In "Roadtrip Amerika 2" reisen die drei Spitzenköche Ali Güngörmüş, Alexander Kumptner und Frank Rosin in einem XXL-Camper durch die USA. Im Interview berichten zwei der drei Protagonisten über ihre Erlebnisse. Die Stars erklären, warum dieser Trip eine echte "Freundschaftsprobe" war.
Ab dem 1. Februar kommen die TV-Zuschauer immer donnerstags (um 20:15 Uhr bei Kabel Eins) in den Genuss eines Spitzenkoch-Trios:
Im Interview mit unserer Redaktion sprechen Güngörmüş und
Lieber Herr Güngörmüş, lieber Herr Kumptner. Es soll ja schon Roadtrips und Campingurlaube gegeben haben, im Rahmen derer sich die beteiligten Personen komplett zerstritten haben. Bei Ihnen beiden und Frank Rosin scheint das nicht der Fall gewesen zu sein. Andernfalls hätten Sie sich in dieser Konstellation wohl kaum auf einen zweiten "Roadtrip Amerika" eingelassen, richtig?
Alexander Kumptner: Ich glaube, dass ein Campingurlaub grundsätzlich die grösste Freundschaftsprobe überhaupt ist. So etwas kann man definitiv nicht mit jedem machen. Und in unserem speziellen Fall handelt es sich auch noch um drei in jeglicher Hinsicht extreme Charaktere. Aber uns ist es wirklich gelungen, unseren kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Zu zweit wäre es nie so gut gewesen, weil es der jeweils Dritte immer ausbalanciert hat. Wir drei sind mittlerweile sehr nah beisammen, das kann uns niemand nehmen. Bei uns weiss man: Wenn wir drei irgendwohin fahren, dann kann es zwischendurch schon mal zündeln, unterm Strich haben wir uns aber alle gern.
Ali Güngörmüş: Man darf auch nicht vergessen, dass wir rund viereinhalb Wochen lang 24 Stunden am Tag zusammen waren. Und dann hast du auch noch Frank Rosin bei dir (lacht). Nein, Spass beiseite: Bei der ersten Staffel waren wir noch extrem neugierig und vielleicht sogar ein Stück weit angespannt, weil wir nicht wussten, was auf uns zukommen wird.
Wie sind Sie an diese Herausforderung herangegangen?
Güngörmüş: Die wichtigste Voraussetzung ist, dass man sich auf die Menschen freut – sowohl auf die, die einem während des Roadtrips begegnen, als auch auf die, mit denen man sich auf einen Roadtrip begibt. Wir haben schon während der ersten Staffel gemerkt, dass wir drei gut miteinander harmonieren. Bei Staffel zwei war es jetzt noch einmal ganz anders. Wir waren viel entspannter und mehr bei uns. Für mich hat es sich nicht so angefühlt, als wäre ich mit drei Freunden, sondern mit drei Familienmitgliedern unterwegs. Das gegenseitige Vertrauen war jederzeit spürbar.
Kumptner: Ich habe unlängst ins Dschungelcamp hineingeschaut und festgestellt: Es ist genauso wie beim Campen. Wenn nur eine Person ausschert, kann es extrem nach hinten losgehen. Ich glaube auch, dass die einzelnen Personen das in der jeweiligen Situation gar nicht merken, die anderen aber schon. Es besteht immer die Gefahr, dass eine Person die anderen mit herunterzieht. Bei einem Roadtrip wäre das fatal. Insofern würde ich niemals einen von den beiden gegen den jeweils anderen austauschen wollen.
Güngörmüş: Und weil wir so sehr bei uns waren, wirken wir in dieser zweiten Staffel noch viel authentischer als in der ersten. Wir wirken nicht nur so, wir sind es auch. Man sieht uns an, dass wir zwischendurch mal wirklich kaputt waren. Bei mir war das etwa in New Orleans der Fall, ich hatte dort wetterbedingt mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Mir war es aber wichtig, mich in solchen Situationen nicht zu verstellen, sondern mich von meiner menschlichen Seite zu zeigen.
Nach Roadtrip jetzt das Dschungelcamp?
Herr Kumptner, ist Ihr "Dschungel"-Vergleich als Bewerbungsschreiben zu verstehen? Nach dem Motto "Wenn ich diesen Roadtrip überstanden habe, würde ich auch das Dschungelcamp meistern".
