Wollt ihr denn ewig streiten? Am Mittwochabend treffen sich die "Sommerhäusler" zum "grossen Wiedersehen" bei RTL. "Das grosse Anschreien" wäre eigentlich die richtige Titelwahl gewesen, denn Moderatorin Frauke Ludowig bohrt hartnäckig nach, um auch noch den letzten Tropfen Wut aus den Promis heraus zu kitzeln.
Man tritt sicher niemandem zu nahe, wenn man beim "Sommerhaus der Stars" den Begriff Niedrig-Niveau-Sendung verwendet. Damit sind keineswegs die Zuschauer gemeint, auch nicht unbedingt die Promis im Haus, sondern eher das Konzept der Show. Denn das ist denkbar einfach: Eine Handvoll Paare in ein ranziges Haus stecken, ihnen 50.000 Euro versprechen und dann einfach das Menschsein seinen Dienst verrichten lassen.
Nun wird an dieser Stelle die Existenz solcher Niedrig-Niveaus gerne damit gerechtfertigt, dass man ja auch mal etwas zum Abschalten braucht. Man könne ja nicht den ganzen Tag Arte gucken und ohnehin gebe es genug Krisen, Stress und Probleme, da sei eine kleine Auszeit von all dem doch wohl nichts Schlimmes.
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"Das Sommerhaus der Stars" – was für eine Auszeit soll das sein?
In der Sache ist das richtig, doch zieht dieses Argument ausgerechnet beim "Sommerhaus" nicht. Denn: Was für eine Auszeit soll das denn sein? Es gibt wohl kaum eine Beleidigung, die sich die Promis in den vergangenen Wochen nicht an den Kopf geworfen haben. Da wurde geschrien, provoziert, manipuliert, intrigiert, gestritten und am Ende wurde es sogar so handfest, dass zwei Paare aus dem Haus flogen.
Also noch einmal: Was für eine Auszeit soll das sein? Man fliegt zur Entspannung ja auch nicht in einen Vulkanausbruch. RTL hingegen tanzt gerne am Rand des Vulkans, tut einiges, um die Eskalationen im Haus zumindest nicht zu vermeiden: dusselige Spiele, gegenseitiges Rauswerfen und natürlich ausreichend Alkohol. Und je mehr Streit die Paare aus der "echten" Welt mit ins Haus nehmen, umso besser. Nicht umsonst holt man Promis, die bereits mit öffentlichen Streitereien verhaltensauffällig geworden sind.
Und in dieser Gemenge- und Interessenlage ist es nur konsequent, dass der Sender nach Wochen des Streits die "Sommerhäusler" am Mittwochabend noch einmal zum "grossen Wiedersehen" bittet. Offenbar wurde aus RTL-Sicht noch nicht genug gestritten und da grenzt es an maximaler Verharmlosung, wenn
Maurice Dziwak: "Ach du Scheisse, macht sie die Schiene wieder"
Denn die "Sommerhäusler" legen gleich los wie die Feuerwehr und Frauke Ludowig fungiert hier als Alarmsirene, die die Wut-Promis zu ihrem Einsatz ruft. Denn die Moderatorin geht nach einem festen Konzept vor und klappert Paar für Paar ab, um ihnen noch ein paar Wutadern ins Gesicht zu zaubern. Bei so viel Wut-Sucherei ist es nur logisch, dass auch noch das letzte bisschen Eskalation heraus geholt werden soll, auch wenn die betroffenen Kandidaten gar nicht da sind.
Es geht um den Eklat zwischen
Bevor es dazu kommt, klappert Ludowig aber erst einmal streng nach Plan die Paare ab, um ihnen noch ein paar Wutausbrüche zu entlocken und wird gleich bei
Frauke Ludowig lässt den Wut-Hut kreisen
Frauke Ludowig hat bei all dem lediglich ordnende Funktion, muss nur ein Stichwort nach dem anderen in die Runde werfen und schon stürzen sich die ehemaligen Kandidaten aufeinander. Maurice findet es beschämend, dass
Irgendwann verliert man als Zuschauer bei all dem Gezanke und Gekeife den Überblick und es ist auch reichlich egal, wer hier wem was an den Kopf wirft, denn am Ende macht fast niemand bei all dem eine gute Figur. Maurice habe auf der Rückfahrt vom Sommerhaus lieber mit dem Fahrer über die letzten Schalke-Ergebnisse gesprochen, als mit ihr, kritisiert Ricarda ihren Ex, Tim Toupet bekommt sich mit den Stehfests wegen einer Behauptung in die Haare, jemand im Haus sei kein echtes Paar gewesen.
In diesem Stil geht es zwei Stunden lang weiter. Hier flammt ein Streit auf, dort erhebt einer Vorwürfe und ein Dritter schreit herum. Frauke Ludowig lässt dabei gemächlich ihren Wut-Hut herumgehen und die Promis zahlen brav ein. Da hilft es auch ein bisschen, wenn sie die Promis mit Negativkommentaren aus den Sozialen Medien konfrontiert. Und wenn ein Streit mal überkocht, dann hat Ludowig die Situation nicht im Griff oder will sie vielleicht auch gar nicht im Griff haben. Zu sehr beweisen die Promis, dass RTL hier die richtigen ausgesucht hat.
Was ist los, RTL?
So weit ist das also alles vorhersehbar, aber es gibt auch vier Momente, die man nicht hat kommen sehen. Zum Beispiel das Eingeständnis von Vanessa Nwattu, sie und ihr Partner, Aleks Petrovic, hätten das gute Team am Anfang nur vorgegaukelt. "Wir haben unsere Probleme gehabt, wir dachten aber: Okay, wir schaffen das, uns da irgendwie durchzuboxen", erklärt Nwattu. Inzwischen habe Aleks sein Verhalten reflektiert, die beiden hätte sich Hilfe bei einer Paartherapie geholt und seien noch immer ein Paar.
Das kann Maurice Dziwak nicht von sich behaupten, schliesslich ist er inzwischen von Ricarda Raatz getrennt. Aber der junge Mann muss an diesem Abend noch von unerwarteter Seite einstecken. "Dann warst du bei deinen Eltern – im Kinderzimmer wohnst du, ne? Ist richtig, oder?", fragt Ludowig Dziwak nach der Zeit nach dem "Sommerhaus" – offenbar ein wunder Punkt bei ihm. "Ich weiss nicht, warum du jetzt das Kinderzimmer erwähnst. Ist das jetzt verwerflich, dass ich in meinem Kinderzimmer wohne?", fragt Dziwak angegriffen zurück.
Bei so viel Negativität will Ludowig am Ende aber noch ein bisschen Positives in die Show bringen und so darf Arben Zekic verkünden: "Wir erwarten Nachwuchs." Ausserdem hätten er und Justine Dippl in der Zwischenzeit geheiratet. Und das Siegerpaar? Serkan Yavuz erklärt am Mittwoch, er sei mit einem klaren Plan ins Haus gegangen, schliesslich habe er gewusst, dass es Nachrücker schwerer haben. Und das Geld? Dazu sagt Yavuz überraschend: "Noch nicht überwiesen. Was ist los RTL?" Eine passende Frage, die das "Sommerhaus" und das, was RTL unter Unterhaltung versteht, ganz gut zusammenfasst. Also, was ist los, RTL?
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