In der sechsten Folge seiner suboptimal laufenden RTL+-Show "Du gewinnst hier nicht die Million" nennt Stefan Raab Sängerin Michelle "eine alte Schlagerschachtel" und Modedesigner Harald Glööckler "eine Mischung aus Terminator und Gummipuppe". Das kann man in einer Satireshow schon mal so machen, ist allerdings nicht extrem originell und zeitgemäss. Für das Highlight der Sendung sorgte eine Kandidatin mit ausgezeichneten Stimmbändern; die Spielleiterin gab diesmal RTL-Urgestein Frauke Ludowig.

Eine Kritik
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"Die Affenpocken sind zurück. Das geilste Comeback seit Oasis." Mit diesen Worten startete der sich am ganzen Körper kratzende Stefan Raab die sechste Ausgabe seiner inzwischen nicht mehr ganz neuen Show "Du gewinnst hier nicht die Million".

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Da am Wochenende auch der Silbereisen Flori im Rahmen seiner Show "Schlagerboom 2024" agierte, hielt sich Raab nicht lange mit der zoonotischen Infektionskrankheit auf, sondern ging nahtlos zu Alex Christensen über.

Der Feind des DJs ist der Bildschirmschoner

Christensen reüssierte irgendwann im Spätpleistozän mit der Single "Das Boot" und musste, da es offenbar nicht mehr so läuft, auch bei Silbereisens "Schlagerboom" ran. Dass er dort hinter dem DJ-Pult lediglich ein einziges Knöpfchen drückte, amüsierte Raab: "Als DJ gibt’s ja nur 'an' und 'aus'. Mehr ist das ja nicht – wie beim Lokfahrer", so der Moderator. Raab dann weiter: "Man muss eigentlich nur aufpassen, dass beim Windows-Rechner der Bildschirmschoner nicht angeht. Das ist eigentlich alles. Weil dann man kann eigentlich während seines Auftritts noch die erste Folge von 'Sommerhaus der Stars' gucken."

Natürlich war auch der Auftritt Eric Philippis, der mit Schlagerkollegin Michelle, der Ex von Matthias Reim, liiert ist, ebenso ein gefundenes Fressen für den Comebacker des Jahres. Philippi präsentierte in der Silbereisen-Chose den tatsächlich kaum auszuhaltenden Track "9.000 Tage", den er vor dem Hintergrund des Altersunterschieds in der immer wieder kritisierten und belächelten Beziehung – sie ist 52, er 27 Jahre alt – geschrieben hatte.

Der Jungspund sang Zeilen wie "Ich fühl Unendlichkeit in jeder Sekunde mit dir" oder auf den Altersunterschied rekurrierend "Du hast mir 9.000 Tage voraus", worauf bei Michelle in der Show die Tränen kullerten.

Raab über die "9.000 Tage": "Gut, biologisch ja, optisch sogar das Doppelte. Klar, dass da Michelle anfängt zu heulen, wenn sie merkt, was für eine alte Schlagerschachtel sie ist." Danach offenbarte aber auch er selbst, am Samstagabend vor dem Fernseher geweint zu haben. "Und zwar, weil ich die Scheisse mit meinen Rundfunkgebühren mitbezahlt habe", so Raab, der der die Regie noch um ein Nacktbild von Michelle bat, worauf diese ein Bild des 77-jährigen Iggy Pop oben ohne lieferte.

0,0 Prozent Quote für Glööckler-Format

Dass Raab die neue Sport1-Show "My Style Rocks” mit Modedesigner und Unternehmer Harald Glööckler in seine Sendung hob, erstaunte vermutlich auch nur wenige. "Harald Glööckler ist uns allen 90.000 Tage voraus. Optisch ist der mittlerweile eine Mischung aus Terminator und Gummipuppe. Man merkt, dass Halloween vor der Tür steht", übertrieb es Raab, der die "guten alten sexy Sportclips bei Sport1" vermisste, nun mit dem Spott.

"Man sollte Stefan Raab schon mal sagen, dass Bodyshaming-Gags heute nicht mehr funktionieren", konnte man auf X lesen. Dass die Quote der ersten Ausgabe der neuen Fashion-Competition-Show von Glööckler, in der zwölf Frauen einen "Fashion Battle" austragen, alles andere als gut war, erheiterte Raab, obwohl dessen Format Woche für Woche zusehends auch nicht wenige Zuseher verliert: "0,1 Prozent war die Quote der ersten Folge von 'My Style Rocks'.

Für Sport1 ein Riesenerfolg", so der Host ironisch. "An einem Mittwoch ist die Sendung gestartet, am Donnerstag sind die Quoten dann eingebrochen – und zwar auf nicht mehr messbare 0,0 Prozent", sagte Raab danach und lachte.

Ski Aggu will keine "vereiterte Eichel"

Für "Du gewinnst hier nicht die Million" trat Raab auch kurz bei einem Kölner Konzert des Rappers Ski Aggu auf. Gemeinsam gab man dessen Song "Deutschland", wobei Raab im Vorfeld ein paar Änderungen in den doch einigermassen vulgären Lyrics begehrt hatte. Raab kritisierte schliesslich auch noch die Zeile "Leider tat die kleine Line dann doch ein bisschen weh. Dann musste ich ihn trösten, weil sein Auge hat getränt".

"Erstmal finde ich 'weh' und 'getränt' reimt sich nicht. Es müsste 'Von der kleinen Line war Aggu dann doch ganz schön erheitert. Doch musste ich ihn trösten, seine Eichel war vereitert'. Du musst auch ein bisschen flexibel sein in deiner Kreativität", mahnte Raab den Rapper. "Warum jetzt Eichel? Ich will nicht, dass meine Eichel vereitert ist", antwortete Aggu in einer auch sonst völlig sinnbefreiten Unterhaltung.

Raab sang dann während des Gigs natürlich die Original-Lyrics und obendrein eine Kurzversion des Kölner Klassikers "Denn wenn et Trömmelche jeit" dar, bei dem das Publikum mit Verve mitträllerte.

In die Rolle der Spielleiterin schlüpfte diesmal Frauke Ludowig. "Du gewinnst hier nicht die Million" läuft nur auf RTL+. © RTL / Julia Feldhagen

"Du gewinnst hier nicht die Million"-Kandidatin und ihr "One Moment in Time"

In die Rolle der Spielleiterin schlüpfte am Mittwochabend – nachdem bereits Elton, Jan Köppen und Sophia Thomalla in den vergangenen Wochen durch die Challenges geführt hatten – diesmal RTL-Urgestein Frauke Ludowig, die von Raab seinerzeit bei "TV total" regelmässig verarscht wurde, aber nicht allzu nachtragend sein dürfte.

Nachdem Überhangkandidat Chris nach einer Frage zu Deutschlands Steuerklassen bereits die Heimreise anzutreten hatte, durfte die professionelle Sängerin und Voiceover-Sprecherin Anke aus der Gegend von Darmstadt ran. Die 44-Jährige gab auch eine Kostprobe ihres Könnens und intonierte "One Moment In Time" von Whitney Houston sowie eine hessische Version des Schlagers "Que Sera, Sera". "Das hat sich doch gelohnt", so Raabs Worte nach der kurzen Performance der zweifachen Mutter, die kurz danach beim Fussball-Billard gegen den Moderator keine Chance hatte.

Ihren Platz nahm dann Vicky aus München ein, die wiederum im Spiel "Wer bin ich?", in dem es darum ging, prominente Persönlichkeiten nach Ludowigs Hinweisen zu erkennen, gegen Raab das Nachsehen hatte.

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