Menowin Fröhlich und Sarah Lombardi: Die beiden haben nicht nur eine "DSDS"-Vergangenheit gemeinsam, sondern auch ein kleines privates "Hängerchen". Das reicht für RTL2, um eine Dokumentation daraus zu machen. "Echt Familie" heisst sie und gestern lief die erste Folge. Fazit: Es hätte weitaus schlimmer sein können.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Ich will den Leuten mal zeigen, wie ich wirklich bin." Diesen Satz hört man oft, wenn C-Promis nach dem Grund ihres Treibens gefragt werden.

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Dieses Treiben ist meist irgendetwas mit "von Kameras beobachtet werden". Dschungelcamp, "Promi Big Brother" oder doch lieber die ganz private Homestory?

Das Privatfernsehen bietet Kurzzeitberühmtheiten eine Menge Möglichkeiten, ihr eigentliches Selbst zu zeigen.

RTL2 hat die Fernsehwelt nun um eine dieser Möglichkeiten bereichert. "Echt Familie - Das sind wir!" heisst die neue Doku-Reihe, die gestern Abend startete und auch wenn es niemand aussprach, geht es den beiden Hauptdarstellern doch genau darum: zu zeigen, wer sie sind.

Die beiden, das sind Menowin Fröhlich und Sarah Lombardi. RTL2 begleitet die ehemaligen Teilnehmer von "Deutschland sucht den Superstar" beim persönlichen Wandlungsprozess.

Bei beiden ist es nämlich in der letzten Zeit nicht ganz so rund gelaufen, wie der Sender auf seiner Webseite erklärt: "Ganz Deutschland hat sie gefeiert als sie ganz oben waren, und ganz Deutschland war dabei, als sie stürzten: Menowin Fröhlich und Sarah Lombardi."

Menowin Fröhlich: Therapie oder Knast

Sind wir an dieser Stelle ein wenig generös, denn so eine Aussage verschweigt natürlich die Millionen Menschen in Deutschland, denen die beiden bislang herzlich egal waren.

Aber Klappern gehört nunmal zum Handwerk. Halten wir deshalb einfach fest: Menowin und Sarah haben gerade ein kleines Tief.

Man weiss zwar nicht, wer zuerst da war, das Tief oder RTL2, aber auf jeden Fall schickt der Sender ein Kamerateam, das die beiden bei der Krisenbewältigung filmt: "Echt Familie - Das sind wir!" begleitet Menowin, Sarah und andere Promis bei ihrem Neuanfang und zeigt, wie hart der Weg nach oben sein kann.

Soweit also die Gemeinsamkeiten, die Probleme der Protagonisten könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein.

Menowin Fröhlichs zentrales Thema ist die Justizvollzugsanstalt. Dort muss er nämlich hin, wenn er es nicht binnen sechs Monaten schafft, seine Drogen und anderen Probleme mit Hilfe einer Therapie in den Griff zu bekommen.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, erzählen die ersten 45 Minuten von "Echt Familie".

Kernbotschaft: Der Menowin hatte es wirklich nicht leicht. Die Mutter drogenabhängig, der Vater gewalttätig - ein alles andere als harmonisches Umfeld, in dem der kleine Menowin aufgewachsen ist. "Das hat seine Seele kaputt gemacht", erklärt die Mutter.

Nun hat er Angst, dass er seinen eigenen Kindern genau das Gleiche antun könnte. Mit Drogen hat er nämlich schon reichlich Erfahrung gemacht und ihm ist "auch mal die Hand ausgerutscht".

Und weil er zu alledem noch unter Drogen und ohne Führerschein Auto gefahren ist, droht ihm nun der Knast, wie die Doku nicht müde wird, zu betonen. Also schliesst sich ein Therapeut Menowin und dem Kamerateam an.

Sarah Lombardi will wieder glücklich sein

Bei Sarah Lombardi liegt der Fall anders. Seit kurzem ist die Sängerin in den Schlagzeilen, weil sie sich von ihrem Mann und Vater des gemeinsamen Sohnes Alessio, Pietro Lombardi, getrennt hatte.

Sarah Lombardi wurde dafür in den sozialen Medien scharf kritisiert, die viel zu häufige Aussage der beiden "Hauptsache, Alessio geht es gut", wurde ein Running Gag.

PR-technisch ist also gerade eine ziemliche Unwucht in Sarahs Image, auch wenn es beruflich wohl ganz okay läuft.

Der eigentliche Grund dafür, dass Sarah unglücklich ist, liegt aber nicht an ihrer Trennung, sondern: "Grundsätzlich ist das grösste Problem ich selbst."

Will heissen: Sarah Lombardi ist Perfektionistin, will immer alles unter Kontrolle haben. Das baut einen ungeheuren Druck auf. Auch hier soll ein Therapeut helfen.

RTL2 begleitet Sarah Lombardi und Menowin Fröhlich bei ihren Therapien. So könnte man das Konzept von "Echt Familie" zusammenfassen und Menschen, die Fernsehen lieben, könnte eine solche Zusammenfassung den blanken Angstschweiss in die Netzhaut treiben. Aber: alles halb so wild.

"Echt Familie": Es hätte schlimmer kommen können

Zwar muss man ein gesteigertes Interesse an Menowin Fröhlich und Sarah Lombardi haben, um bei "Echt Familie" einzuschalten, aber die Shows, durch die die beiden bekannt geworden sind, waren nicht wesentlich schlechter. Mit anderen Worten: Es hätte schlimmer kommen können.

Man muss sich eben immer klarmachen, wo man hier ist. Dementsprechend ist "Echt Familie" keine Dokumentation im eigentlichen Sinne, sondern eben eine RTL2-Variante.

Das bedeutet viele Emotionen, viele Tränen und viele "zufällige" Gespräche. Und vor allem ganz viel Redundanz.

So werden die Geschichten in den Geschichten, nämlich dass Sarah nicht mehr in das ehemalige gemeinsame Haus möchte und die Frage, ob Menowin aktuell clean ist, quälend lange aufgeblasen.

Aber das ist eigentlich egal, denn die Botschaft, die beim Zuschauer platziert werden soll, ist in beiden Fällen angekommen.

Menowin ist ein armer Kerl, der es aber diesmal packen will und die perfektionistische Sarah Lombardi will einfach nur wieder glücklich werden.

Dass man das alles auch ohne Fernsehkameras kann, dürfte beiden klar sein. Aber vielleicht wollen sie ja nur mal zeigen, wie sie wirklich sind.

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