Um echte Promi Big Brother Fans nach dieser 12. Staffel der Hunger Games für existenzbedrohte Ex-Celebrities mit einem möglichst nachhaltig ruinierten Biorhythmus zurückzulassen, sendet Sat.1 die allabendliche Resümee-Sendung über die vergangenen 24 Stunden bei den Anonymen Karriereinsolvenzlern zu unterschiedlichen Startzeiten. Am Dienstagabend beispielsweise zur ehemaligen Primetime um 20:15 Uhr. Das hat unterschiedliche Vorteile. Der grösste ist vermutlich, dass PBB in dieser Konstellation direkt nach "Newstimes" läuft und daher gelegentlich von Anchorfrau Jule Gölsdorf anmoderiert wird.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Eine nicht repräsentative Umfrage in meiner GNTM-WhatsApp-Gruppe mit knapp 40 ehemaligen Absolventinnen der Heidi-Klum-Laufsteg-Akademie Bergisch-Gladbach zeigt eindeutig: Jule Gölsdorf hat mehr Starpotential als 8 der 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Containerexperiment zusammen. Oder als 8 der 14 Teilnehmer*innen, wie Christoph Ploss und Wolfgang Kubicki sagen würden, die beiden heissesten Kandidaten für Promi Big Brother 2025.

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Sehr zur Freude der Disharmonie-Schaulustigen unter den 550.000 Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren, die am Montagabend die Auftaktshow gesehen und damit für 13,2 Prozent Marktanteil gesorgt hatten, hat der Eskalationsexperte von Sat.1 bereits an Tag zwei seine endgültige Flughöhe erreicht, ist in bestechender Frühform und schickt Elena Miras und Mike Heiter direkt auf ein gemeinsames Spiel in die Games-Arena.

Elena steckt die Ankündigung, ihre erste offizielle Amtshandlung im Container der Reality-Wracks gemeinsam mit dem Vater ihrer Tochter absolvieren zu müssen, mit dem sie sich seit Jahren einen veritablen Rosenkrieg leistet, nur so mittelgut weg. Minutenlang referiert sie aus ihrem offenbar 500 Seiten langen PBB-Vertragswerk und klärt die gelangweilten Zuschauer und den vermutlich schockgenervten Big Brother wortreich und impulsiv darüber auf, dass sie zwar Spiele mit Mike machen würde, dass Sat.1 aber "nicht versuchen sollte, da irgendwas zu machen". Was genau, lässt sie mehrfach nebulös offen. Seine Reality-Kandidaten zum ungewollten Beischlaf mit Ex-Partnern zu zwingen, das jedoch würde selbst einem quotenskrupellosen Spartensender wie Sat.1 nicht einfallen.

Scheisshausgate in Bukarest

Um den Fäkalanteil einer handelsüblichen Episode Promiauflauf im PBB-Container auch an einem tristen Dienstagabend zu erreichen, entfacht Kot-Kriminologin Mimi Fiedler anschliessend eine abendfüllende Investigativ-Recherche darüber, welcher der 14 Kandidaten eine offenbar überdurchschnittlich grosse und gleichzeitig intensiv im Bouquet wirkende Exkremente-Wurst im Gemeinschaftsklo hinterlassen hat. Defäkier-Detektivin Bea Peters assistiert Mimi Fiedler im offiziellen "Sat.1 Scheisshausgate" als Tatortermittlerin mit Schwerpunkt Spurensicherung und stellt fest: "Die Toilette sieht aus wie ein Bukarester Bahnhofsklo!"

Warum sich ausgerechnet Klatschreporterin Peters so gut mit dem Zustand rumänischer Bahnhofsklos auskennt, bleibt ungeklärt. Normalerweise jedoch sind Darmentleerungen ja eher ihr Metier, wenn sie in verbaler Fasson vorkommen, darauf jedenfalls lassen die Interviews schliessen, die sie während ihrer Karriere mit diversen Prominenten geführt hat. Eine Kostprobe ihres legendären Könnens als Promiflüsterin gibt sie nebenbei Verena Kerth, der sie unterschiedlichste D-Promi-Namen an den Kopf wirft, die Kerth angeblich kennen müsste, weil Peters sie mal gemeinsam irgendwo auf einem Event gesehen habe.

