Wie schön ist es doch, in einem behaglichen Zuhause aufzuwachen. Nur ganz wenig Schimmel an den Wänden, nur leicht baufällige Hygieneeinrichtungen, die Hälfte der Zimmer praktisch unbewohnbar und bei der letzten Renovierung hat der Vater von Jopi Heesters noch die Wandfarbe ausgesucht. Aber genug vom Wohnungsmarkt in Berlin, seit Rot-Rot-Grün regiert. Kommen wir zum "Sommerhaus".

Eine Kolumne
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Hier liegt der Mietspiegel angenehm niedriger als in der Hauptstadt. D-Promis wohnen sogar mietfrei. Oder wie Hartmut Engler sagt: "Der Eintritt kostet den Verstand". Wobei einige der Teilnehmer dadurch trotzdem recht günstig zu ihrem Jahresurlaub kommen. Nämlich immer noch zum Nulltarif.

Unglücklich ist diese "Der Markt regelt alles"-Situation in der westfälischen Einöde dagegen für Immobilien-Mogule. Ist RTL grosskapitalfeindlich? Fast wünschte man sich als Hausbesitzer, die Koalitionsverhandlungen zur Ampel würden schnellstmöglich abgeschlossen. Dann könnte Enteignungs-Kommandeur Kevin Kühnert als neuer Bauminister die trostlose Ertrags-Situation endlich mit der Planierraupe eines Staatlichen Entzugs von Wohnimmobilien plattwalzen.

Auch darum ist über den Eigentümer der idyllischen Vorzeigevilla für Problempromi-Landverschickung nichts bekannt. Womöglich ist es Friedrich Merz? Der residiert in unmittelbarer der Nähe mit seinem Privatflugzeug-Imperium und den zahlreichen Trophäen zum "Politiker des Jahres", die ihm inzwischen jedes Jahr automatisiert vom Axel Springer Verlag zugesendet werden.

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Sommerklaus der Stars statt "Sommerhaus der Stars"

Aber mal weg von Menschen mit grossem Privatvermögen und hin zu Promis mit grossem Privatunvermögen. Bei der Belegschaft der Insolvenz-Vermeidungs-Genossenschaft "Sommerhaus" wirkt auch am Morgen nach dem Janageddon die skandalöse Forderung von Jana Pallaske noch nach.

Wie sie dort ein Mückenspray zum Elefanten machen wollte, wird Diplom-Frauenversteher Mike Cees-Monballijn noch eine Weile in Rage versetzen. Selbst sein Triumph, eine Woche nach seiner 0:7-Klatsche nur noch mit 3:4 Stimmen als der am ehesten zu verschmerzende Verlust zu gelten, macht diese unverzeihliche Kampfansage nicht weniger unerquicklich für den Bocholter Vorgarten-Philosophen Mike.

Von 0:7 auf 3:4 – oder wie der Sommerklaus der Stars, Mathegenie Almklausi sagen würde: "Das sind ja knapp 80 Prozent." Der schläft noch, da haben sich Ben (war mal eine Frau), Samira (war mal bei "Love Island") und Peggy (war mal freundlicher) bereits zum Krisengespräch über Familie Almklausi in den Garten geschlichen. Bei der intellektuellen Vorstandssitzung unter CEO Samira wird in Rekordzeit abgeurteilt. Eine Anwaltskanzlei wird nicht hinzugezogen, um vertraulich mit allen zu sprechen und das Ergebnis anschliessend zu ignorieren.

Das ist aber verständlich, denn der Zickzack-Kurs der Mitbewohner Maritta und Almklausi schlägt allen auf den Magen. Peggy berichtet sogar: "Ich bin ganz schön abgebaut". Noch abgebauter als der Palast der Republik, sagen Insider. Bei ihr ist Maritta mittlerweile auf demselben Beliebtheits-Level angekommen wie Esoterik-Jana bei Frauenrechtler Mike: "Maritta denkt nur an sich." Auch Ben ist empört. Vor allem, weil er seine herausragende Auffassungsgabe strukturell unterwürdigt sieht: "Glaubt die, ich bin doof?"

Ich sah sie irgendwo, alleine und nicht froh: Maaaaariiiiitaaaaaaa

Selbst Samira-Herzbube Yasin versucht, seine bisweilen legendäre Tollpatschigkeit beim Beantworten von Wissensfragen durch ein lyrisches Kleinod auszugleichen: "Wenn die Maus merkt, dass es eng wird, sucht sie sich ein Loch." Nicht unbedingt ein Satz, den man in einem Buch von Richard David Precht finden würde, aber dennoch entwaffnend stimmig. Wobei man bei der einzigen verängstigten Maus im "Sommerhaus" wohl etwas modifizieren müsste: Wenn Michelle Monballijn merkt, dass es eng wird, sucht sie sich auch ein Loch. "Ein Arschloch" nämlich, da ist man sich zumindest unter den Instagram- und Twitter-Kommentatoren sicher.