Kumptner: Ich kann Ihnen versprechen: Ich werde niemals ins Dschungelcamp gehen – selbst dann nicht, wenn alles in meinem beruflichen Leben schiefgehen sollte. Diesen Vergleich habe ich lediglich angebracht, um die Extremsituationen zu veranschaulichen. Wenn du zum Beispiel mit dem Camper unterwegs bist und kein Wasser hast, weil der Anschluss gerade nicht funktioniert, dann ist das eine Extremsituation – erst recht, wenn draussen die Bären um dich herumrennen. In diesen Momenten kommen die Charaktere der beteiligten Personen zum Vorschein.
Herr Güngörmüş, was war härter: die beiden Roadtrips oder "Let's Dance"? Sie waren im vergangenen Jahr dabei und tanzten sich auf Platz acht.
Güngörmüş: Zunächst einmal war "Let's Dance" natürlich eine tolle Erfahrung. Ich kann den Kandidaten, die in der kommenden Staffel dabei sein werden, aber eines garantieren: Sie werden sich wundern! Die Zeit, die Intensität und die Energie, die du da mitbringen musst, ist gigantisch. Ich habe "Let's Dance" diesbezüglich ein bisschen unterschätzt. So spannend diese neun Wochen auch waren: Diese neun Wochen tausche ich sehr gerne gegen einen Roadtrip mit Alex und Frank.
Kumptner: Dazu kann ich als kleinen Teaser ergänzen, dass Alis Tanzeinlagen in "Roadtrip Amerika 2" definitiv nicht zu kurz kommen (lacht).
Güngörmüş: Natürlich habe ich meine "Let's Dance"-Erfahrungen in diesen Roadtrip eingebaut. Aber Alex braucht sich da gar nicht herausnehmen, er war schon dabei. Lasst euch überraschen!
Kumptner: An diesem Gruppenzwang kommt bei einem Roadtrip niemand vorbei. Wenn eine gewisse Dynamik entsteht, kann es schnell lustig werden. Wir nehmen uns da jedenfalls selber nicht zu ernst. Am Ende wollen wir eine gute Unterhaltung präsentieren – in Zeiten, in denen ohnehin vieles schwierig genug ist.
Güngörmüş: Unseren Roadtrip kann man mit einem Überraschungsei vergleichen. Spiel, Spass und Spannung – von allem ist etwas dabei.
Sie begeben sich an der Ostküste Amerikas auf die Suche nach dem Leckersten, was die USA zu bieten hat. War das vergleichbar mit der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen?
Kumptner: Wir drei haben ja einen etwas unterschiedlichen Zugang zu diesem Thema. Ali sieht vor allem das ganze Drumherum – Stichwort "Nachhaltigkeit". Das ist auch ganz wichtig in der heutigen Zeit. Die USA sind eine sehr grosse Nation. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, etwas wirklich Gutes zu finden, ohnehin kleiner ist. Wir kamen aber ab und zu in den Genuss dieser wenigen "Sternschnuppen"-Momente, die die vielen nicht so guten kulinarischen Erlebnisse ein Stück weit wettmachen konnten. Amerika ist nicht nur Los Angeles, New York und San Francisco – und das merkst du. An manchen Orten reiht sich die eine Fast-Food-Kette an die nächste. Insofern: Ja, der Vergleich mit der Nadel im Heuhaufen passt – aber man kann diese Nadel finden.
Güngörmüş: Wir drei Spitzenköche verstehen von sehr guter Gastronomie doch schon eine ganze Menge. Allerdings war es gar nicht unser Ziel, im Rahmen dieses Roadtrips nur die Top-Restaurants zu besuchen. Natürlich gibt es in Amerika grossartige Kollegen, die kreativ und innovativ sind und auf Weltniveau kochen. Wir wollten aber vor allem herausfinden, wie sich der Amerikaner, der abseits der Metropolen lebt, ernährt. In welche Restaurants geht jemand essen, der 1.500 oder 2.000 US-Dollar im Monat verdient und von diesem Gehalt eine ganze Familie ernähren muss? Wir wollten das ehrliche Amerika zeigen. Wie ist der Burger? Wie ist die Pizza? Wie ist das Fleisch aus dem Smoker? Es gab viele Überraschungen.
Kumptner: Was das Essen angeht, könnte man auch sagen: Es polarisiert – in jegliche Richtung.
