbeiter waren voll des Lobes für den Chef: "Der lebt den Teamgedanken", fand etwa Restaurantleiter Uwe Jung (41). "Das hat uns auch ganz gut durch die Krise hier gebracht. Wir sind also dadurch wirklich zusammengewachsen."
"Rosins Restaurants": Starker Zusammenhalt
Und so packten auch alle mit an, als es etwa darum ging, Biergartenmöbel aus dem circa 30 Kilometer entfernten Koblenz zu holen und aufzubauen, die ein Gastronom aus dem Netzwerk von Frank Rosins Team-Mitglied, Hans-im-Glück-Gründer Thomas Hirschberger (58), seinem Kollegen als Leihgabe kostenfrei zur Verfügung stellte. Aufgrund der Abstandsregelungen musste er seine Lokalität sparsamer bestuhlen und es sei doch "schön, dass die Tische noch Verwendung finden diesen Sommer".
Als Özay mit den Tischen und Stühlen überrascht wurde, kamen ihm vor Rührung die Tränen: "Ich habe so ein geiles Team!", freute er sich. Und auch die Unterstützung des Rosin-Teams wusste er zu schätzen: So hatte ihm Gastro-Expertin Eva-Miriam Gerstner (44) etwa zu Kooperationen geraten, Win-Win-Deals mit renommierten Weingütern: Zum einen schmückten dadurch nun dekorative Weinfässer und -kisten den Biergarten des Königlichen Brauhauses.
Zum anderen wurde die, wie von Frank Rosin anfangs bemängelt, für eine Weingegend viel zu überschaubare Weinkarte um einige gute Tropfen reicher. Unter anderem waren zwei Top-Winzerinnen aus der Region, Caroline Diel (39) und Theresa Breuer (36), ins Geschäft gekommen.
"Ein richtig guter Typ!"
Zum Finale überraschte Özay Salim den Sternekoch noch mit einer Neuerung, die er zuvor mit Thomas Hirschberger besprochen hatte: In den wegen Corona ungenutzten Burgsaal des Hauses hatte er kurzerhand ein schickes, griechisches Restaurant aufgebaut, seine aus dem Odenwald angereisten Eltern und seine Schwester, die wegen der Coronakrise ihr eigenes Restaurant aufgeben mussten, würden ihm hier zur Hand gehen.
Frank Rosin war beeindruckt von so viel Engagement und gastronomischem Herzblut: "Das ist ein richtig guter Typ und das mag ich!" Auch die 35 Test-Gäste der Abschlussveranstaltung waren von den griechisch-deutschen Genüssen und der freundlichen Atmosphäre angetan: Nur zwei rote Karten mit relativ harmlosen Kritikpunkten gab es, auf 33 grünen "Weiter so!"-Karten wurde dagegen nur Lob notiert: "Geiler Laden, geiler Typ!" (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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