Team Anti-Maritta ist derartig in Fahrt, da wird jede Nano-Bewegung ihrer Mimik umgehend einer ausführlichen Sprechzimmer-Analyse unterzogen. Ben und Mitstreiterin Sissi haben beobachtet: "Es brodelt in Maritta, sie guckt richtig verbissen und böse. Da denkt man sich – okay, ich mache einen Bogen." Wie lukrativ das Bogen-Geschäft ist, seit Robin Hood die Wälder von Sherwood verlassen hat, kann ich nicht beurteilen. Vom Gefühl her würde ich Ben aber langfristig eine berufliche Neuorientierung weg vom Bogen-Business nahelegen.

"Sommerhaus der Stars" 2021: Kloflüsterer Mike

Um beim Wettlauf um den Unsympath des Tages nicht erstmals in Rückstand zu geraten, verfolgt Mike seine Frau derweil auf die Toilette, verhört sie, was sie dort so lange machen würde und untersagt ihr "das Meditieren auf dem Scheisshaus". Das Kommunizieren auf selbigem Niveau bleibt aber offensichtlich erlaubt. Wobei es taktisch gar nicht unklug von Michelle Monballijn ist, sich schon mal ausführlich mit der Kloschüssel zu arrangieren, denn RTL ruft anschliessend direkt zum nächsten Spiel: Es werden Wissensfragen gereicht. Und dazu Delikatessen, die selbst im "Dschungelcamp" zu Promiaufständen führen würden.

Und da wird es knallhart. Die erste Frage lautet: "Von wem stammt die Mona Lisa?" Wie jeder, der mal staunend im Pariser Louvre stand und hinter 5.000 Touristen einen Blick auf das weltberühmte Bild erhaschen konnte, weiss: Leonardo da Vinci. Maritta und Michelle tippen wie aus der Pistole geschossen auf Picasso. Immerhin Maler. Und dann ist PEGIDA. Nein, sorry. Ich meinte: Und dann ist Peggy Jerofke da. Die ausgewiesene Kunst-Connaisseurin tippt auf: "Mephisto". Panik in der Verlagsbranche. Da müssen einige Kunstgeschichtsbücher aus dem Verkehr gezogen werden. Schade, dass nicht auch noch nach dem Erbauer des Eiffelturms gefragt wurde. Denn auch da hätte Peggy die Antwort gewusst: "Goethe".

Nervenkrieg Nominierung

Im Anschluss an das für alle Parteien enttäuschenden Spiel brennen die Mägen. Die Übelkeit sitzt so tief, man kann das körperliche Wohlbefinden nur noch mit einer Gruppensitzung austherapieren. Daher ruft Yasin zur grossen Aussprache mit Almklausi und Maritta. In einer Art Pariser Abkommen zur Einhaltung der 1,5-Läster-Grenze wird Burgfrieden ausgerufen. Oder wie Ben sagt: "Alles wird auf Null gestellt." Er meint das aber nur metaphorisch. Niemand stellt sich wirklich auf Mike. Das Spiel gewinnen übrigens Ben Melzer und Sissi Hofbauer. Es können also nur noch Mike/Michelle, Almklausi/Maritta, Samira/Yasin und Peggy/Steff nominiert werden.

Um trotz der erneuten Spiel-Niederlage im "Sommerhaus" die nächste Legislaturperiode zu erreichen, geht Mike direkt am nächsten Morgen auf Wahlkampftour. Er versucht Maritta davon zu überzeugen, lieber "den Schwächsten zu nehmen" und kündigt bei Lars Steinhöfel an, er würde gerne mit Dominik sprechen, um den davon zu überzeugen, sein Stimmverhalten zu überdenken. Das führt zu einem veritablen Ehekrach bei Team "Larsinik".

Um das Intrigen-Feuer weiter lodern zu lassen, schickt RTL die vier bislang noch nicht gesicherten Paare in einen Schubkarren-Parcours. Wer heute gewinnt, erhält Nominierungsschutz. Plus ein besonderes Bonbon: Um sich selber zu schützen, darf das Gewinnerteam einem der bereits gesicherten Teams den Nominierungsschutz wieder entziehen. Eine Traumkonstellation für Mike. Und endlich liefert er. Team Monballijn holt den Sieg und ist erstmals von der Nominierung ausgeschlossen. Ziemlich vorhersehbar entziehen sie anschliessend Jana und Sascha den Nominierungsschutz.

Wer muss zittern? Das geht einem schon an die Nominieren

Die Nominierung am Abend gerät dadurch zu einem interessanten Kmiarten-auf-den-Tisch Szenario. Letzte Woche bekamen Mike und Michelle Monballijn alle sieben Stimmen. Heute sind sie nicht nominierbar. Alles muss neu verteilt werden. Vier Stimmen erhalten Almklausi und Maritta, zwei gehen an Jana und Sascha. Samira und Yasin Cilingir (eine Stimme) sowie Peggy Jerofke und Steff Jerkel (keine Stimmen) sind aus dem Schneider. Nun müssen also Team Almklausi und Team Pallaske in eine Exit-Challenge, um den Auszug der Woche zu definieren. Das Ergebnis verkünde ich dann morgen an dieser Stelle. Bis dann!

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