Jan Josef Liefers und Michael Tsokos wollen in Jerusalem Fragen aufwerfen, die Christen schwer verunsichern könnten. Was wäre, wenn Jesus Christus in Golgatha gar nicht wirklich starb, sondern scheintot ins Grab gelegt worden wäre? Doch dann kommt es in ihrer RTL-Doku wunderlicherweise ganz anders.
Schon in den bisherigen Folgen von "Todesrätsel mit
"Ich bin nicht mal getauft", sagt Liefers im neuen Filmbeitrag, der am Donnerstagabend bei RTL erstausgestrahlt wurde. "Ich bin mit keiner Religion verbunden." Kollege Tsokos hat zumindest aus Jugendzeiten einen Bezug zur Religion. Er wurde einst getauft – nach griechisch-orthodoxem Ritus. "Ich bin Christ", sagt der selbstbewusste Wissenschaftler. Als gläubig bezeichnet er sich allerdings nicht – im Gegenteil. Und dann kommt es doch ganz anders als erwartet, vor allem für Tsokos. Ihm steht ein Erlebnis in Jerusalem bevor, das ihn tief bewegt.
Es geht um das, was RTL vollmundig eines der grössten Menschheitsrätsel nennt. Und Antworten auf Fragen, die den Glauben von Milliarden von Christen rund um den Globus betreffen könnten. Wenige Tage vor Ostern wollen Liefers und Tsokos wissen, ob Jesus Christus vor rund 2.000 Jahren tatsächlich auf dem Hinrichtungshügel von Golgatha gestorben ist. Folgt man den Berichten der Evangelisten, hauchte Gottes Sohn nach rund drei Stunden am Kreuz sein Leben aus, wurde prompt in ein Grab gelegt, das er dann drei Tage später wieder verliess. Es ist das Wunder der Auferstehung.
Jan Josef Liefers über Jesu Tod: "Kann es genau so gewesen sein?"
"Kann es genau so gewesen sein?", fragt sich Jan Josef Liefers nun. "Oder kann es Abweichungen gegeben haben? Und wenn ja – was bedeuten diese?" Obwohl er selbst mit Glauben bislang nichts am Hut hat, treibt ihn das an, was er in der Doku "Sehnsucht nach Antworten auf wichtige Fragen" nennt. Und diese Antworten soll es im Gelobten Land geben.
Ausgangshypothese für die Spurensuche vor Ort ist eine Vermutung, die tatsächlich die Bibel infrage stellen würde: "Was wäre, wenn Jesus Christus nicht am Kreuz gestorben wäre?", meint Michael Tsokos. Er befasst sich mit der sogenannten "Scheintod"-Theorie. Demnach könnte Jesus ins Grab gelangt sein, obwohl er doch noch am Leben war. Dies könnte sein "Osterwunder" erklären. Doch auch Tsokos gibt zu: "Man rüttelt an etwas Absoluten."
Womit der Mann des scharfen Nachdenkens und der forensisch eindeutigen Beweise nicht gerechnet hat, ist jedoch etwas ganz anderes: die legendäre, mythische Aura Jerusalems. Auch Liefers und Tsokos können sich der Anziehungs- und Verwandlungskraft nicht entziehen können. Die uralte Metropole ist ein ganz besonderer Ort und Ausgangspunkt der grossen monotheistischen Weltreligionen.
"Es war tatsächlich unbegreiflich, was da mit mir passiert ist"
Gleichzeitig ist Jerusalem auch ein schwieriges Pflaster – voller Spannungen. Und ein Ort, an dem Drehgenehmigungen nicht immer leicht zu erlangen sind. Im Gegenteil: Tsokos möchte unbedingt mit einem Kamerateam in der sogenannten Grabeskirche drehen. Um das zu schaffen, muss er zusammen mit Liefers bei Kirchen-Führern vorsprechen. Plötzlich sind allein das Erlebnisse, die etwas mit ihm machen. Tsokos zeigt sich tief bewegt.
