Die Teilnehmer des 2023er "Sommerhaus der Stars" sind längst schon zu Hause und können sich gerade selbst bei der getanen Arbeit zusehen. Alle anderen betreten mit Folge zehn in dieser Hinsicht Neuland. Aber Neuland heisst nicht gleich "neu", denn auch diese Folge hält das übliche Gezänk parat. Allerdings, RTL sei Dank, auch ein paar Überraschungen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Alle reden übers "Sommerhaus", aber niemand macht etwas dagegen. Das galt zumindest bis Folge neun, doch da entschlossen sich Tim Toupet und seine Freundin Carina Krogbäumker, dem Wahnsinn ein Ende zu setzen und das Haus freiwillig zu verlassen: "Bloss weg hier von diesen Menschen!", so Toupets Motto. In eine ähnliche Richtung mussten wenig später auch Pia Tillmann und Zico Banach denken, allerdings vollkommen unfreiwillig.

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Denn die Umstände erforderten, dass Aleks Petrovic und Serkan Yavuz entscheiden, wer das Haus verlässt. Halb zog Yavuz ihn, halb entschied Petrovic selbst, dass diesmal Team Tillmann/Banach die Koffer packen soll und in Folge zehn machen sie das dann auch. "Adios, Irrenhaus!", verabschiedet sich Tillmann, was "Princess Charming" Hanna Sökeland und ihre Freundin, Jessica Huber, aber nicht hören können. "Wir haben den Auszug nicht mitbekommen, weil, als sie sich verabschiedet haben, waren wir gerade duschen", erklärt Sökeland, die sich nicht im Guten von Tillmann trennt. Und Huber ergänzt: "Das war uns wichtiger."

Ein Spiel gegen zu viel gute Laune

Der Mann oder die Frau vom Schnitt hat also ein paar Bilder und O-Töne gefunden, um den Auszug vergrämt auf der einen und ohne Anstand auf der anderen Seite zu zeigen. Und nachdem nun vier Menschen weniger im Sommerhaus sind, könnte man doch meinen, dass sich damit das Streitpotenzial deutlich reduziert haben müsste. Ja, sollte man meinen, aber die Sommerhäuser bekommen das schon hin, haben sie bisher ja immer hinbekommen.

RTL scheint da nicht so optimistisch zu sein und hält, damit diesbezüglich bloss nichts schiefgeht, an seiner Linie fest, die Promis mit Paar-Spielen zu traktieren, auf dass unter und zwischen den Paaren so richtig gute Laune herrsche. Diesmal müssen die Paare gemeinsam ein Netz entlang klettern und dabei riesige Bälle in verschiedene Zielbereiche werfen.

Die Schwierigkeit: Besagte Bälle befinden sich unterhalb des Netzes, müssen also erst von oben heraus gefriemelt und in die Höhe bugsiert werden. Eine herzliche Einladung, sich als Paar so richtig an die Gurgel zu gehen. Und weil dies auch die einzige Möglichkeit ist, sich vor der kommenden Nominierung zu schützen, ist die Anspannung noch ein bisschen grösser als sonst.

Maurice Dziwak: "Gott hat uns geführt"

"Wir haben ganz schön kurze Arme. Du besonders", erklärt Hanna Sökelund im Nachgang ihrer Freundin Huber das Problem des Spiels. "Gott hat uns geführt", glaubt hingegen Maurice Dziwak, er und Freundin Ricarda Raatz hätten einen Verbündeten an der Seite gehabt. Ein bisschen Hilfe hätten Aleks Petrovic und Freundin Vanessa Nwattu auch gebrauchen können, zumindest einen kurzen Griff unter die Arme: "Ich kann nicht mehr", weint die entkräftete und von Schmerzen geplagte Nwattu, als sie den Ball nicht mehr halten kann. "Runter, runter – nicht heulen!", erkennt Petrovic sofort, was zu tun ist, aber nicht die Not seiner Freundin.

