Die gute Nachricht: Es ist vorbei. Elena Miras und Mike Heiter gewinnen "Das Sommerhaus der Stars" 2019. Die schlechte Nachricht: Beim anschliessenden Veteranen-Tee liefern die Kandidaten eine Show ab, die sogar Menowin Fröhlich irgendwann zu viel wird.

Christian Vock
Eine Kritik

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"Maske weg, Schatz! Maske weg! Komm, renn, renn, renn!" Es hätten keine dramatischeren Worte sein können, mit denen Elena Miras die diesjährige Staffel "Das Sommerhaus der Stars" beendet.

Sekunden zuvor moderiert sie ihren Mike beim Finalspiel in eine Parklücke, reisst die Autotür auf, stürmt zum Buzzer und mit einem herzhaften Druck auf den roten Knopf bringen die beiden ihren Sieg über Roland und Steffi Bartsch und den guten Geschmack unter Dach und Fach.

Doch bevor der Glitterregen auf Elena und Mike herabfallen kann, müssen die beiden zusammen mit dem Zuschauer noch die Finalfolge überstehen. Die beginnt mit dem Auszug von Yeliz und Johannes, die nach einem amtlichen Streit mit den Herrens das "Sommerhaus" kurz vorm Finale verlassen müssen.

"Als ich wach geworden bin, musste ich erstmal realisieren, ob das ein Traum war. Und als ich gemerkt hab: Es ist wahr - da ging's mir nicht so gut", erklärt Yeliz Koc am Morgen nach der Entscheidungsnacht. "Sommerhaus"-Zuschauer kennen dieses Gefühl nur allzu gut.

Auf der Seite der Gegner pflegt man derweil seine Selbstwahrnehmung: "Wir sind hier erhobenen Hauptes rein und wir werden noch viel grösser hier rausgehen", glaubt Willi Herren.

Die Sache mit dem Wurm, dem Angler und dem Fisch

Willis Frau Jasmin beschäftigt sich ebenfalls mit dem weiten Feld der Selbst- und Fremdwahrnehmung und gibt Sabrina Nachhilfe in medialer Inszenierung. Dabei kommt es zu einer Szene, bei der sich die Show fast an sich selbst verschluckt.

"Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Das ist der wichtigste Satz dieses Business", breitet Jasmin Sabrina Lange die RTL-Maxime aus und damit gleichzeitig den Grund, warum es Sendungen wie "Das Sommerhaus der Stars" gibt und sie solche Sätze im Fernsehen überhaupt sagen kann.

Wie dieser Wurm in der Vorstellung von RTL aussehen soll, sieht man dann beim nächsten Spiel. Dort müssen die Kandidaten saugfähige Anzüge mit Wasser tränken, das sie im Anschluss durch gegenseitiges Ganzkörperpressen wieder loswerden müssen.

Was folgt, sind Bilder von aufeinanderliegenden, sich windenden, pressenden und fluchenden Menschen, die man so niemals im Fernsehen sehen wollte. Sollten die Kandidaten noch einen Rest Würde gehabt haben, so ist dieser spätestens an dieser Stelle futsch. Vielleicht wäre es manchmal nicht schlecht, wenn der TV-Angler ein bisschen mehr auf die Wahl seiner Würmer achten würde.

"Sommerhaus der Stars": Mike wächst über sich hinaus

Doch so sehr Jasmin offenbar darauf schaut, dass sie als Wurm dem Fisch schmeckt, kann sie doch nicht verhindern, dass sie und Willi Herren am Ende des Spiels zu wenig Wasser haben und damit als Verlierer das Haus umgehend verlassen müssen.

Das gleiche Schicksal ereilt wenig später auch Sabrina Lange und Thomas Graf von Luxburg. Bei einem Quiz wissen die beiden von den verbliebenen drei Paaren am meisten nichts, was nur möglich war, weil Mike von Spontaneingebungen heimgesucht wird.

Als nach dem ersten Kanzler der Bundesrepublik gefragt wird, entfährt ihm ein "Adenauer" - was Mike selbst am meisten überrascht: "Ich kann das eigentlich gar nicht wissen."

Und so läuft alles auf besagtes Finale zwischen Steffi und Roland Bartsch und Elena und Mike hinaus, bei dem die Männer mit verbundenen Augen und unter den Anweisungen ihrer Frauen einparken müssen.

Der Ausgang ist bekannt und so können sich Elena und Mike als einziges Paar wenigstens mit 50.000 Euro trösten, dass sie nach all den Strapazen im "Sommerhaus" ihre ehemaligen Mitbewohner in einem anschliessenden Wiedersehensspecial noch einmal treffen müssen.

Dabei hätten eigentlich alle Paare dieses Schmerzensgeld verdient gehabt, denn was bereits im "Sommerhaus" nicht geklappt hat, klappt beim grossen Wiedersehen erst recht nicht.

Menowin reicht's beim Wiedersehen

Moderatorin Angela Finger-Erben empfängt bis auf Jessika und Quentin noch einmal alle Teilnehmer, und kaum hat man Platz genommen, legt Elena den Grundstein für einen Vielfrontenkrieg: "Ich bin richtig glücklich, dass wir gegen Roland und Steffi Bartsch gewonnen haben, denn das ist ganz ein verlogenes Pack!"

"Man merkt auch, dass du eine richtige Gossen-Diva geworden bist", steigt Roland Bartsch sofort mit ein und mit einem "Ich merk' schon, die Gemüter sind sehr erhitzt", merkt Angela Finger-Erben schon, dass die Gemüter sehr erhitzt sind.

Doch auch die folgenden Rückschaubilder von Elena und Mike können ebenjene erhitzten Gemüter nicht abkühlen, so dass sich der Streit weiter hochschaukelt.

Elena wettert gegen Roland und Steffi, Roland schimpft auf Elena, Elena ist von Willi enttäuscht wegen seines Verhaltens gegenüber Yeliz Koc und Johannes Haller, Sabrina fühlt bei Benjamin eine latente Homosexualität, Kate attackiert Sabrina Lange und Thomas, Willi und Johannes geraten aneinander, der Wendler kritisiert Willi, Jasmin und Sabrina zoffen sich um Willi und Benjamin und Kate haben sich nach der Show ohnehin schon getrennt.

Als das ganze Gezeter seinen Höhepunkt erreicht, wird der bislang stille Menowin Fröhlich um einen Wortbeitrag gebeten und den liefert er auch: "Ich find's übertrieben krass, was 50 Mille alles anrichten können." Sagt's, steht auf, nimmt seine Frau und geht.

Dass das niemanden in der Runde wirklich interessiert und das Gezeter nahtlos weitergeht, macht Menowins Entscheidung sofort zur klügsten der gesamten Staffel. Und so sind auch beim grossen Wiedersehen trotz der 50.000 Euro Preisgeld weit und breit keine Gewinner zu sehen.

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