Der Mittwochabend zeigt sich erneut als ein Wechselbad der Gefühle. Drüben auf DAZN (da zahle ich immerhin 30 Euro pro Monat, das wissen sogar die Kollegen von "11 Freunde") fertigt Borussia Dortmund gerade den FC Sevilla im eigenen Stadion ab, während in der Arena der RTL-Hochglanzversager Trotzkopf Küchenmeister ist.

Eine Kritik
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Tattoo-Crash-Test-Dummie Cosimo Citiolo hatte (genau wie der BVB übrigens gegen Sevilla) das Nominierungs-Duell gegen Familie Dürr mit 4:1 gewonnen. Anders als die Jude-Bellingham-Gedächtnistruppe aus dem schönsten Stadion der Welt durfte er sich anschliessend allerdings nicht als verdienter Sieger feiern lassen. Die Beef-Beauftragten von RTL hatten Kontakt zum Videoschiedsrichter und stornierten den klaren Sieg des DSDS-Dauerbewerbers via Sonderdekret.

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Plötzlich muss der unbescholtene Feingeist, dessen vom Akkusativ-Verband Deutschland e.V. gesponserte Biographie "Ohne Spass kein Fun" das Lieblingsbuch von Cosimo-Bro Bushido sein soll, statt ins Halbfinale erstmal in die Exit-Challenge.

Enttäuscht über diese erneute Arschkarte des Schicksals zürnt sich Cosimo bebend in sein Bett und verkündet, er wolle keine Gage, er wolle sich nicht "verarschen" lassen und er wolle gehen. Ein bisschen wirkt er dabei wie ein Achtjähriger, der durchdreht, weil er um 21 Uhr ins Bett muss und nicht mehr weiter FIFA 23 auf der PlayStation spielen darf. Aber auch neutrale Fans der unter dem Titel "Sommerhaus der Stars" in die Fernsehzeitungen Einzug gehaltenen Olympiade der Inessentialität sind alarmiert: Warum werden Stefarina (so werden Stephen und Katharina Dürr auf dem Boulevard genannt, jedenfalls wenn man Boulevard auf Wish bestellt) erneut von RTL derartig hofiert.

Schon vor einigen Nominierungsrunden wäre nach einstimmiger Sommerhaus-Volksentscheidung Familie Dürr vom Trainingsbetrieb freigestellt worden, aber auch damals hielt RTL sie mit einer spontanen Exit-Challenge im Rennen. Was also haben die Dürrs gegen den neuen RTL-Chef Thomas Rabe in der Hand? Wo ist Team Wallraff, wenn man es mal braucht?

Es ist vorbei, bye bye Dürremond

Der Stein des Anstosses, die Exit-Challenge, verläuft dann überraschend anders als erwartet. Nachdem Patrick Romer im Bettgeflüster-Modus einen minutenlangen Vortrag hält, wieso Cosimo gegen die Dürrs chancenlos ist, haben die Götter des Permanent-MakeUps ein Einsehen und stellen sich erstmals auf die Seite des Italo-Schwaben.

Das Spiel besteht im Prinzip daraus, dass die Männer einen Stahlpapierkorb so lange per Seilwinde in der Luft halten sollten wie möglich, während die Gegner-Dame ihm den Eimer mit Säcken vollwirft. Für die Dürrs ein physikalisches Phänomen: "Stephen wiegt ja nur halb so viel wie Cosimo." Ob jetzt der Physik-Nobelpreis oder ein Privattrainer ihre Niederlage hätte verhindern können oder nicht, wird für immer ein Sommerhaus-Geheimnis bleiben. Aber Familie Dürr hat nach der 4:1 Abstimmungs-Klatsche auch die Exit-Challenge in den Sand gesetzt.

