Rüdiger Hoffmann, Michael Mittermeier & Co.: Das wurde aus den Kult-Comedians der 90er

Sie war die Mutter aller deutschen Comedyshows: "RTL Samstag Nacht" lief von 1993 bis 1998 und machte die (anfangs sechs) Comedians über Nacht zu Stars.

Er war der "Pate" des 90er-Jahre-Comedybooms: Mit der RTL-Nackedei-Show "Tutti Frutti" hatte er bereits Fernsehgeschichte geschrieben, bei "RTL Samstag Nacht" fungierte Hugo Egon Balder als Produzent.

Von 2003 bis 2011 war er der Moderator von "Genial daneben", 2016 kehrte die Comedyshow auf SAT.1 zurück: An der Seite von Hella von Sinnen versuchten Comedians erneut, Antworten auf von Zuschauern formulierte lustige "Wissensfragen" zu finden. Seit März 2023 präsentiert Balder eine weitere Neuauflage von "Genial daneben" auf RTL Zwei, nachdem er SAT.1 2021 verlassen hatte.

Sie waren bei "Samstag Nacht" ein unzertrennliches Paar: Wigald Boning (l.) und Olli Dittrich (r.) wurden mit der Comedy-Show zu Stars. Als Musik-Nonsens-Duo Die Doofen stürmten sie sogar die Charts. Legendär war ihre Talkshoweinlage "Zwei Stühle - Eine Meinung", in der Dittrich in die Rolle eines meist prominenten Gastes schlüpfte.

Heute ist Wigald Boning erfolgreicher Moderator ("Wigald & Fritz - Die Geschichtsjäger"), Autor ("Im Zelt. Von einem der auszog, um draussen zu schlafen") und Musiker (das Projekt Hobby mit Roberto Di Gioia). 2020 nahm er als Frosch an der dritten Staffel der ProSieben-Sendung "The Masked Singer" teil und schied dort in der vierten Folge aus.

Von 2003 bis 2011 nahm Olli Dittrich als Mitglied des Rateteams an mehr als 40 Ausgaben der Improvisationscomedy-Sendung "Genial daneben" teil. Unter dem Titel "Ein Mann hat viele Gesichter" veröffentlichte Dittrich eine DVD-Sammlung, die Auszüge aus seiner Schaffensperiode von 1987 bis 2007 zeigt. Seine Paraderolle ist und bleibt allerdings "Dittsche": In der WDR-Sendung philosophiert er sich als arbeitsloser Imbissgast durch die Nacht.

Esther Schweins präsentierte in den "Samstag-Nacht-News" unsinnige Nachrichten aus der ganzen Welt. Ihr komödiantisches Talent zeigte die gelernte Theaterschauspielerin vor allem bei ihren Parodien: als MTV-Moderatorin Kristiane Kacker und Verona-Feldbusch-Karikatur in der fiktiven Talkshow "Piep!".

Schweins zog es nach "RTL Samstag Nacht" zunächst zur Hochkultur. Für 3sat und den ZDFtheaterkanal moderierte sie zwei Theatersendungen. 2023 war sie im Kinofilm "Caveman" zu sehen und wirkt häufiger an Fernsehfilmen und Serien wie "Rosamunde Pilcher" mit.

Auch Tanja Schumann gehörte zum Ensemble von "RTL Samstag Nacht". Eine ihrer Paraderollen: Als Talkshow-Moderatorin persiflierte sie in der Show mit "Schreinemakers ihre Schwester" ihre Kollegin Margarethe Schreinemakers.

Tanja Schumann war nach ihrem grossen Erfolg bei "RTL Samstag Nacht" meist in kleineren Rollen zu sehen. 2014 zog es die Schauspielerin ins RTL-Dschungelcamp, wo sie auf dem vierten Platz landete. Schumann ist auch regelmässig als Theaterschauspielerin tätig.

Seine Markenzeichen sind eine sehr langsame und entspannte Sprechweise, trockener Humor und der unverwechselbare Eingangssatz: "Ja, hallo erst mal! Ich weiss gar nicht, ob Sie’s wussten, aber …". Rüdiger Hoffmann war einer der Stammgäste bei "RTL Samstag Nacht". Seine Popularität war Mitte der 90er so gross, dass er sogar im Vorprogramm der Rolling Stones auftreten durfte.