Der amerikanische Stolz
Wie das Land grundsätzlich. Im November finden in den USA wieder Präsidentschaftswahlen statt. Wie denken die Menschen vor Ort darüber? Ist Amerika tatsächlich so gespalten, wie wir es aus der Ferne wahrnehmen?
Kumptner: Darin, auf andere mit dem Finger zu zeigen, sind wir ja ganz gross. Sicherlich läuft in Amerika viel falsch, doch so viel machen wir im Moment auch nicht richtig. Man muss auch immer vor der eigenen Haustür kehren. Der Nationalstolz der Amerikaner ist allerdings schon faszinierend und erschreckend zugleich. Immer wenn wir ins Landesinnere gefahren sind, kam es uns wie eine Filmkulisse vor. An jeder Ecke gibt es Hinweise auf gefallene Soldaten und an jedem Haus hängt die US-amerikanische Flagge. In diesen Orten, die es wirklich gibt, hast du nicht das Gefühl, dass Donald Trump in den Wahlkampf geht. Du hast das Gefühl, dass Trump schon Präsident ist.
Güngörmüş: Der Patriotismus im Landesinneren ist gewaltig. Unsere Reisen haben mir verdeutlicht, dass das Land wirklich gespalten ist. Es gibt nur Rechts oder Links, eine Mitte suchst du vergebens. Das Zweiparteiensystem in Amerika begünstigt diese Aufspaltung in die zwei Lager natürlich. Aber auch ich habe den Eindruck, dass dieser Kampf intensiver geworden ist. Und die Schere zwischen Arm und Reich und ist noch weiter auseinandergegangen. Die Mitte verschwindet – und das darf nicht sein. Wir sollten alle aufpassen, dass uns das hierzulande nicht auch passiert. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, damit uns amerikanische Verhältnisse erspart bleiben.
Ihnen ist Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehr wichtig. Wie verhält es sich damit in den USA?
Güngörmüş: Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden in Amerika nahezu gar nicht ausgelebt. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ihnen diese Themen nicht einmal ein Begriff sind. Mich hat das sehr enttäuscht. Auch die Infrastruktur lässt vielerorts zu Wünschen übrig. Vor diesem Hintergrund wäre es meiner Meinung nach schon ratsam, wenn weniger Geld ins Militär gesteckt und dafür mehr Geld in Land und Leute investiert werden würde.
Herr Kumptner, welche Eigenschaften Ihres Kollegen und guten Freundes Ali Güngörmüş haben Sie während der Roadtrips besonders zu schätzen gelernt und welche weniger?
Kumptner: Ich bin ja der Jüngste in der Runde und froh darüber, dass wir innerhalb dieses Dreiergespanns regelmässig Gespräche führen, aus denen ich viel mitnehmen kann. Von beiden habe ich sehr viel gelernt – was die Einstellung zur Arbeit und zum Leben angeht. An Ali begeistert mich vor allem die Frohnatur, die einem an nicht so guten Tagen die Schwere nimmt. Wenn er lacht, musst du einfach mitlachen. Der einzige negative Punkt an ihm – mit einem grossen Augenzwinkern gemeint – ist, dass er die eitelste Person von uns Dreien ist. Er braucht im Badezimmer am längsten.
… sagt der laut Pressetext "lässige Österreich-Schönling".
Kumptner: Das wird mir immer nur vorgehalten. Ich kann ja mal Backstage-Material zusammenstellen, dann würde sich die Sache vermutlich ganz anders darstellen (lacht).
Herr Güngörmüş, nun haben Sie die Gelegenheit für eine Lobhudelei.
Güngörmüş: Sehr gerne. Alex, weisst du, warum du nicht so lange im Bad brauchst? Weil du von Natur aus schön bist. Vor allem aber ist Alexander Kumptner ein sehr herzlicher, gutmütiger und sensibler Mensch, den ich sehr schätze. Er ist wirklich unglaublich authentisch. Manchmal braucht er auch etwas Zeit für sich – und das muss man akzeptieren und darf man ihm nicht übel nehmen.
Welche Frage, die Ihnen schon immer unter den Nägeln brannte, sollten wir Frank Rosin unbedingt im Interview stellen?
Kumptner: Fragen Sie ihn doch mal nach seiner zweiten und dritten Zehe … (lacht).
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