Oder wie Cosimo es zusammenfasst: "Nur die Harten kommen im Garten." Wobei Beischlaf auf Grünflächen ja auch nicht für jeden das Richtige ist. Für Exit-Loser Katharina liegt ihre Niederlage weniger an Gärten, sondern viel mehr an "Psychoterror". Cosimo hatte den gesamten Morgen mit einem konsequenten Gesangs-Brei tapeziert, der bei Menschen mit mehr als 0,5 Prozent Hörkraft physische Schmerzen verursacht. Chef-Stratege Cosmio hat Familie Dürr im Vorfeld quasi ins Delirium gesungen und dann den Sieg nach Hause geschaukelt. Ist am Ende womöglich Sonnenbank-Suffragette Cosimo das Cleverle im Haus?

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"Sommerhaus der Stars": Toxisch-Transformer Patrick

Patrick-Romer-Gspusi Antonia hadert derweil weiterhin damit, dass im lauschigen westfälischen Sommerhaus-Vorgarten nach Basler-Abgang und Mölders-Rauswurf akuter Fachkräftemangel herrscht und sie zum Ausgleich plötzlich unverhofft von brandneuen Quereinsteigern umzingelt ist: "Die sind dumm und kommen von irgendwelchen Islands."

Sie dagegen von "Bauer sucht Frau", quasi dem Louvre der Erbauungs-Trash-TV-Formate. Insgesamt scheinen Patrick und Antonia keine von besonders guter Aura umwehte Zweckgemeinschaft zu unterhalten. Das Netteste, was Antonia in den kraftraubenden Wochen im Sommerhaus von ihrem Patrick gehört hat, ist: "Sie ist die schwerste Frau im Haus." Ein Kompliment wie ein Tweet von Friedrich Merz. Kurz steigt etwas Kotze hoch, dann wird man für einige Momente wütend und dann denkt man nur noch, was der Wortlyriker Danger Dan wie folgt prosaierte: "Lauf davon, lauf davon, lauf davon. Lauf davon so schnell du kannst!" Bleibt zu hoffen, Antonia nimmt sich diese musikalische Empfehlung zu Herzen.

Antonia zu kräftig, andere zu (Achtung!) Dürr. Denn auch Nachzüglerin und Nasszellen-Koitus-Ikone Vanessa Mariposa gefällt dem Bauern-Adonis nicht: "An der ist ja nix dran, die hat keinen Arsch, die hat keine Hüfte und die Brüste sind ja nicht echt." Vermutlich ist Traktor-Testosteron-Patrick in einem früheren Leben mal Plastischer Chirurg gewesen. Fachmedizinisch jedenfalls kennt er sich bestens aus: "Wenn man nie viel gegessen hat, bekommt man ja auch keine breiten Hüften."

Das ist wie mit dem Denken. Wenn man sein Gehirn nie viel benutzt hat, bekommt man auch keinen breiten Intellekt. Ach übrigens – ab nächster Woche jeden Donnerstag um 20:15 Uhr auf RTL: Dr. Patrick Romer – der Arzt, dem die Bäuerinnen vertrauen. Die romantischste Arztserie seit der Schwarzwald-Klinik.

Egal wie nass Du warst, Diogo Vanessa!

Im Sommerhaus steht derweil das erste Spiel der Post-Dürr-Ära an. Marco Cerullo, optisch eine Mischung aus Chris Töpperwien und Chris Töpperwiens tätowiertem Zwillingsbruder, arbeitet in seiner Freizeit mit ziemlicher Sicherheit als Englischlehrer. Seine Christina motiviert er in bester "Full Metal Jacket"-Manier mit dem schönen englischen Kampfslogan: "Are you bereiting?" Was sie bereiting soll, verrät er nicht. Vermutlich ein leckeres Frühstück oder so.

