Zweimal hatte Deutschland beim länderübergreifenden TV-Rate-Duell "Spiel für dein Land" bereits die Nase gegenüber seinen Alpennachbarn vorn. Doch Christine Neubauer und Horst Lichter starteten bei der dritten Auflage schwach und bauten dann kontinuierlich ab. Doch wer den Sieger wissen wollte, der brauchte vor allem eines: Sitzfleisch.
Nein, zu viel Komplexität müssen sich die Macher auch bei der dritten Ausgabe von "Spiel für dein Land" nicht vorwerfen lassen. Zu viel Originalität auch nicht.
Auch gestern Abend mischte Das Erste in Zusammenarbeit mit dem SRF und dem ORF wieder Altbewährtes zu einer abendfüllenden Show zusammen: ein Quiz, Prominente, ein konsensfähiger Moderator, ein Länder-Wettstreit, ein bisschen App- und Web-Gedöns fürs junge Publikum und fertig ist das Samstagabend-Quiz für die ganze Familie.
Für Risiken und Nebenwirkungen brauchen Sie keinen Arzt oder Apotheker – die gibt es nämlich nicht. Hätten die Produzenten auch noch Katzenbabys und Kinder eingebaut – der Erfolg hätte nicht kalkulierter sein können.
Aber kein Risiko muss ja nicht immer schlecht sein, und die respektablen Quoten der vergangenen beiden Ausgaben geben den Machern ja Recht. "Spiel für dein Land" kommt beim Zuschauer gut an - und das in allen drei Ländern.
Kampfeslustige Schweizerin
"An der Stimmung wird es nicht liegen heute Abend", begrüsst
Da hat sich die Redaktion nichts zu Schulden kommen lassen. Mit
Vor allem Francine Jordi, sonst eher in der heilen Welt des Schlagers zu Hause, entpuppte sich als kampfeslustige Gesellin, wobei die Betonung hier auf "lustig" liegt.
Wenn es also nicht die Gäste sind, dann kann es ja nur der Gastgeber sein. Doch auch hier kann man keine grossen Vorwürfe machen. Jörg Pilawa moderiert das Ganze grundsolide weg.
Manchmal stösst er sogar ins Humoristische vor, etwa, wenn er Francine Jordi bei der Diskussion über die knappe Zeit für eine Antwort in Anspielung auf die vermeintliche Langsamkeit der Schweizer augenzwinkernd fragt: "Zehn Sekunden in Deutschland sind wie viel in der Schweiz?"
Eine durchaus berechtigte Frage, wie sich noch herausstellen sollte.
Das Leben ist ein Quiz – aber Action wäre schön
Nein, Pilawa macht das ordentlich, lediglich in der B-Note gibt es ein paar Abzüge. Etwa wenn er über
"Ich bin ein halber Sportler", sagt der etwas fülligere Schauspieler Antoine Monot Jr. während des einzigen action-lastigen Teils der Show, woraufhin Pilawa kein besserer Spruch einfällt als: "Ich dachte ein doppelter!"
Dann müssen es also die Spiele sein! Naja, eigentlich waren die in Ordnung, wobei der Titel "Spiel für dein Land" in der Tat etwas irreführend ist, denn spielen bedeutet hier nach wie vor nur raten, wenn auch in verschiedenen Kategorien.
Das kann unterhaltsam sein, abwechslungsreich ist es aber nicht. Da hatte Stefan Raab mit seiner Mischung aus Quiz und Action ein besseres Gespür.
Bleiben also nur die Fragen übrig. Doch auch hier ist man nicht schlechter als andere Quiz-Sendungen, im Gegenteil. Was da so abgeprüft wurde, bewegte sich fast durchgehend im Bereich "Ach, schau mal an, hätte ich jetzt nicht unbedingt gedacht, ist ja interessant".
Kurzum: Es gibt unsympathischere Arten, ein bisschen mehr über seine Nachbarländer zu erfahren.
In Österreich und der Schweiz gehen die Uhren anders
Nein, auch die dritte Ausgabe von "Spiel für dein Land" hat im Grunde genommen nur ein einziges Problem: die Länge.
Da mag die Show noch so solide sein, drei Stunden lang Menschen dabei zu zusehen, wie sie Fragen falsch oder richtig beantworten, ist einfach irgendwann langweilig.
Wer nicht unbedingt wissen will, wer gewinnt, kann dieses Problem natürlich mit der Fernbedienung lösen, alle anderen brauchen Sitzfleisch.
Nicht ganz so viel davon scheint man übrigens in der Schweiz und in Österreich zu haben. Dort ist die Show nach Senderangaben 10 bis 15 Minuten kürzer. Ob das an den Schweizer Sekunden liegt, von denen Pilawa am Anfang sprach, kann nicht bestätigt werden.
Wohl aber der Fakt, dass die Schweizer diesmal das Näschen im Länder-Duell vorne hatten. Francine Jordi und Antoine Monot verweisen Österreich und vor allen den zweimaligen Titelträger Deutschland am Ende deutlich auf die Plätze.
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