Zum Beispiel "diese Lena, mit der Vito Schnabel was hatte, während er mit Heidi Klum zusammen war, mit der warst du doch auf der Frühlingswiesn!" Kerth hat seit ihrer schlagzeilenträchtigen Trennung von Marc Terenzi offenbar erstmal genug von Ausflügen in die Gerüchteküche und unterbindet den etwas grobschlächtigen Versuch von Peters, sie zu skandalträchtigen Aussagen zu drängen, mit einem brüsken: "Ich war nie auf der Frühlingswiesn und ich kenne diese Leute nicht!"

Die Kacke am Dampfen - Das Musical

Aber ich schweife ab. Noch ist das expandierende Stuhlgang-Mysterium ja nicht aufgeklärt. Mimi Fiedler bleibt ermittlungstechnisch am Ball. Mit zehn Jahren "Tatort"-Erfahrung im Rücken ist sie, anders als Bea Peters, ansatzlos in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen: "Wer hat denn heute überhaupt schon gekackt?" Eine Frage, die in der Theorie durchaus geeignet erscheint, endlich den Kackbraten-Erzeuger zu identifizieren. In der Praxis jedoch zeigt sich: Überprüfen lassen sich Aussagen wie "Ich kann es nicht gewesen sein, ich war hier noch gar nicht gross" von Sekunde, ich muss kurz nachschlagen einem Sinan Movez nicht.

Womit wir beim leidigen Thema anekdotische Evidenz wären. Was für reichlich Schwurbelalarm bei Aluhut tragenden Querdenkern und zahlreiche "Deutschland ist eine Diktatur"-Demos reicht, ist für echte Kriminologen und Staatsanwälte natürlich unzureichend. Nachdem die Sonderkommission "SOKO Darmwurf" zunächst vor allem die männlichen Kandidaten in den Fokus der Verdächtigungen gerückt hatte, erinnert sich "Berlin Tag und Nacht"-Vordenker Matze Höhn daran, dass er ja über ein Stoffwechsel-Diplom verfügt und überrascht mit der wissenschaftlichen Sensationsmeldung des Abends: "Es könnte auch eine Sie gewesen sein. Eine Frau muss ja auch kacken!"

Und da hat Vollzeitfeminist Höhn absolut recht. Gerade im Zeitalter der bedingungslosen Gleichstellung ist es für den ohnehin im Prinzip entmachteten weissen Mann eine Zumutung, dass die in anderen wichtigen Präzedenz-Ebenen notfalls per Quotenregelung auf gleiches Level hochpolitisierte Damenwelt ausgerechnet beim Thema Kotexzesse gedanklich ausgeklammert wird. Da ist dann auch die Alice Schwarzer der Reality-Formate, Mike Heiter, direkt wieder im Game: "Ich denke, dass ich denke, dass ich weiss, wer das war!" Ja, ja. Da staunen Sie zu Recht. Mike Heiter denkt sehr viel mehr, als man ihm das womöglich zugetraut hätte. Da sieht man mal wieder: Nur weil man bei "Love Island" anstatt bei "Wer wird Millionär" gewinnt, heisst das nicht, dass man dumm ist.

Wen Heiter beim denkenden Denken tatsächlich ins Täterinnen-Visier genommen hat, verrät er dann jedoch nicht. Ich tippe, er denkt, dass er denkt, es war Verena Kerth. Ein Anagramm von "Verena Kerth" lautet nämlich "Kraehe nervt" und was nervt wohl mehr als eine fies stinkende Exkremente-Spende im Team-WC? Genau: Höchstens noch Marlene Lufen, aber die hat für das Container-Klo ein wasserdichtes Alibi. Für mich ist der Fall damit abgeschlossen. Vor allem, weil wir ja immer noch bei "Promi Big Brother" sind. Und wenn im Fernsehen stundenlang über Scheisse gesprochen wird, läuft normalerweise "Hart aber Fair". Von daher: Themenwechsel.

