So unterhaltsam war "Shopping Queen" vermutlich noch nie - und auch nicht so tiefgründig. Denn die vier Dragqueens waren nicht nur bunt, schrill und wild auf Klamotten, sondern hatten auch eine Botschaft in der Einkaufstasche.

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Guido Maria Kretschmer gab den vier schillernden Persönlichkeiten Absinthia Absolut, Barbie Breakout, Pam Pengco und Stella deStroy beim "Shopping Queen Spezial" eine Bühne, um für mehr Akzeptanz zu werben. "Toleranz, das ist das, was Gesellschaft braucht", findet der Designer. "Es ist doch schön, wenn die Welt ein bisschen bunt ist."

Leider sehen das nicht alle so, weshalb jede der vier über Beschimpfungen, Prügeleien und fehlende Akzeptanz in der eigenen Familie berichten konnte. Trotzdem sprühen die Glam-Diven nur so vor Lebensfreude, sobald das Make-up sitzt und das Scheinwerferlicht angeht.

So kam es zu einer extrem unterhaltsamen "Shopping Queen"-Folge, denn von der ersten Sekunde an hauten sich die Glitzer-Ladys Spitzzüngigkeiten um die Ohren, dass es eine Freude war!

Bald beste Freundinnen: "Du geile Maus, du"

Zum Motto "Drag around the world" stellten sie die Berliner Läden auf den Kopf. Jede bekam eine Metropole als Motto, fünf Stunden Zeit, 500 Euro und eine Perücke. Pam Pengco, die sich bei "Deutschland sucht den Superstar" offiziell als Drag geoutet hatte, sollte bei ihrer Bühnenpräsentation in einer Berliner Burlesque-Bar Las Vegas darstellen.

Shopping-Begleitung Julia warf eine wichtige Frage in den Raum: "Musst du Titten anziehen?" Pam entschied sich für ihre Brüste, die sie zu Hause in einem Schuhkarton unterm Bett aufbewahrte. Die wurden in einen BH gepackt, darüber kam ein schwarzer Pailletten-Anzug.

Nach ihrem Auftritt bemerkte Absinthia Absolut: "Dein Nippel schaut ein bisschen raus." - "Das soll er!", winkte Pam ab. Absinthia, die mit "Queen of Drags"-Teilnehmerin Candy Crash nach dem perfekten London-Look suchte, entschied sich gegen Oberweite und für ein punkiges Tüllkleid und Overknees aus Leder. Im Vivienne-Westwood-Style fegte sie über die Bühne und begeisterte die Konkurrenz.

Am dritten Tag waren die vier Dragqueens bereits beste Freundinnen. Deshalb schickte Barbie Breakout die nächste Kandidatin Stella deStroy mit liebevollen Worten ins Getümmel der Grossstadt: "Du garstiges Stück Sch..., du gehst jetzt mal schön shoppen!" Mit Mettbrötchen und Zwiebel gestärkt stürmte sie den Bastelladen, um mit viel Tüll und bunten Fransen einen Tokio-Look rund um eine Manga-Jacke zu bauen. "Du geile Maus, du", applaudierte Barbie für so viel Kreativität.

"Wir sind nicht leprakrank, wir sind nicht eklig"

Dann war Barbie Breakout, bekannte Grösse der Dragszene, selbst an der Reihe. "Sie hat Leuten wie uns den Weg geebnet", zeigte Pam Pengco grösste Bewunderung. Als Aktivistin wurde sie weltweit bekannt, als sie 2013 gegen Homophobie in Russland protestierte - indem sie sich vor laufender Kamera den Mund zunähte. Damit wollte Barbie Breakout zeigen, "dass wir die Stimme, die wir haben, nutzen müssen und dass die uns nicht genommen werden darf".

Da wurden die Prosecco-Gläser beiseite gestellt und ernstere Töne angeschlagen. "Wir hören so oft: Warum gibt's denn in Deutschland noch einen CSD? Ja, wie oft werden denn noch Leute wie wir in Deutschland zusammengeschlagen und trauen sich nicht alleine raus?", brach es aus Pam heraus.

Stella stimmte zu: "Schon alleine, wenn man Händchen haltend als gleichgeschlechtliches Paar über die Strasse geht. Das ist nicht einfach." Pam hofft auf mehr Akzeptanz: "Ich versteh nicht, wie man was dagegen haben kann, dass zwei Leute miteinander glücklich sind." Barbie Breakout fand klare Worte: "Wir sind nicht Seucher, wir sind nicht leprakrank, wir sind nicht eklig."

Guido Maria Kretschmer gerührt von den vier Persönlichkeiten

Doch dann kam der Humor zurück - und die Freude am Glitzerfummel. Zum Thema New York liess sich Barbie eine Pailletten-Robe mit Body und Cape von Kostümdesignerin Isabelle schneidern. "Das haben wir noch nie gehabt bei 'Shopping Queen', dass einer Stoff gekauft hat und sich hat was nähen lassen in der Zeit", zog Guido Maria Kretschmer den Hut.

"I Will Survive" performte die Diva, während sie ihre sexy Rundungen aus Schaumstoff an Hüfte und Po zur Schau stellte. "Was sagt ihr zu meinem Outfit, ihr Nutten?" Pam rastete aus: "Meine Brüste sind neidisch auf ihren Arsch."

Shopping Queen der Dragqueens wurde am Ende Stella deStroy, die 3.000 Euro für einen guten Zweck bekam. Gewinnerinnen waren sie jedoch alle, für ihre Kreativität, Leidenschaft und Positivität. "Es ist so wertvoll, wenn jemand so ehrlich und aufrichtig ist, und daran können sich viele Menschen ein Beispiel nehmen", war Guido Maria Kretschmer gerührt von den tollen Persönlichkeiten.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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