In der aktuellen Staffel "Promis unter Palmen" steckte Sat.1 die Intimfeindinnen Iris Klein und Yvonne Woelke unter ein Dach. Bereits kurz nach ihrem ersten Aufeinandertreffen schaukelte sich die Situation hoch, doch in Folge drei schiebt sich nun ein anderer Promi in den Mittelpunkt. So sehr, dass Sat.1 rechtlichen Rat sucht.
Achtung, Spoiler! Die dritte Folge von "Promis unter Palmen" ist seit dem 24. Februar bei Joyn zu sehen, aber erst am 3. März bei Sat.1.
Man muss kein schlechter Mensch sein, um Sat.1 ein gewisses Kalkül zu unterstellen, als der Sender sowohl
Dennoch endet die Folge nicht mit dem Streit der beiden, sondern mit dem Vorgeschmack auf Kommendes. Denn hier ist gerade noch zu sehen, wie Kürsat "Chico" Yildirim Kollegin
Yildirim dämmert offenbar immer noch nicht, welch Unheil ihm gleich droht, doch da legt Kim Virginia bereits los. "Was ein Hundesohn! Ein Hundesohn bist du", beleidigt Kim Virginia Yildirim und sucht das Weite. "Schäm dich! Du solltest rausfliegen. Dafür solltest du rausfliegen. Du schlägst mir doch nicht in mein Gesicht!", schimpft Kim Virginia weiter. Und während Yildirim immer noch vor den anderen seine Unschuld beteuert und auf die Kamerabilder verweist, richtet Kim Virginia das Wort an die Produktion: "Chico hat mir gerade ins Gesicht geschlagen und ich möchte, dass er geht."
"Ich glaub echt, dass die ein Drehbuch dabei hat"
"Kims Anklage wird ernst genommen, der Vorfall wird überprüft", informiert der Off-Sprecher die Zuschauer. Doch egal, wie man die Situation nun einschätzt: Es dauert nicht lange, da hat Kim Virginia offenbar das Interesse an der Aufarbeitung des angeblichen Schlags verloren und räkelt sich auf dem Schoss von
Plötzlich nimmt Kim Virginia, immer noch auf Manazidis Schoss sitzend, dessen Hände und drückt sie auf ihre Brüste. Manazidis ist davon unangenehm überrascht: "Das geht nicht!" Die Zurückweisung wiederum gefällt Kim Virginia nicht, doch Manazidis hat noch einen Vergleich für die Kamera: "Jetzt stell dir vor, ich mach das vor laufender Kamera, pack irgendeiner Perle an den Arsch – Dicker, ich bin gef****."
Ungeachtet dessen wirkt das Verhalten Kim Virginias, so weit die Bilder so etwas hergeben, gerade in Anbetracht der vorherigen Szene mit Yildirim zumindest inkonsequent. Aus dem Off kommt zu all dem nur ein lapidares "Und Kim: Unerwünschter Körperkontakt kann auch unterhalb des Halses stattfinden."
Am nächsten Morgen veranschaulicht Kim Virginia dann ihren "Er oder ich"-Standpunkt, indem sie ihre Sachen packt. "Ich weiss nicht, ob das jetzt gespielt ist oder ob sie das ernst meint", beurteilt Manazidis die Packerei und
"Eine Entscheidung muss her", schaltet sich der Off-Sprecher ein und meint damit, dass man die Sache mit billigem Klamauk auflösen will. Denn erst zieht man kurz über Menowins Glauben an Gott her, ehe sich der Mann aus dem Off erneut meldet: "Es folgt eine Ansage von ganz oben. Der Big Boss höchst persönlich ist im Anmarsch – wenn auch im Tigerkostüm." Dann erscheint ein Produktionsmitarbeiter mit einem Tigerkopf-Filter über dem Kopf und verliest, wie die mit dem Fall beauftragte Juristin die Lage einschätzt.
Das sagt die Juristin – und das Kim Virginia
"Ich habe mir das von dir zugesandte Material angesehen und kann weder ein zivil- noch strafrechtlich relevantes Verhalten erkennen. Es mag darin ein unerwünschtes Verhalten liegen, es verwirklicht aber nicht zeitgleich einen Tatbestand im rein rechtlichen Sinne, der Ansprüche nach sich zieht."
Danach bittet der Produktionsmitarbeiter die Runde noch um einen respektvolleren und durchdachten Umgang miteinander, woraufhin sich Yildirim "von ganzem Herzen" entschuldigt. Für Kim Virginia ist die Sache damit aber noch nicht erledigt.
"Ich bleibe, aber er muss gehen! Auf irgendeine Weise", verkündet Kim Virginia und fordert von Chris Manazidis und Nikola Glumac Beihilfe: "Aber ihr helft mir!" "Ich mag ihn", entgegnet ihr Manazidis und erhält ein "Dann weiss ich ja, gegen wen ich jetzt was hab." Ihr Plan ist nun, sich mehr auf Glumac zu konzentrieren und man weiss nicht, was man trauriger finden soll.
Diesen bemitleidenswerten Wunsch nach Aufmerksamkeit oder den Umstand, dass sich das Reality-TV mit dieser durchplanten Art selbst uninteressant macht. Denn ein kleines bisschen Gerummel und spontanes Geschrei gehören dazu, aber nicht diese durchkalkulierte und Grenzen überschreitende Selbstdarstellung.
Die ersten 20 Minuten gehörten also Kim Virginia und der Schnitt denkt gar nicht daran, ihr die Sendezeit zu entziehen – und sie auch nicht. Wahrscheinlich wissen beide, dass das Woelke-Klein-Inferno ohnehin noch genug Aufmerksamkeit bekommen wird. Und so steuert alles auf das grosse Kim-Virginia-Finale zu.
Weil
Kim Virginia oder Cosimo Citiolo?
Denn nicht Woelke verliert absichtlich, sondern Yildirim, weil er immer noch wegen des angeblichen Schlags wütend auf Kim Virginia ist – und die sitzt mit ihm im Verliererteam. Woelke nominiert die ihr ebenfalls nicht wohlgesonnenen Kim Virginia und Cosimo Citiolo, Team Klein verliert also auf jeden Fall ein Mitglied. Lisha Savage, Vertraute von Kim Virginia, ist sich sicher, dass ihr Team ihre Freundin retten wird und Citiolo hinauswirft. Doch offenbar hat Kim Virginia auf ihrem Weg zur Tür mehr Schaden bei den Kollegen angerichtet, als sie "Was sind die schon ohne mich?" sagen kann und wird von den anderen hinausgewählt.
Wird es dadurch ruhiger werden? Vermutlich nicht. Zumindest lassen die Vorschaubilder ahnen, dass Sat.1 im Fall Klein gegen Woelke noch einmal an der Eskalationsschraube dreht. Wird Sat.1 erneut seine Juristin brauchen? Nicht unwahrscheinlich. Wird Sat.1 dennoch weitermachen? Wahrscheinlich. Werden sich das die Menschen trotzdem ansehen? Sogar sehr wahrscheinlich.
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