Der eigentliche Reiz des Spiels liegt für Trash-TV-Connaisseure aber diesmal nicht im Streit der Paare, sondern im Umstand, dass bis auf Team Sökeland/Huber alle Paare an den eigenen Sieg glauben. "Wir haben diesen Sieg am meisten verdient", wähnt sich Petrovic im Nachgang siegessicher und Ricarda Raatz versetzt bereits das Abholen des Ergebnisumschlages in Vorfreude: "Das ist ein ganz toller Moment!" Mit Gott an der Seite eine verständliche Freude. Aber wie es nun einmal so ist, belegen Dziwak und Raatz nur den zweiten Platz.

Zwar hatten auch sie alle Bälle sicher platziert, Serkan Yavuz und Samira Klampfl waren dabei allerdings ein wenig schneller. Offenbar hatte Gott bei seiner Hilfe ein bisschen getrödelt. Immerhin müssen sich Dziwak und Raatz so keinen Schummel-Vorwürfen stellen. Weh tut’s trotzdem: "Ich war so stolz, aber alles für ’n Arsch!" Das Ungemach kommt jedoch von anderer Seite. Weil Aleks beim Rest der Truppe sitzt, um seinen Wunsch auf eine Chance bei der Exit-Challenge zu platzieren, wirft ihm Freundin Nwattu Heuchelei vor: "Das sind die Menschen, die deine Frau mental gebrochen haben!" Man ist sich einig, dass man sich in diesem Punkt nicht einig ist.

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Hanna Sökeland überrascht mit einem Versprechen, RTL

Tags darauf scheint der Zwist vergessen, man hat anderes zu tun. Die jeweils eine Hälfte der Paare muss nämlich eine RTL-Auftragsarbeit erledigen: der Partnerin einen Liebesbrief schreiben. "So was erwartet man nicht beim 'Sommerhaus'. Das ist hier 'ne Assi-Show und nicht eine Liebes-Dating-Show", bringt Hanna Sökeland eine Beanstandung vor und in der Tat ist so ein Auftrag eher unüblich. Auch die Adressaten sind bei der öffentlichen Lesung der Briefe überrascht. Überrascht und skeptisch: "Aber Schatz, mach das schön und nicht immer mit deiner Oberhausen-Ruhrpott-Stimme", fordert Ricarda ihren Maurice auf.

Kriegt er einigermassen hin, für noch grössere Überraschung sorgt allerdings Hanna Sökeland, als sie im Interview ein Versprechen offenbart: "Ich hatte Jessi versprochen, dass wenn wir das hier alles durchstehen, ich sie heirate." Damit würde sie die genau entgegengesetzte Richtung einschlagen als es viele Paare zuvor getan haben, für die der Aufenthalt im "Sommerhaus" mehr Ende als Anfang der Beziehung war. Wo genau Aleks und Vanessa hier stehen, ist in Folge zehn Verhandlungssache. Denn die erhoffte Wirkung seines Briefes setzt bei Vanessa nicht so recht ein. "Das war ein Militär-Protokoll", fasst Konkurrent Dziwak die Machart von Petrovics Brief recht treffend zusammen.

Es herrscht also ziemlich dicke Luft zwischen Petrovic und Nwattu und es erscheint nicht unplausibel, dass RTL auch so einen Ausgang mit dem Liebesbrief einkalkuliert hat. Aber da ist der Schnitt schon wieder unterwegs, will die Folge langsam zu einem Ende bringen. Eine gute Entscheidung, denn sonst sitzen wir ja morgen noch da. Das will man bei RTL offenbar auch nicht, denn die Promis müssen überraschenderweise diesmal gleich zwei Paare nominieren. Schon beginnt das Taktieren, dessen Ende Justine Dippl ahnt: "Boah ist das eklig und gemein." Schlussendlich steht aber das Ergebnis, dass Nwattu und Petrovic direkt hinausgewählt werden.

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