Auch wenn Teilnehmer Faisal Kawusi was anderes behauptet: "Das grosse Promibacken" ist auch 2022 weit entfernt von einer "Zombie-Apokalypse". Stattdessen ist auch die sechste Staffel der Sat.1-Backshow Harmlos-Fernsehen in Vollendung. Zumindest in Folge zwei haben leider nur wenige Promis neben dem Backen auch ihren Unterhaltungsauftrag im Kopf.
Kriegsreporter, Feuerschlucker, Löwenbändiger, Rennfahrerin oder Sprengmeister: Es gibt eine Reihe von Berufen, die werden beim Abschluss einer Versicherung mit einem Risikozuschlag bedacht – wohl aus gutem Grund. Andere Sachen dagegen geniessen den Ruf, eine eher sanfte Form der Beschäftigung zu sein. Schlafen zum Beispiel. Oder Papierblumenfalten. Oder eben Backen.
Die niedrige Risikobewertung des Backens hält Sat.1 aber nicht davon ab, seit 2013 einen Backwettbewerb auszustrahlen. Zuerst als "Das grosse Backen", dann ab 2017 als Promi-Spezial und dann als "Das grosse Promibacken". Das ist erstmal erstaunlich, denn Kuvertüre beim Erkalten zuzusehen klingt eigentlich nicht besonders attraktiv – Promis hin oder her.
"Das grosse Promibacken": irgendwas mit Kunst
Aber "Das grosse Promibacken" hat sich etabliert, Zuschauerzahlen und Marktanteile stimmen, sodass auch 2022 wieder eine neue Staffel gestartet ist. Das hat natürlich seine Gründe. Zum Beispiel das Konzept und genau hier ist die Harmlosigkeit des Backens das grosse Plus der Show, zumindest bis zu einem gewissen Punkt: Klimakrise, Corona, Krieg in der Ukraine – wenn man, wie in der jüngsten Folge, dabei zusehen kann, wie Boxer
Bei diesem Vergessen hilft natürlich die hübsch drapierte Backwerkstatt, in der die Promis ausgesetzt werden und in die niemand besser passt als die genauso hübsch drapierte Moderatorin
Wahrscheinlich dürften das der eine oder die andere Künstlerin ein bisschen anders sehen, aber zu van de Meiklokjes Verteidigung sei gesagt, dass sie wohl einfach nur irgendwie die Schlagworte Backen und Kunst in einem Satz unterbringen wollte, denn darum geht es in den anstehenden Aufgaben für die Promis. Zumindest irgendwie. Eine "grafische Tarte" sollen Jenny Elvers, Detlef Soost,
Sven Ottke wartet vergebens
"Es geht um exaktes Arbeiten", bringt van de Meiklokjes die Promis in die richtige Spur. Ein gefüllter Mürbeteig soll es werden, der mit exakt geschnittenem Obst grafisch aufgemotzt werden soll, erklären die Juroren Betty Schliephake-Burchardt und
"Es ist nicht einfach nur eine Backshow, es ist eine fucking Zombie-Apokalypse und da geht es einfach nur darum, zu überleben", sieht Kawusi noch etwas anderes als Zimt und Zucker. Doch auch die anderen Promis haben an ihren Aufgaben zu knabbern: "Fondant ausrollen ist einfach Horror", beklagt
Und so hat jeder seine ganz eigenen Schwierigkeiten, wobei es Ottke in Folge zwei etwas schwerer erwischt als andere und das vom Start weg. "Wenn etwas nicht klappt, ist einfach blöd", erkennt Ottke schnell, als sein Ananassaft nicht fest werden will. "Das wird ja erst fest, wenn die Butter kalt wird", gibt ihm Christian Hümbs einen Tipp, doch es braucht einen weiteren Versuch, ehe Hümbs das eigentliche Problem erkennt: "Da hat sich anscheinend ein Fehler eingeschlichen im Rezept."
Unterhaltung? Nicht so wichtig
Blöd für Ottke, aber gut für den Zuschauer. Ananassaft beim Festwerden zuzusehen, ist nämlich genauso spannend wie es klingt. Daher ist es schön, wenn – Harmoniefernsehen hin oder her – irgendwas passiert und sei es, dass ein Rezept nicht stimmt. "Es hat nicht geklappt. Es steht jetzt zwar was da, aber es ist eine Katastrophe. Und ob jetzt was dasteht und ich werd' Letzter oder es steht nichts da und ich werd' Letzter, ist also völlig egal", zeigt sich Ottke nach dem Ananasdebakel wenig hoffnungsfroh.
Auch die anderen Aufgaben meistert Ottke eher schlecht als recht und so bekommt der Boxer am Ende 24,5 von 60 möglichen Punkten in der nach oben geschlossenen Promibackenpunkteskala und darf in der kommenden Woche seinen Sack Mehl im Schrank lassen. Bedauerlich, denn neben Faisal Kawusi war Ottke einer der wenigen Promis, die neben ihrem Back- auch ihren Unterhaltungsauftrag im Kopf hatten – wenn auch nicht immer ganz freiwillig.
Weiter entfernt von irgendeiner Form von Unterhaltung als Sarah Harrison war in dieser Folge allerdings niemand. Die Influencerin backte sich nahezu perfekt, aber eben auch völlig unterhaltungsfrei durch ihre Aufgaben. Ihre YouTube-Videos mit Titeln wie "Was esse ich den ganzen Tag?" oder "Unser Mietvertrag endet – was nun?" hätten in puncto Niedrigspannung allerdings Warnung genug sein müssen. In jedem Fall gewinnt Sarah Harrison auch Folge zwei und ist damit den 10.000 Euro für einen guten Zweck und dem goldenen Cupcake fürs Ego einen Schritt näher.
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