Am 30. März feiert der Comedian seinen 60. Geburtstag. Aus der TV-Landschaft hat er sich grösstenteils zurückgezogen. Als Alleinunterhalter füllt Hoffmann aber weiterhin die Hallen. Aktuell tourt er mit seinem Bühnenprogramm "Mal ehrlich" durch Deutschland.

Auch er hatte einen seiner ersten grossen TV-Auftritte bei "Samstag Nacht": Mit dem Programm "Zapped!" gelang Michael Mittermeier 1996 der Durchbruch. Mit grotesker Mimik, atemberaubender Körpersprache und sinnlos-genauem Detailwissen über Sendungen von "Aktenzeichen XY" bis "Raumschiff Enterprise" tobte er damals über die Bühne.

Mittermeier trat weiterhin in Shows wie "Circus HalliGalli" und "Die Anstalt" oder "LOL: Last One Laughing" auf. Darüber hinaus hat Mittermeier auch in verschiedenen Filmprojekten mitgewirkt, darunter als Synchronsprecher in Animationsfilmen wie "Madagascar" und "Ice Age". Im Oktober 2023 wurde sein Lucky Punch Comedy Club im Kulturareal Fat Cat im ehemaligen Gasteig in München offiziell eröffnet.

Nach "RTL Samstag Nacht" kam "Die Wochenshow". Von 1996 bis 2002 lief das Comedy-Ensemble beim RTL-Konkurrenten SAT.1.

Die "Wochenshow" war in den 90er-Jahren Startpunkt vieler Comedy-Karrieren. Ingolf Lück gab den Anchorman. Davor hatte er unter anderem die Musiksendung "Formel Eins" und die Spielshow "Nobody is Perfect" moderiert.

Ingolf Lück war als einziges Mitglied der "Wochenshow" von Anfang bis Ende dabei. Anschliessend feierte er am Theater beachtliche Erfolge: Mit dem Solostück "Caveman" tourte er durch Deutschland, bei "Die 39 Stufen" führte er Regie und spielte die Hauptrolle. 2018 gewann er die Tanzshow "Let's Dance". Heute ist er immer noch als Schauspieler am Theater tätig, zuletzt mit der Komödie "Brauchen Sie ne Quittung?".

Mit seinen skurrilen Charakteren in der "Wochenshow" - wie zum Beispiel dem Moderator Brisko Schneider - wurde auch Bastian Pastewka zum Comedy-Star.

Bastian Pastewka feierte als Co-Autor und Co-Hauptdarsteller mit den Edgar-Wallace-Persiflagen "Der Wixxer" und "Neues vom Wixxer" Erfolge an der Kinokasse. Mit dem "Curb Your Enthusiasm"-Abklatsch "Pastewka" wurde er zum Kritikerliebling und dreimal in Folge für den Grimme-Preis nominiert. 2020 flimmerte die zehnte und finale Staffel bei Amazon über die Bildschirme. In den vergangenen Jahren war er als Teilnehmer und Gast mehrmals in "LOL: Last One Laughing" zu sehen.

Auch Anke Engelke wurde durch die "Wochenshow" zum Star.

Schon als Jugendliche hatte Engelke ihre TV-Karriere mit Moderationen im Ferienprogramm des ZDF begonnen.

Selbst eine gescheiterte Late-Night-Show konnte ihre Karriere nicht bremsen: Bis heute ist sie eine der witzigsten Frauen im deutschen TV und beweist regelmässig bei Moderationen und im Kino ihr einmaliges Talent für trockenen, selbstironischen Humor.

Annette Frier beerbte 2000 Anke Engelke nach deren Ausstieg aus der "Wochenshow".

Heute ist Annette Frier eine der renommiertesten deutschen Schauspielerinnen und Comedians. Für ihre Serie "Danni Lowinski" gewann sie mehrmals den deutschen Fernsehpreis und den deutschen Comedypreis. Sie ist auch heute noch in zahlreichen Filmen und Serien zu sehen.

Er war der Publikumsliebling im Team der "Wochenshow": der Schweizer Marco Rima. 1999 schied er aus der Show aus, um sich wieder auf seine Bühnenprogramme zu konzentrieren.

Insgesamt gewann er fünfmal den "Schweizer Oscar" Prix Walo als beliebtester Unterhaltungskünstler. In Deutschland versuchte er 2008 mit der "Marco Rima Show" ein TV-Comeback - mit mässigem Erfolg. 2023 kündigte Rima seine Ständerat-Kandidatur für den Kanton Zug als Parteiloser an, verpasste die Wahl aber deutlich.