Gar keinen Hunger hat dagegen Trotzkopf Cosimo, der nach einer eher unterdurchschnittlichen Leistung am Kletterbrett von der Games-Arena ohne über Los zu gehen ins Schlafzimmer durchsprintet, um direkt seinen Koffer zu packen. Wer die Kraxel-Könige werden und die Wand am schnellsten besteigen konnten, verrät anschliessend ein sichtbar genervter Patrick, der den Sieg gerne selbst eingefahren hätte: "Am schnellsten waren Christina und Marco!"

Stichwort besteigen: Nach dem grossen Erfolg von "Dusche mit Schnackseln" vom vergangenen Mittwoch präsentieren uns Vanessa Maripimpern und Diogo Sexre heute zur Belohnung "Dusche mit Schnackseln – Reloaded". Kaum vom Kachel-Knatter-Weltrekord zurück, müssen Vanessa und Diogo mit den anderen Nichtgewinnern nahtlos ins nächste Game. Dabei geht es um Geschicklichkeit, Kraft und Koordination. Und wie sagt der Trash-TV-Volksmund so schön: Frisch gebohnert ist halb im Finale.

Die Kohabitierungs-Crew Vanessa und Diogo gewinnen das Spiel recht souverän. Damit stehen mit den Teams Cerullo und Mariposa die beiden zuletzt nachgerückten Paare im Finale. Die Spielregeln sind da eindeutig, die Begeisterung bei den Alteingesessenen hält sich natürlich dennoch in Grenzen. Alle bislang ausgeschiedenen Sommerhaus-Avengers fühlen sich mit dieser Entwicklung verständlicherweise ein bisschen wie echten Milli Vanilli: Jahrelang die ganze Arbeit gemacht, sich aufgeopfert - und dann kommen zwei Schönlinge ausgeruht auf die Bühne und greifen weltweit Fans, Groupies, Preise und die dicke Kohle ab.

Das E in Patrick steht für Empathie

Finaltag mit Mariposa und Cerullo klingt jetzt erstmal wie ein WM-Finale zwischen San Marino und Vatikanstaat, aber das ist natürlich polemischer Blödsinn. Mit ihrer freizügigen Sehnsucht nach Primetime-Sex darf Vanessa den Vatikan ja nicht mal betreten.

Die diese Woche noch sieglosen Teams Bauer sucht Frau und Cosimo müssen folglich in einem direkten Duell um den letzten Platz für den Entscheidungstag kämpfen. Misogynie-Matador Patrick nutzt die überraschend erfolglose Phase der letzten Tage erneut für einen Mobbing-Rundumschlag gegen seine eigene Freundin. Antonias Anmerkung, sie glaube, sie würde eventuell krank, kontert er im Arschgeigen-Modus mit: "Im Kopf vielleicht." Seine Analyse der Spielperformance fällt demnach wie folgt aus: "Ich reisse mir hier den Bauch auf wie bei einer Geburt und habe das Gefühl, ich trage dich immer durch die Spiele."

Interessant, dass Patrick Romer offensichtlich schon mal ein Kind auf die Welt gebracht hat. Immerhin scheint er über die Geburtsschmerzen sehr genau Bescheid zu wissen. Diese medizinische Sensation hat er allerdings sehr unprofessionell vermarktet. Als erster Mann, der ein Kind austrägt und gebärt, hätte er schon längst zum Medienstar und Multimillionär werden müssen.

Stattdessen hockt er in 70er-Jahre-Bettwäsche auf einer Billigmatratze in einer Bruchbude in Bocholt, für die man bei AirBnB lebenslang als Gastgeber gesperrt würde und hackt auf seine Freundin rum. Draussen in der Sommerhaus-Fangemeinde hat Patrick inzwischen ein Sympathie-Level erreicht, gegen den Richard David Precht wie ein als Weihnachtsmann verkleideter Hundewelpe wirkt, der auf einem niesenden Pandabären reitet und dabei sein gesamtes Vermögen an wirklich bedürftige alleinerziehende Mütter verschenkt. Precht wird am Sonntag beim grossen Finale nicht dabei sein – ich aber schon! Bis dann!

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