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Jochen macht sich zum Horst

Womanizer Jochen Horst sorgt für den nächsten Aufreger. Nicht mit Stuhlgang, sondern mit Literatur. Kein Witz, das ist mein voller Ernst. Hobby-Polygamist Horst hat ein Buch geschrieben. Der Titel des Bestsellers lautet: "Wie habe ich eine Affäre?" Stolz erläutert er der staunenden PBB-Selbsthilfegruppe, dass es sich um ein Meisterwerk handelt, in dem er erklärt, wie man unentdeckt einen Seitensprung begehen kann. Ihm ist es wichtig, sein Wissen weiterzugeben. Ich kann das verstehen. Viele Ehen und Beziehungen wären heute nicht geschieden, wenn die Beteiligten Jochen Horsts Literatursensation gelesen und sich durch die Lektüre das Rüstzeug dafür erworben hätten, wie man perfekt fremdgeht, ohne den Partner zu verletzen.

Das sieht auch der deutsche Buchliebhaber so. Jochen Horsts Lebenswerk belegt bei Amazon immerhin den Verkaufsrang 1.123.230. Es gibt also nur 1.123.229 Bücher, die in Deutschland häufiger verkauft werden. Wenn man jetzt noch weiss, dass in Deutschland pro Jahr etwa 70.000 Bücher auf den Markt gebracht werden, kann man auf die statistische Berechnung kommen, dass Jochen Horsts Leitfaden für den perfekten Ehebetrug etwa vor 16 Jahren das letzte Mal gekauft wurde. Erfolgreicher ist im Prinzip nur noch das Telefonbuch von Pinneberg und die nie veröffentlichte Biografie von Harald Glööckler "Der Glööckler von Notre-Dame". Respekt aber trotzdem an Jochen Horst, die Mutter Teresa der Harmonie, für seinen Ansatz: "Ich wollte, dass die Leute miteinander zusammenbleiben!"

Die Menschheit ist ein Arschloch

Horsts Eheberatungs-Opus sorgt für Entsetzen bei einigen moralverliebten Mitbewohnern. Mimi Fiedler etwa, kaum erholt von ihrer Toiletten-Untersuchung, ist empört: "Der Jochen will doch nur so eine Uschi zu Hause, die alles macht, und dann mal woanders einen versenken!" Aber da hat er die Rechnung ohne Mimi gemacht: "Ich bin keine Frau, die einen anderen Penis möchte, wenn sie einen zu Hause hat!" Das finde ich auch. Es ist immer sehr wichtig, ein männliches Geschlechtsorgan zu Hause zu haben. Wichtig ist nur, dass der Restmann auch noch dran ist, sonst driftet man schnell in die Kategorie "Ritueller Serienkiller" ab.

Mimi Fiedlers Resümee nach dem Diskursausflug in die Welt des Fremdgehens fällt entsprechend ernüchternd aus: "Die Menschheit ist ein riesengrosses Arschloch!" Ein schöner Spruch, den Mickie Krause sich für die 2025er Saison auf Mallorca auch schon mal als Ballermann-Hit vorgemerkt hat. Macht sich auch echt gut auf T-Shirts, mit denen sturzbesoffene BRD-Touristen in Playa de Palma in der Sonne ihren Rausch ausschlafen. Also, der Spruch, nicht Mickie Krause.

Bei diversen Spielen auf dem sogenannten Teufelsrad kollabiert dann Elena Miras, während Leyla Lahouar sich um ein Haar übergeben muss. Kotzen und kollabieren. Gefühle, die für den durchschnittlichen PBB-Fan Alltag sind. Am Ende katapultierten sich durch die Spiele übrigens noch Elena Miras neben Bea Peters auf die "Kann nicht nominiert werden"-Liste und Max Kruse neben diesen einen Lockigen da ach ja: Sinan Movez auf die Nominierungsliste.

Kruse wählt die Abschussliste übrigens proaktiv selbst und schützt damit Game-Arena-Verlierer Matze Höhn. Offenbar möchte Kruse schnellstmöglich wieder nach Hause. Oder er ist sich sicher, seine Vergangenheit als Fussballprofi hat so viel Eindruck beim Publikum hinterlassen, dass er bei einer Kampf-Abstimmung als strahlender Sieger hervorgehen würde. Ob er damit richtig liegt, kann ich nur schwer einschätzen. Klar ist lediglich: Kruse war Nationalspieler und auch beim SC Paderborn unter Vertrag. Er ist also von Adlon bis Jugendherberge mit allen Wassern gewaschen. Ob ihm das viel nützen wird? Das erfahren wir eventuell ja schon morgen. Bis dahin!

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