Nach Marco Rimas Ausstieg kam Markus Maria Profitlich neu ins Ensemble der "Wochenshow".

Nach der "Wochenshow" war Profitlich mit seiner eigenen Sketch-Comedy "Mensch Markus" erfolgreich. Seit seine Nachfolgesendung "3 - Ein Viertel" bei Sat.1 2008 zum Flop wurde, ist es ruhig um ihn geworden. 2024 tourt er mit "Das Beste aus 35 Jahren. Die Jubiläums-Tour" durch Deutschland.

Noch ein "Wochenshow"-Nachrücker: Bürger Lars Dietrich sollte 2001 Bastian Pastewka ersetzen - ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt war und den Anfang vom Ende der Sendung bedeutete. Bürger Lars Dietrich war vor seinem Einstieg bei der "Wochenshow" vor allem als Musiker bekannt. Gemeinsam mit Stefan Raab nahm er unter anderem eine neue Version des Jürgen-Drews-Klassikers "Ein Bett im Kornfeld" auf.

Heute ist Bürger Lars Dietrich bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gelandet: Seit 2008 moderiert er die Kindersendung "Dein Song" auf Kika. 2022 belegte er als Werwolf den zweiten Platz bei der Gesangsshow "The Masked Singer".

Diese beiden Komiker sind fast in Vergessenheit geraten: Erkan und Stefan prollten sich durch drei Kinofilme und mehrere Comedy-Serien. John Friedmann (l.) spielte Erkan und kündigte nach dem Ende des Duos an, fortan vor allem ernste Rollen spielen zu wollen. Florian Simbeck (r.) spielte Stefan.

So richtig funktioniert hat der Karrierewechsel aber nicht: Mehr als ein paar Nebenrollen, unter anderem in "Inga Lindström" oder "Ein Fall für Zwei", waren für Friedmann nicht drin. Von 2012 bis 2015 spielte Simbeck in der Comedy-Serie "Die Komiker" mit. 2024 und 2025 sind die beiden gemeinsam mit "Erkan und Stefan - Live" unterwegs.

Hilmi Sözer ist ein Phänomen: Niemand fand ihn lustig, kaum jemand kannte seinen Namen und dennoch war er an drei der bis heute erfolgreichsten deutschen Kinokomödien beteiligt: "Voll normaaal", "Ballermann 6" und "Der Schuh des Manitu".

Sözer versuchte sich recht erfolgreich auch im ernsten Fach: In Christian Petzolds "Jerichow" spielte er eine der Hauptrollen. Der Blödel-Humor an der Seite von Tom Gerhardt liess ihn aber nicht los. 2011 kam mit "Die Superbullen" ein dritter Film mit dem Duo ins Kino - der an den Kinokassen aber weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Seitdem wurde es ruhiger um Sözer.

Tom Gerhardt ist der lebende Beweis, dass man weder geistreich noch lustig sein musste, um in den 90er-Jahren ein umjubelter Comedian zu werden. Neben seinen Kinofilmen war er auch noch zehn Jahre lang mit der Serie "Hausmeister Krause" erfolgreich.

Heute ist ruhig um Tom Gerhardt geworden. Als Gastdarsteller war er in Kinokomödien wie "Freche Mädchen 2" oder "Verpiss dich, Schneewittchen" zu sehen. Im Oktober 2019 veröffentlichte Gerhardt zusammen mit seinem Sohn Rodrigo ein Kinderbuch.

Sie wurde mit "Hausmeister Krause" berühmt: Janine Kunze spielte Tochter Carmen, die mit tiefem Dekolleté und flotten Sprüchen ihre geistige Armut überspielen wollte.

Kunze versuchte, das bisschen "Hausmeister Krause"-Ruhm durch Shows wie "Die dreisten Drei", "Die Alm" und "Das grosse Backen - Promispezial" zu konservieren.

Auch Axel Stein wurde durch "Hausmeister Krause" berühmt. Er spielte den von Intelligenz befreiten Sohn Tommie.

Stein spielte in deutschen Produktionen – wie "Männertag" oder "Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft" – immer wieder grössere Rollen. Zuletzt war er in der Actionkomödie "Manta Manta – Zwoter Teil" zu sehen.