"Ich hing ihm an den Lippen", berichtet er nach dem Gespräch mit dem Erzbischof von Jerusalem. "Bin ich tief in mir drin viel religiöser, als ich's bislang wahrhaben wollte?" Und auch Jan Josef Liefers spürt eine Kraft in sich, die von den historischen Orten ausgeht. Der Besuch in der Grabeskirche, die über der einstigen Hinrichtungsstätte und Jesu Grab gebaut wurde, entwickelt sich für den Atheisten, der in der DDR aufwuchs, zu einem RTL-Osterwunder.
"Halt doch mal die Klappe, Hirn!", sagt der Schauspieler zu sich selbst. "Und gib doch mal diesem Gefühl Raum!" Besonders angefasst wirkt der Professor-Boerne-Darsteller aus dem Münster-"Tatort", als er wie zuvor Tsokos vor einem Altar niederkniet, bei dem man durch eine enge Öffnung eine Hand auf geweihten Boden ausstrecken kann. Von einem "unvergesslichen Moment" spricht der ARD-Star da. "Es ist wie ein Film im Kopf – und du siehst im Schnelldurchlauf 2.000 Jahre."
Fast wortgleich berichtet auch Michael Tsokos von einer inneren Verwandlung beim Berühren des Steins. "Es war tatsächlich unbegreiflich, was da mit mir passiert ist", staunt der Wissenschaftler. "Das ist der Stein, auf dem das Kreuz stand", sagt er und kann dann nur stammeln: "Das ist irre."
"Der Fall Jesus": Tod durch schwere innere Blutungen?
Fast komplett lassen beide da von der eigentlichen "Todesrätsel"-Suche ab, deren Erkenntnisse dann gar nicht mehr so wichtig sind. Plötzlich geht es doch ums Fühlen und Glauben. Und auch von der "Scheintod"-Theorie verabschieden sich Tsokos und Liefers noch vor Ort in der Grabeskirche. Ihr Besuch zeigt, dass der einstige Todesort und das Grab ganz nah beieinander liegen. Die geschätzten 30 Meter Luftlinie erscheinen beiden als deutlich zu kurz, um einst einen "scheintoten" Jesus möglicherweise doch noch in aller Heimlichkeit medizinisch zu versorgen und so für die Wiederkehr vorzubereiten.
Ähnlich zurückhaltend, ja fast demütig zeigen sich die beiden dann auch zurück in Deutschland. Mithilfe einer spektakulären Versuchsanordnung, bei der Henning, ein gut trainierter 22-Jähriger, als eine Art Stuntman an der Stelle von Jesus Christus mit den Armen am Kreuz hängt, zeigt sich rasch: Der Tod ist bei dieser Hinrichtungsart unausweichlich. Und mehr noch: Dass das Sterben bei Jesus so schnell vor sich ging, muss noch mit einer anderen Todesursache zu tun gehabt haben.
Vieles deutet auf schwere innere Verletzungen hin, die sich der Gottessohn bei den Schlägen und Folterattacken seiner Peiniger – vor der eigentlichen Kreuzigung – zugezogen haben muss. Michael Tsokos vermutet, dass es zu einer Milz- oder Leber-Einblutung gekommen sein könnte. Die kennt er nur zu gut von Unfalltoten oder Opfern von Gewaltverbrechen.
Kein Wunder, dass sich der Wissenschaftler dann doch rasch wieder auf sicherem Terrain wähnt. Doch eines wird sich nicht mehr ändern: Die Jerusalem-Reise war ein lebensveränderndes Erlebnis: "Jeder muss für sich entscheiden, was er glaubt", meint Michael Tsokos nun über den Tod Jesu. "Für mich ist etwas Grösseres da als das, was man wissenschaftlich fassen kann." Ein Osterwunder! © 1&1 Mail & Media/teleschau
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